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 Betreff des Beitrags: Fukushima
Ungelesener BeitragVerfasst: Mi 5. Apr 2023, 12:35 
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Freitag, 11. März 2011 in Fukushima

11.03.2011

Am 11. März 2011 ist Japan vom schlimmsten Erdbeben seiner Geschichte heimgesucht worden. Eine bis zu zehn Meter hohe Flutwelle überrollte die nordostjapanische Küste. Dadurch ausgelöst kam es zu einem atomaren Unfall im Atomkraftwerk Fukushima Daiichi. Diese Chronologie schildert den Ablauf der sich zuspitzenden nuklearen Katastrophe in den ersten Wochen nach dem Unfall.

23:45 - Greenpeace-Kernphysiker Heinz Smital: Die tausendfach erhöhte Strahlung deutet auf eine zumindest partielle Kernschmelze hin.

23:20 - Dramatische Lage in Fukushima. Im AKW steigt die Radioaktivität rapide an. Es droht eine Kernschmelze. Der japanische Premierminister Naoto Kan forderte die Menschen in einem Radius von 10 Kilometern um das Kraftwerk auf, sich in Sicherheit zu bringen. (Quelle: Spiegel online)

22:10 - IAEA: Nach Angaben japanischer Behörden ist eine mobile Stromversorgung beim AKW Fukushima 2 angekommen. In Block 1 steige der Druck im Reaktor-Containment. Die Behörden hätten beschlossen, Druck abzulassen. Der kontrolliert freigesetzte Dampf solle gefiltert werden, um Radioaktivität in der Anlage zu halten.

21.56 Uhr - FAZ online: Im japanischen Fukushima wächst die Angst vor einem atomaren Zwischenfall. Weil die Kühlung der Brennstäbe ausgefallen war, könnte der Druck das 2,1-fache dessen überstiegen haben, wofür das Turbinengebäude ausgelegt ist, teilte das japanische Handelsministerium mit. Dadurch droht im schlimmsten Fall eine Kernschmelze. Die Betreiberfirma Tokyo Electric Power Company (TEPCO) erwägt, den Druck abzulassen, weiß aber nicht, wie stark die radioaktive Strahlung im Inneren ist.

20:30 - Laut Mitteilung der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) wird immer noch versucht, die Notstromaggregate des AKW Fukushima Daiichi in Gang zu bringen.

19:55 - Welt online: Es werde erwogen, radioaktiven Dampf abzulassen, um den Druck in einem Reaktor zu senken, berichten japanische Nachrichtenagenturen unter Berufung auf den Minister Banri Kaieda. Ein geringfügiger Austritt von Radioaktivität aus dem AKW Fukushima sei möglich.

19:35 - Die japanische Regierung warnt laut Fernsehsender NHK vor einem weiteren Tsunami.

19:15 - Welt online: Im Erdbebengebiet im Nordosten von Japan wird auch die Wiederaufbereitungsanlage Rokkasho mit Notstrom gekühlt. Nach Aussage des international tätigen Atomexperten Mycle Schneider lägen dort rund 3000 Tonnen hochradioaktiver abgebrannter Brennstoff. Das entspreche etwa der Menge an Brennstoff, die in 25 bis 30 Atomreaktoren gelagert wird.

19:00 - Spiegel online berichtet, dass die Radioaktivität in einem Turbinengebäude des AKW Fukushima 1 steige. Zudem sei auch der Druck in einem der Reaktoren gestiegen. Japanischen Medienberichten zufolge werde derzeit überlegt, ein wenig Luft rauszulassen, um den Druck zu senken.

18:12 - Laut Spiegel online sollen die USA KÜhlmittel zum AKW Fukushima geliefert haben.

17:35 - ARD-Tagesschau aus Japan: Im Umkreis von zehn Kilometern um das AKW Fukushima sollen die Menschen ihre Wohnung nicht verlassen. Im Umkreis von drei Kilometern werden 6000 Menschen evakuiert.

17:03 Uhr - Laut ARD-Bericht ragen die Brennelemente des AKW Fukushima schon aus dem Kühlwasser. Der Wasserstand sei um zwei Meter gesunken. Die japanische Regierung ABC-Spezialisten auf den Weg geschickt, um Strahlungsmessungen durchzuführen.

16:03 Uhr - FAZ online: Die Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit (GRS) in Köln berichtet unter Berufung auf japanische Quellen, dass das Notkühlsystem des Atomkraftwerks Fukushima nur noch im Batteriebetrieb laufe. Die Batterien lieferten nur noch Energie für wenige Stunden. Im allerschlimmsten Fall drohe dann eine Kernschmelze.

Der Greenpeace-Kernphysiker Heinz Smital bezeichnet die Lage als sehr ernst, allerdings könne man die Situation nicht wirklich einschätzen. Es komme jetzt darauf an, ob es gelinge, die Kühlung in Gang zu bringen und ob die Radioaktivität, falls sie freigesetzt werde, innerhalb des Reaktors bleibe.

10:00 bis 16:00 Uhr - Zum Schutz der Bevölkerung vor einem möglichen atomaren Notfall wurde eine Sondereinheit ins Leben gerufen. Die vier Atomkraftwerke, die dem Epizentrum des Bebens am nächsten liegen, sind abgeschaltet. Im AKW Onagawa der Firma Tohoku Electric Power war Feuer in einem Turbinengebäude ausgebrochen. Der Brand soll inzwischen gelöscht sein.



Samstag, 12. März 2011 in Fukushima

Nachricht 12.03.2011

Atomunfall in Fukushima: Diese Chronologie schildert die Wochen nach dem Unfall am 11. März 2011. Hier die Lage am Samstag, den 12. März – Nach der Explosion im AKW Fukushima 1 ist das Dach des Reaktorgebäudes eingestürzt und die Gebäudehülle beschädigt. Die Fernsehbilder und die Rauchwolke, die über dem AKW zu sehen ist, deuten darauf hin, dass die Explosion sehr heftig war. Die japanische Regierung bestätigt, dass Radioaktivität austritt. Zudem soll es mehrere Verletzte geben.
Einschätzung der Lage in Fukushima am Samstag, 12. März 2011 

Der Fernsehsender NHK meldet, dass die japanische Regierung ein medizinisches Notfallteam zu dem Kraftwerk entsandt hat, für den Fall dass Menschen dort radioaktiver Strahlung ausgesetzt werden sollten. Zu dem Team gehören Mediziner:innen, Pflegepersonal und Fachleute für die Messung von Radioaktivität. Sie sollen ihre Arbeit in einem Nuclear Desaster Response Center, fünf Kilometer vom Kraftwerk entfernt, aufnehmen.

Die Behörde für Nuklear- und Industriesicherheit hat laut NHK erklärt, dass mittlerweile zwei radioaktive Substanzen, Caesium und Jod, in der Nähe des Kraftwerkes Fukushima 1 festgestellt worden seien. Das deutet darauf hin, dass einige der Metallbehälter mit Uranbrennstoff zu schmelzen begonnen haben.

Atomphysiker und Greenpeace-Experte Heinz Smital kommentiert die katastrophale Situation: "Jetzt ist das eingetreten, wovor Greenpeace seit Jahren gewarnt hat. Dies ist der größte anzunehmende Unfall, der GAU. Eine Kernschmelze hat begonnen das Reaktorgebäude ist explodiert. Ob der Sicherheitsbehälter beschädigt ist oder nicht kann derzeit nicht gesagt werden. Ob der GAU mit der Reaktorkatastrophe Tschernobyl zu vergleichen ist, kann heute auch noch nicht gesagt werden."

Smital sagt weiter: "Die Folgen der Fukushima-Katastrophe sind im Moment nicht einschätzbar. Die Auswirkungen hängen von folgenden Faktoren ab: 1. von der Menge der radioaktiven Freisetzung und 2. den Wetterbedingungen, sprich der Windstärke, Windrichtung und den Niederschlägen. Wir bei Greenpeace hoffen alle, dass es so wenig Menschen wie möglich trifft."

Bei dem AKW Fukushima 1 handelt es sich um einen Reaktor westlicher Bauart, der mit deutschen Atomkraftwerken absolut vergleichbar ist. Und auch der Reaktor Neckarwestheim 1 steht auf einem Erdbebengebiet und hätte einem Beben dieser Stärke nicht standgehalten. Der Unfall in Japan zeigt, dass die Atomkraft nicht beherrschbar ist. Auch nicht von den großen Industrienationen. Greenpeace fordert von der Physikerin Angela Merkel jetzt endlich umzudenken und die Laufzeitverlängerung für die deutschen Atomkraftwerke zurückzunehmen.

Handelt es sich um einen GAU oder Super-GAU? Der größte anzunehmende Unfall (GAU) ist ein eingeplanter Unfall in einem AKW. Das heißt, die Anlage muss so ausgelegt sein, dass sie einen Unfall übersteht, ohne dass radioaktives Material oder Strahlung über die zulässigen Grenzwerte hinaus aus dem AKW austritt. Der GAU stellt den größte Unfall dar, der bei der Planung einer kerntechnischen Anlage anzunehmen ist.

Von einem Super-GAU wird gesprochen, wenn noch stärkere Belastungen des Reaktors auftreten, als bei dem eingeplanten GAU. Bei einem Super-GAU wird die Hülle des Reaktors zerstört und Radioaktivität tritt in die Umwelt aus.
Timeline vom Samstag, den 12. März 2011

23:20 Uhr: Seit heute Mittag (20:20 Ortszeit) pumpt TEPCO mit Borsäure vermischtes Meerwasser in den außer Kontrolle geratenen Reaktor. Ob es gelingt, ist offen (Spiegel online).

22:45 Uhr: Die Zahl der Personen, die am AKW Fukushima Radioaktivität ausgesetzt worden sind, könnte nach Angaben der japanischen Atomaufsichtsbehörde bis zu 160 betragen. Bei neun Personen war bereits vermutet worden, dass sie der Strahlung ausgesetzt waren. Die Angaben stützen sich auf lokale Behörden.

22:15 Uhr: Laut japanischer Atombehörde arbeitet auch in Block 3 des AKW Fukushima 1 das Notkühlsystem nicht.

21:45 Uhr: Die IAEA berichtet unter Berufung auf japanische Informationen, dass mittlerweile 140.000 Menschen aus der Umgebung von zwei Atomanlagen evakuiert wurden - 170.000 aus dem 20-Kilometer-Radius von Fukushima 1 (Daiichi), 30.000 aus dem 10-Kilometer-Radius von Fukushima 2 (Daini). Die Evakuierung sei noch nicht beendet. Seit gestern keine Meldungen mehr zu den Problemen in Fukushima 2. Auch über die Probleme mit der Kühlung in der Wiederaufbereitungsanlage Rokkasho keine neuen Informationen.

20:05 Uhr: Kanzlerin Angela Merkel will laut dpa alle deutschen AKW einem Sicherheitscheck unterziehen. Sicherheitsüberprüfungen seien richtig, antwortet Greenpeace-Atomexperte Tobias Riedl, aber nicht erst seit heute.
18:45 Uhr: Noch immer ist unklar, ob und wie viel Radioaktivität ausgetreten ist. Nach Angaben der japanischen Regierung ist keine erhöhte Strahlung im Umfeld des Reaktorgebäudes Fukushima nachweisbar. Dagegen berichtete der Fernsehsender NHK, in der Nähe des Blocks 1 seien 1015 Mikrosievert pro Stunde gemessen worden - eine doppelt so hohe Strahlendosis wie der Grenzwert bei einem atomaren Notfall. Betroffen vom Ausfall der Kühlanlage ist auch ein zweiter Reaktor der Anlage, die aus insgesamt sechs Meilern besteht (Spiegel online).

17.45 Uhr: Die japanische Tageszeitung Asahi berichtet, der Kühlwasserspiegel im Fukushima-Reaktor sei auf einen Stand von 1,7 Metern gesunken. Die Brennstäbe seien etwa vier Meter hoch, lägen also zur Hälfte frei. Kernkraftbetreiber TEPCO hatte angekündigt, den Reaktor mit Meerwasser runterkühlen zu lassen.

17:40 Uhr: Die japanische Atombehörde stuft den Reaktorunfall von Fukushima auf Level 4 der siebenstufigen Ines-Skala für die Tragweite von Atomzwischenfällen ein. Nach der Definition ist das ein Atomunfall mit lokalen Konsequenzen. Das hieße beispielsweise, dass geringfügig Radioaktivität an die Umwelt abgegeben wurde, was zur lokalen Kontrolle von Lebensmitteln führen könnte. Auch eine Kernschmelze oder mindestens ein:e Strahlentote:r fallen in diese Kategorie. Der Super-GAU von Tschernobyl 1986 wurde auf Level 7 eingestuft, der GAU von Three Mile Island 1979 auf Level 5 (Quelle: BBC).

17.07 Uhr: Der AKW-Betreiber TEPCO und Strahlenschutzexperten der Atom- und Industriesicherheitsbehörde Nisa sind auf dem Reaktorgelände. Sie haben die Uran-Kernspaltungsprodukte Cäsium und Jod festgestellt. Daraus schließen TEPCO und Nisa die Wahrscheinlichkeit einer Kernschmelze als hoch ein, berichten japanische Medien übereinstimmend.

16.23 Uhr: Der Problemreaktor im AKW Fukushima stand nach Angaben einer internationalen AKW-Datenbank kurz vor der Stilllegung. Der Reaktor 1 des Meilers Fukushima 1 sollte nach etwa 40 Jahren in diesem Monat den Betrieb einstellen; eine Datenbank des Forschungszentrums Nuclear Training Centre in Slowenien nennt als erwartetes Datum der Stilllegung den März 2011.

16.04 Uhr: In der Nähe von Fukushima 1 wurden 1.015 Mikrosievert pro Stunde gemessen, berichtet NHK unter Berufung auf Behördenvertreter auf seiner Internetseite. Diese Strahlendosis ist doppelt so hoch wie der Grenzwert, bei dem die Betreiber von Atomkraftwerken den Notfall erklären und die Regierung informieren müssen.
15.32 Uhr: Nach der japanischen Agentur Kyodo sind bislang in der Krisenregion mehr als 300.000 Menschen evakuiert worden. Die Zahl soll noch weiter anwachsen durch die Menschen aus dem Gebiet rund um die Atomanlagen Fukushima 1 & 2.

15.04 Uhr: Die japanische Nachrichtenseite nikkei.com meldet ohne Angabe von Quellen, drei Opfer radioaktiver Strahlung seien ins Krankenhaus eingeliefert worden. Nähere Informationen liegen bislang nicht vor.

14.22 Uhr: Der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) zufolge geben die japanischen Behörden Jod an die Anwohner des AKW Fukushima 1 aus. Die IAEA erneuerte ihr Hilfsangebot an die japanische Regierung.

14.14 Uhr: EU-Energiekommissar Günther Oettinger lädt Anfang kommender Woche zu einem Krisentreffen in Brüssel ein. Aufseher für die Nuklearsicherheit und Atomkraftwerkbetreiber werden über den Unfall und die Konsequenzen für Europa beraten, teilte die EU-Kommission mit.

14.10 Uhr: Die Informationen über Fukushima Daini (II) sind ausgesprochen spärlich. Gestern Abend (MEZ) wurde die Evakuierungszone von 3 auf 10 km ausgeweitet, nachdem bekannt wurde, dass dort an drei Reaktorblöcken Probleme mit dem Druck im Reaktor aufgetreten waren. Darüber, wie erfolgreich die Maßnahmen zum Druckausgleich waren, gibt es derzeit keine Infos.

13.40 Uhr: Die Betreibergesellschaft des beschädigten Atomkraftwerks erklärt, das Reaktorgehäuse sei durch die Explosion nicht beschädigt worden. Die kritischen Brennstäbe werden mit Meereswasser runtergekühlt, teilte Japans Regierungssprecher Yukio Edano mit.

13.37 Uhr: Das Bundesumweltministerium wird noch im Laufe des Tages eine Person mit Expertise für Reaktorsicherheit nach Japan schicken, berichtet die Rheinische Post unter Berufung auf Regierungskreise.

13.33 Uhr: Japans Premierminister Naoto Kan hat sich besorgt über die Lage nach dem Atomunfall gezeigt, aber nicht von einer Kernschmelze im beschädigten Atomkraftwerk Fukushima gesprochen. Die Explosion vom Nachmittag werde zu keinem größeren radioaktiven Leck führen, sagte anschließend sein Regierungssprecher Yukio Edano.

13.07 Uhr: Die japanischen Behörden bestreiten, dass der Reaktorbehälter beschädigt sei.

12.50 Uhr: Die japanische Behörde für Kernkraftsicherheit hat laut ARD-Korrespondent Robert Hetkämper offiziell bestätigt, dass es im AKW Fukushima eine Kernschmelze gegeben hat.

11.58 Uhr: Die japanischen Behörden haben die Bevölkerung in der Umgebung des Kraftwerks Fukushima 1 dazu aufgerufen, Kaliumiodid-Tabletten einzunehmen, berichtet das ZDF. Die Tabletten sollen verhindern, dass sich radioaktives Iod, das über die Luft eingeatmet wird, in der Schilddrüse anlagert.

11.30 Uhr: Die Behörde für Nuklear- und Industriesicherheit hat laut Fernsehsender NHK erklärt, dass zwei radioaktive Substanzen, Caesium und Jod in der Nähe des Kraftwerkes Fukushima 1 festgestellt worden seien. Das deute darauf hin, dass einige der Metallbehälter mit Uranbrennstoff zu schmelzen begonnen hätten.

11.06 Uhr: Der Fernsehsender NHK melden, dass die japanische Regierung ein medizinisches Notfallteam zum Kraftwerk entsandt hat, für den Fall dass Menschen dort radioaktiver Strahlung ausgesetzt werden sollten. Zu dem Team gehören medizinisches und Pflegepersonal sowie Fachleute für die Messung von Radioaktivität. Sie sollen ihre Arbeit in einem Nuclear Desaster Response Center, fünf Kilometer vom Kraftwerk entfernt, aufnehmen.

11.06 Uhr: Nach der Explosion im AKW Fukushima Daiichi (1) ist das Dach des Reaktorgebäudes eingestürzt und die Gebäudehülle beschädigt. Die japanische Regierung bestätigt, dass Radioaktivität austritt. Zudem soll es mehrere Verletzte geben.

09.55 Uhr: NHK TV berichtet: Dach und Mauern des Reaktorgebäudes sind zerstört. Die Strahlung vor dem AKW Fukushima Daiichi (1) um das 1529-Fache erhöht.

09:00: Die Explosion hat Schäden am Reaktorgebäude verursacht. Mehrere Personen wurden bei der Explosion verletzt. N-TV vermutet aufgrund von Bildmaterial, dass die Außenhülle abgesprengt worden ist.

08.50 Uhr: Reuters meldet, dass gegen 6.30 Uhr eine Explosion in TEPCOs Fukushima Daiichi gehört wurde.

06.15 Uhr: Atombehörden befürchten eine Kernschmelze in Fukushima 1 (Daiichi). In der Nähe sei radioaktives Cäsium festgestellt worden, berichtete die Nachrichtenagentur Kyodo unter Berufung auf die Atomsicherheitskommission. (Quellen: stern.de, N24, Reuters)

05.00 Uhr: Eine traurige Zwischenbilanz des Erdbebens: 389 Tote im Nordosten Japans, 800 Menschen vermisst, 3000 Menschen um die Anlagen in Fukushima evakuiert. 45 Länder bieten Japan Hilfe an.

04:46 Uhr - Betreiber TEPCO leitet teilweise radioaktiv belastete Luft im Kraftwerk Fukushima 2 (Daini) ab.

04.06 Uhr: Premierminister Naoto Kan spricht von winzigen Strahlenmengen, die in Fukushima austreten. (Quelle: Guardian/Kyodo)

03.10 Uhr: Die japanischen Behörden warnen die Bevölkerung vor Strahlung. Laut stern.de steige der Druck in den Kraftwerken Daini und Daiichi an und könne in beiden nicht mehr kontrolliert werden.

02:35 Uhr: Zahlreiche widersprüchliche Meldungen - der Guardian listet die Fakten auf:
Durch den Tsunami sind die Diesel-Generatoren, die normalerweise die Kühlsysteme im Notfall aufrechterhalten würden, nicht betriebsfähig. Neue Energiesysteme werden gerade bereitgestellt, so die World Nuclear Association. Betreiber der beiden Leichtwasserreaktoren ist Tokyo Electric Power company (TEPCO)
Fukushima 1 (Daiichi): Von sechs Kernreaktoren waren drei aufgrund von Wartungsarbeiten abgeschaltet. Block 1 mit steigender Temperatur zu kämpfen; das Kühlsystem funktioniert nicht.
Fukushima 2 (Daini): In den Blöcken 1,2 und 4 ist das Kühlsystem ausgefallen. Laut TEPCO ist der Druck im Reaktor noch stabil, steigt jedoch im Reaktorbehälter an.
Für beide Kraftwerke wurde der Atomare Notstand ausgerufen und Anwohner innerhalb einer 10-Km-Zone um die beiden Anlagen evakuiert.

02:12 Uhr - Regierungssprecher Yukio Edano verkündet, dass erste Schritte in der Atomanlage Fukushima in die Wege geleitet worden sind, um Druck am Reaktor abzulassen. (Quelle: Reuters)

01:20 Uhr - Auch für Fukushima 2 (Daini) wurde der Notstand ausgerufen. Die Kühlsysteme der drei Reaktoren sind ausgefallen. Insgesamt sollen jetzt 80.000 Menschen evakuiert werden.

0:25 Uhr - Offenbar gibt es in beiden AKW-Komplexen in Fukushima Probleme. In Fukushima 1 (Fukushima Daiichi) droht die Kernschmelze. In Fukushima 2 (Fukushima Daini) ist das Kühlsystem von drei Reaktoren gestört. (Quelle: Spiegel online)



Sonntag, 13. März 2011 in Fukushima

Ein Artikel von Sigrid Totz Nachricht 13.03.2011

Chronologie des Atomunfalls in Fukushima: Hier die Lage am 13. März 2011 – Nach der Explosion im AKW am 11. März versucht Betreiber TEPCO, eine weitere Explosion in Reaktor 3 zu verhindern.
Timeline vom Sonntag, den 13. März 2011

23:34 Uhr: Um die Atomanlage Fukushima 1 sollen die Strahlenwerte wieder über den Normalwert gestiegen sein (BBC; Kyodo News)

22:55 Uhr: Die japanischen Behörden haben laut IAEA mitgeteilt, dass die Radioaktivitätswerte beim AKW Onagawa wieder auf normalem Stand seien. Wahrscheinlich seien die erhöhten Werte vom Nachmittag auf die Situation in Fukushima 1 zurückzuführen.

21:10 Uhr: ZDF heute.de zu Fukushima 1: Unsichere Lage in Reaktor 1, drohende Explosion in Reaktor 2, Reaktor 3 mittlerweile unter Kontrolle, Kühlprobleme in Reaktor 4. Verwirrende Nachrichtenlage: Reaktor 4 war zur Zeit des Unglücks nicht in Betrieb.

21:00 Uhr: Nach Angaben des UN-Büros für die Koordinierung humanitärer Hilfe (OCHA) werden rings um Fukushima 1 etwa 210.000 Menschen aus der Gefahrenzone gebracht (Quelle: n-tv).

20:55 Uhr: FAZ-Artikel: Ursprünglich sollte Block 1 des AKW Fukushima 1 genau 30 Jahre laufen. Im Jahr 2000 erteilte die damalige Regierung in Tokio den heimischen Versorgungsunternehmen die Möglichkeit, die Laufzeit ihrer alten Anlagen zu verlängern. Seitdem werden die kontinuierlich überwachten Reaktoren alle zehn Jahre überprüft, testiert und erhalten gegebenenfalls eine neue auf eine Dekade befristete Lizenz für den Weiterbetrieb.

19:50 Uhr: BBC unter Berufung auf World Nuclear News: In Onagawa ist technischer Notstand ausgerufen worden, nachdem die Strahlung innerhalb der Anlage auf 21 microSieverts pro Stunde gestiegen war. Danach sei der Wert innerhalb zehn Minuten wieder gesunken. Laut Betreiber sei jetzt alles in Ordnung. Auch in Onagawa soll alles unter Kontrolle sein.

19:20 Uhr: Tokai-Betreiber sagt, Kühlsysteme und Pumpen arbeiten gut.

18:10 Uhr: BBC meldet, dass im AKW Tokai zwei von drei Dieselgeneratoren ausgefallen sind.

17:40 Uhr: Eilmeldung Spiegel online: Noch ein Notfall in einem Atomkraftwerk. In der Anlage Tokai südlich von Fukushima ist das Kühlsystem ausgefallen. Die Anlage befindet sich 120 Kilometer nördlich von Tokio und wurde noch am Freitag nach dem Beben automatisch abgeschaltet. Auch am AKW Onagawa wurden überhöhte Werte von Radioaktivität gemessen.

16.20 Uhr: Mehrere hundert Atomkraftgegner haben in Gorleben für einen Atomausstieg demonstriert. Zunächst sollen rund 30 Traktoren die Zufahrt zu dem Lager verstellt haben, anschließend hätten über 400 Demonstrant:innen das Gelände vorübergehend besetzt.

16.07 Uhr: Der Anstieg der Radioaktivität im Atomkraftwerk Onagawa ist einer japanischen Agentur zufolge Ergebnis des Lecks im Kraftwerk Fukushima. Die Betreibergesellschaft Tohoku sehe keine Probleme bei der Kühlung von Onagawa, heißt es.

16.04 Uhr: Der BBC berichtet: Strahlungswerte in Miyagi 700-fach über normal.

15.55 Uhr: ZDF Info berichtet, das Anfüllen von Block 3 mit Meerwasser gelingt nicht richtig. Es wird ein Leck vermutet.

15.30 Uhr: Im Südwesten Japans hat der Vulkan Shinmoedake Asche und Gestein in die Atmosphäre geschleudert. Die Asche sei dabei bis in eine Höhe von 4000 Metern gelangt, teilen die Behörden mit. Sie beschränken den Zugang zum Gebiet um den Vulkan. Der 1420 Meter hohe Shinmoedake liegt rund tausend Kilometer vom Erdbebengebiet entfernt.

15.05 Uhr: In Japan haben die Behörden den nuklearen Notstand in einem weiteren Atomkraftwerk ausgerufen. Für das Kraftwerk Onagawa sei wegen überhöhter Werte von Radioaktivität die niedrigste Notstandsstufe erklärt worden, teilte die Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) am Sonntag in Wien mit.

14.15 Uhr: Nach der BBCWorld/Reuters soll sich TEPCO darauf vorbereiten auch den Block 2 von Fukushima 1 zu fluten.

13.50 Uhr: Die japanische Regierung hat ihre eigene Aussagen über eine Kernschmelze im vom Erdbeben beschädigten Kraftwerk Fukushima 1 zurückgenommen. Ein Sprecher sagte, es habe im Reaktor 3 am Sonntag keine Kernschmelze stattgefunden.

13.20 Uhr: In Fukushima 1, Block 1 wird weiterhin Kühlwasser zur Kühlung eingeleitet. Die Brennstäbe sind aber immer noch nicht vollkommen mit Wasser bedeckt. Es ist unklar, wie lange es noch dauert.

13.00 Uhr: Die Kraftwerksbetreiber versuchen auch weiterhin, eine Explosion in Block 3 von Fukushima 1 zu verhindern. Auch hier bildet sich aufgrund der freiliegenden Brennstäbe Wasserstoff. Wegen defekter Überdruckventile am Reaktor wissen die Techniker:innen nicht, wieviel Wasser die Brennstäbe noch umgibt. Sicher ist nur, dass der Druck steigt.

12.33 Uhr: Japan drohen massive Engpässe in der Stromversorgung. Um große Blackouts zu vermeiden, planen die Stromkonzerne, Energie zu rationieren. Die Maßnahme müsse wohl mehrere Wochen angewendet werden, sagten Regierungsbeamte. Die Rationierung soll schon am Montag beginnen.

12.12 Uhr: BBC meldet, dass die Flutung von Block 3 in Fukushima1 begonnen haben soll.

11.20 Uhr: Der Kraftwerksbetreiber TEPCO rechnet mit einer Explosion im Block 3 des Atomkraftwerks Fukushima 1.

11.10 Uhr: Viele der evakuierten Menschen, die aus dem Gebiet um Fukushima 1 evakuiert wurden, sind sehr besorgt. Sie wüssten nicht, was passiert, berichtet die japanische Nachrichtenagentur Kyodo. Sie hätten Angst vor der radioaktiven Strahlung. Viele seien extrem erschöpft, einige sind bereits krank geworden. Helfer berichten, es gebe zu wenig warme Decken für die vielen Menschen - die Kälte mache ihnen zu schaffen.

10.45 Uhr: Rund um die Atomanlage Fukushima haben die Behörden eine deutlich erhöhte Strahlenbelastung gemessen. Auch um das Atomkraftwerk Onagawa sind erhöhte Werte gemessen worden, die aber evt durch aus Fukushima hergewehte radioaktive Partikel hervorgerufen sein können.

10.07 Uhr: Aus der Region um die Atomanlagen Fukushima 1 und 2 sind bislang über 200.000 Menschen evakuiert worden. Alle werden auf Radioaktivität untersucht.

07:43 Uhr: Die Brennstäbe im Reaktor Nr. 3 in Fukushima Daiichi seien teilweise verformt, es sei noch nicht zu einer Kernschmelze gekommen - so Edano. Er schließt eine Explosion am Reaktor nicht aus, diese würde - so die Aussage - sich wohl nicht auf den Reaktordruckbehälter auswirken.

04.35 Uhr: Regierungssprecher Yukio Edano spricht von mindestens einer Kernschmelze. Noch am Samstagmittag (MEZ) war dies kein Thema für die japanische Regierung: Die Explosion am AKW Fukushima 1 (Reaktor 1) werde zu keinem größeren radioaktiven Leck führen, so der Premierminister Naoto Kan. Heute, am Sonntag, hält man eine zweite Kernschmelze in Reaktor 3 für möglich.

04.21: Betreiber TEPCO meldet, dass der Versuch, das ausgefallene Kühlsystem in Reaktor 3 (Fukushima Daiichi) mit Wassereinspritzung auszugleichen, fehlgeschlagen ist. Am Reaktor wird zudem seit einigen Stunden radioaktiver Dampf abgelassen, um den Druck zu verringern.

03:45 Uhr: Kyodo-News liefert die Radioaktivitätswerte auf dem Gelände von Fukushima 1, Block 3. Sie lagen zeitweise bei 1.204 Microsievert/Stunde. Erlaubt sind 500. Nach deutschen Grenzwerten könnte ein Mensch sich knapp eine Stunde dort aufhalten, bevor die jährliche Höchstmenge in etwa erreicht wäre.

02:48 Uhr: Mindestens 19 Menschen (Vortag: 3) aus der Nähe des Reaktors wurden am Sonntag mit radioaktiver Belastung ins Krankenhaus eingeliefert.

02:47 Uhr: Die Radioaktivität auf dem Gelände von Fukushima 1 (Daiichi) übersteige die zugelassene Höchstmenge, meldet Kyodo-News. Betreiber TEPCO kommentiert, dies stelle keine unmittelbare Gefahr für die Bevölkerung dar.

02:10 Uhr: Betreiber TEPCO lässt radioaktiven Dampf in Block 3 von Fukushima 1 (Daiichi) ab, um den Druck zu senken. (Reuters)

00:54 Uhr: Betreiber TEPCO bereitet Maßnahmen in Block 3 von Fukushima 1 (Daiichi) vor, um dort Druck abzulassen. (Reuters). Es ist bereits der sechste Reaktor mit Notkühl-Problemen in den Anlagen von Fukushima 1 und 2 seit Freitag.




Montag, 14. März 2011 in Fukushima

Ein Artikel von Sigrid Totz Nachricht 14.03.2011

Chronologie des Atomunfalls in Fukushima: Hier die Lage am 14. März 2011 – Nach dem Erdbeben am 11. März ist die Kühlung im AKW ausgefallen. Es besteht die Gefahr einer Kernschmelze.

Japan ist von einer schweren Naturkatastrophe getroffen worden. Erst erschüttert das schlimmste Erdbeben, das es je gab, das Land. Kurze Zeit später wurde die Küste im Nordosten Japans von einem Tsunami, einer bis zu zehn Meter hohen Flutwelle überrollt. Der Schock bei den Menschen sitzt tief und die Zerstörungen sind groß.
Fukushima am 14. März: Die Lage verschärft sich

Große Sorgen bereitet den Menschen das Atomkraftwerk Fukushima. Die japanischen AKW sind zwar erdbebensicher gebaut, aber einem Beben dieser Stärke sind sie offenbar nicht durchweg gewachsen. Im AKW Fukushima ist durch das Beben die Kühlung ausgefallen. In einem Atomkraftwerk wird die Wärme der Brennstäbe genutzt um Strom zu produzieren. Die Stromproduktion im AKW ist jetzt zwar abgeschaltet, aber die Kühlung ist weiterhin notwendig. Ein AKW lässt sich nicht ausschalten wie eine Lampe, sondern muss langsam heruntergefahren werden. Die Brennstäbe hören nicht sofort auf, Wärme zu entwickeln und so entsteht eine Nachwärme, die noch sehr stark werden kann. Fällt die Kühlung aus, dann besteht die Gefahr, dass die Brennstäbe so heiß werden, dass sie schmelzen. In diesem Fall spricht man von einer Kernschmelze. Dabei entsteht sehr viel Hitze und Druck.

Richtig gefährlich wird es für die Menschen und die Umwelt erst, wenn die Schutzmäntel im AKW der Hitze nicht mehr Stand halten und Radioaktivität in die Umwelt gelangen kann. Am Samstagmorgen ist die äußere Schutzhülle des Kraftwerks durch eine Explosion völlig zerstört worden. Die innere Schutzhülle um die Brennstäbe ist aber noch intakt und hält den Großteil der radioaktiven Strahlung zurück. Die Mitarbeitenden in Fukushima sind mit aller Kraft dabei, den Austritt radioaktiver Strahlung zu verhindern. Mit der Einleitung von Meerwasser in das Kraftwerk wollen sie die Brennstäbe vor dem Schmelzen schützen.

Weil jetzt schon in der Umgebung des Kraftwerkes eine zu hohe Belastung durch radioaktive Strahlung gemessen wird, hat die japanische Regierung angeordnet, vorsorglich die Menschen aus der Umgebung des Atomkraftwerks zu evakuieren. Mehr als 140.000 Menschen müssen ihre Häuser und ihren verbliebenen Besitz zurücklassen, damit sie nichts von der eventuell austretenden Radioaktivität abbekommen. Außerdem wird gemeldet, dass die japanische Regierung ein medizinisches Notfallteam in die Nähe des Kraftwerks geschickt hat. Ihre Aufgabe wird es sein, zu helfen, falls dort Menschen radioaktive Strahlung abbekommen. Zu dem Team gehören Mediziner:innen, Pflegepersonal und Fachleute für die Messung von Radioaktivität.

Die Menschen beginnen mit dem Aufräumen nach der Naturkatastrophe, aber ihre wirklichen Ausmaße sind noch nicht wirklich begreifbar. Auch die möglichen Folgen der Schäden im AKW Fukushima sind noch nicht abschließend erkennbar. Heinz Smital, der Atomexperte bei Greenpeace, sagt zu der Situation in Japan: "Die Folgen der Fukushima-Katastrophe sind im Moment nicht einschätzbar. Die Auswirkungen hängen von folgenden Faktoren ab: 1. von der Menge der radioaktiven Freisetzung und 2. den Wetterbedingungen, sprich der Windstärke, Windrichtung und den Niederschlägen. Wir bei Greenpeace hoffen alle, dass es so wenig Menschen wie möglich trifft."
Timeline vom Montag, den 14. März 2011 in Fukushima

23:47 Uhr: Ein BBC-Reporter berichtet von Untersuchungen in den Städten nahe Fukushima. Die Einwohner seien auf radioaktive Verseuchung getestet worden. Offiziellen Angaben zufolge wurde nur bei wenigen Menschen leicht erhöhte Radioaktivität festgestellt (Spiegel online).

23:15 Uhr: Schaden am Reaktordruckbehälter von Block 3 (MOX) festgestellt. Regierungssprecher Edano teilt mit, dass am Dienstagmorgen (japanischer Zeit) der Druck gesunken sei und Meerwasser in den Reaktor gepumpt worden sei. In Reaktor 2 soll es keinen starken Anstieg der Radioaktivität gegeben haben (BBC).

22.50 Uhr: Der japanische Ministerpräsident Naoto Kan hat persönlich die Einsatzleitung zur Bewältigung der Reaktorkrise übernommen. Er koordiniert ein neu eingerichtetes Krisenzentrum der Regierung und der Betreiberfirma (TEPCO (Spiegel online). Die Lage in Reaktor 2 ist nach wie vor instabil (BBC).

22:40 Uhr: Der AKW-Betreiber TEPCO teilt mit, dass der Wasserstand im Reaktor vermutlich wegen eines Lecks nicht sofort auf die gewünschte Höhe gestiegen sei. Ein Behördenvertreter verneint trotzdem, dass ein kritisches Ereignis unmittelbar bevorstehen könnte (BBC).

22:30 Uhr: Wie verzweifelt in Fukushima 1 der Kampf gegen die drohende Kernschmelze ist, zitiert der Guardian (Quelle: New York Times): Sie sind in absoluter Panik.

21.22 Uhr: Die Techniker:innen fluten den Reaktorblock 2 mit Meerwasser (stern.de).

21.06 Ein Erdbeben der Stärke 4,1 erschüttert dem Fernsehsender NHK zufolge die Hauptstadt Tokio (n-tv).

20:20 Uhr: Die Techniker:innen haben wieder angefangen, Meerwasser in Reaktor 2 zu pumpen, nachdem ein Dampfdruckventil geöffnet worden war (Kyodo News).

19:45 Uhr: 3100 Mikrosievert am Haupttor von Fukushima 1. Das ist das Doppelte des zuvor gemessenen Maximums. Bei einer Röntgenaufnahme des Oberkörpers sind es rund 80 Mikrosievert (n-tv).

18:59 Uhr: Nach Angaben der IAEA läuft in Fukushima derzeit keine Kernschmelze ab (ZDF heute.de).

17:40 Uhr: In Reaktor 2 sei der Druck so groß, dass kein Wasser mehr reingepumpt werden könne, meldet ZDF heute.de. Das Druckventil lasse sich nicht öffnen.

17:35 Uhr: Greenpeace-Atomexperte Heinz Smital erklärt, der Reaktorkern sei so heiß, dass er viele Wochen lang das Potenzial habe, durchzuschmelzen. Es sei ein ständiges Ankämpfen. Wenn man die Sache aufgibt, ist in wenigen Stunden die Kernschmelze passiert.

17:32 Uhr: Die japanische Regierung hat 230.000 Dosen Jod an die Notunterkünfte in der Nähe von Fukushima 1 verteilt (IAEA).

16:55 Uhr: Die Radioaktivität in Fukushima 1 ist auf das Doppelte gestiegen (Kyodo News). Japan hat die IAEA um Hilfe gebeten (BBC). Hong Kong, Malaysia, die Philippinen, Singapur und Taiwan wollen aus Japan importierte Lebensmittel auf Strahlung untersuchen (AFP).

16:20 Uhr: Regierungssprecher Yukio Edano geht davon aus, dass sich im Reaktor 2 anders als in den Fukushima-1-Reaktoren 1 und 3 keine Explosion in Folge einer Anhäufung von Wasserstoff ereignen wird, berichteten japanische Medien. Die zwei Explosionen, die sich am Montag im Reaktor 3 ereignet hatten, hatten ein Loch in das Nachbargebäude gerissen, in dem Reaktor 2 untergebracht ist. Durch das Loch könnte der Wasserstoff entweichen, der bei einem weiteren kontrollierten Druckabbau entsteht, so dass das Risiko einer Explosion verringert würde.

16:05 Uhr: Der japanische Nuklearingenieur Masashi Goto erklärt, dass bei MOX-Brennstäben der Schmelzpunkt niedriger und daher die Gefahr einer Kernschmelze bei ausgefallener Kühlung größer sei als bei anderen Reaktoren. Bei einer Explosion könnte das Plutonium doppelt so weit verteilt werden (BBC). In allen drei Reaktoren des Standorts Fukushima 1 droht die Kernschmelze.

15:10 Uhr: Reaktor 2 in Fukushima 1 wird weiter mit Meerwasser zu kühlen versucht. Derweil scheint die Lage in Fukushima 2 (Daini) derzeit unter Kontrolle zu sein.

13:25 Uhr: Die New York Times berichtet, dass in Fukushima 1 möglicherweise über viele Monate Druck abgelassen, also Radioaktivität in die Umgebung abgelassen werden muss.

13:15 Uhr: In Reaktor 2 des AKW Fukushima 2 könnte die Kernschmelze bevorstehen (Kyodo News).

13:10 Uhr: Aus Reaktor 2 wurde Druck abgelassen (Kyodo News).

13:05 Uhr: Techniker:innen versuchen erneut, den Reaktor 2 mit Meerwasser zu kühlen (ZDF heute.de).

12:50 Uhr: Der Betreiber des AKW Tokai 2 (Japan Atomic Power) teilte mit, dass der Reaktor bis Dienstagmorgen sicher heruntergekühlt werden könne.

12:45 Uhr: Die New York Daily News berichtet, dass bei 17 Angehörigen der US-Navy, die vor Japan im Pazifik stationiert waren, erhöhte Strahlungswerte gemessen wurden.

12:20 Uhr: Die Lage im AKW Fukushima 1 spitzt sich dramatisch zu. Die Brennstäbe in Reaktor 2 liegen jetzt völlig frei, es droht eine Kernschmelze (Agentur Jiji unter Berufung auf den Betreiber TEPCO).

12:15 Uhr: Die Schweiz gibt ihre Atompläne auf (AFP).

12:10 Uhr: dpa: Bundesregierung erwägt Aussetzung der Laufzeitverlängerungen.

10:15 Uhr: Im Reaktor 2 des AKW Fukushima 1 sinkt der Kühlwasserstand. Er werde bald unter die Höhe der Brennstäbe absinken, sagte der japanische Regierungssprecher Yukio Edano.

9.30 Uhr: Die Einleitung von Meerwasser soll eine Überhitzung des Reaktors 2 im Kernkraftwerk Fukushima Eins verhindert haben, teilte die Betreiberfirma TEPCO mit. Die Temperatur im Reaktor sei auf unter 100 Grad Celsius abgesunken, berichtete die Nachrichtenagentur Jiji Press.

8.40 Uhr: Die Kühlung im Reaktor 2 des Kernkraftwerks Fukushima Eins fällt aus, der Kühlwasserstand sinkt. Der Wasserstand liegt allerdings noch oberhalb der Brennstäbe, berichtet die Nachrichtenagentur Kyodo. Dadurch sei zur Zeit die Gefahr einer Überhitzung noch gering. Regierungssprecher Yukio Edano sagt, die Einleitung von Meerwasser zur Kühlung werde vorbereitet.

07.54 Uhr: Im AKW Fukushima 1 funktioniert die Kühlung für den Reaktor 2 nicht mehr, so die Nachrichtenagentur Jiji, die die Information vom AKW-Betreiber TEPCO hat. Damit ist ein weiteres Kühlsystem ausgefallen.

05.52 Uhr: Regierungssprecher Edano teilt nach der Explosion mit, dass der Kontrollraum von Reaktor 3 unbeschädigt sei; die Strahlenwerte bleiben konstant, Eine neue Explosion hält er für unwahrscheinlich.

05.47 Uhr: Einordnung: Der Reaktor 3 in Fukushima wird mit sogenannten Mox-Brennelementen (Mischoxid-Brennelemente) betrieben. Diese enthalten Plutonium - das ist nicht nur hoch radioaktiv, sondern auch hochgiftig.

04.36 Uhr: Rund 240 Kilometer von der Anlage Fukushima 1 entfernt liegt Tokio. Dort hat der Gouverneur eine Strahlenmessung angeordnet. Aktuell zieht der Wind nicht ins Landesinnere, sodass radioaktive Elemente Richtung Pazifik geweht werden.

04.18 Uhr: Mehrere Arbeiter:innen sind bei der Explosion verletzt worden.

03.52 Uhr: Die japanischen Behörden bestätigen die Explosion. Ein Gebäude auf dem Gelände von Fukushima 1 soll eingestürzt sein. Die Reaktorhülle (Block 3) soll intakt sein.

03.52: Eine neue Tsunami-Warnung wurde ausgegeben. Die Bevölkerung an der Nordostküste soll sich an höher gelegene Orte begeben.

03:30 Uhr: NTV und Kyodo: Eine weitere Wasserstoffexplosion - diesmal in Reaktor 3?

02.40 Uhr: Die Tagesschau berichtet von einem starken Nachbeben der Stärke 6,2 in Tokio. Schäden seien noch nicht bekannt. Der japanische Regierungssprecher Naoto Kan schätzt die Lage um die Atomanlage Fukushima 1 als besorgniserregend ein. Kyodo meldet drei weitere Personen, die aufgrund von radioaktiver Belastung behandelt werden.
Zur gesamten Chronologie:


Dienstag, 15 März 2011 in Fukushima

Ein Artikel von Sigrid Totz Nachricht 15.03.2011

Chronologie des Atomunfalls in Fukushima: Hier die Lage am 15. März 2011 – Nach dem Unfall am 11. März ist es zu einer weiteren Explosion in Reaktor 2 und zwei Bränden in Reaktor 4 gekommen. Alle vier Reaktoren wurden heruntergefahren, die Strahlung steigt.
Timeline vom Dienstag, den 15. März 2011

23.30 Uhr: Der brennende Reaktor sei derzeit nicht zu betreten, berichtete der der Fernsehsender NHK. Weiter hieß es, dass um 6 Uhr Ortszeit (22 Uhr deutscher Zeit) 60 Kilometer entfernt von dem Krisen-AKW eine radioaktive Strahlung gemessen worden sei, die 500 Mal über den normalen Werten liege. Ob diese Gefahr in direktem Zusammenhang mit dem neuen Feuer steht, war zunächst nicht bekannt.

22.45 Uhr: Erneut bricht Feuer im Reaktorblock 4 aus meldet Reuters.

21.40 Uhr: Reuters meldet einen Riss im Dach des Reaktorblocks 4 von Fukushima 1.

21.40 Uhr: Nach dem schweren Erdbeben und dem Tsunami stellen mindestens sechs der 27 japanischen Erdölraffinerien ihre Arbeit ein. 31 Prozent der normalen Kapazität seien lahmgelegt, teilt die Internationale Energieagentur (IEA) mit. Ende 2010 verfügte Japan über Reserven von 590 Millionen Barrel Öl. Die japanische Regierung habe der Ölindustrie vorübergehend gestattet, diese Reserven zu nutzen.

20.40 Uhr: Das US-amerikanische Institute for Science and International Security (ISIS) schlägt vor den Unfall in Fukushima 1 in Level 6 der internationalen Skala für Atomunfälle INES einzuordnen und hält es auch für möglich, dass er in Level 7 eingeordnet werden muss.

20.30 Uhr: In Fukushima 1 werden auch in den letzten beiden unbeschädigten Reaktoren Explosionen befürchtet. Die Betreiberfirma TEPCO zieht in Erwägung, Platten von den Meilern 5 und 6 zu entfernen, um dort mögliche Wasserstoff-Staus zu verhindern. Wasserstoff hatte in den Reaktoren 1, 2 und 3 zu Explosionen geführt.

18.35 Uhr: Polizei und Feuerwehr versuchen weiter, die Brennstäbe im Abklingbecken von Block 4 des Kernkraftwerks Fukushima I vom Boden aus zu kühlen, berichtet Kyodo unter Berufung auf Verteidigungsminister Kitazawa. Man bereite einen Militärhubschrauber vor, um Wasser aus der Luft abzuwerfen. Die Regierung habe aber beschlossen, vorerst abzuwarten, bis sich die Brennstäbe abgekühlt hätten. Das Risiko, diese bei dem Einsatz zu beschädigen und damit die Einsatzkräfte am Boden einer hohen Strahlenbelastung auszusetzen, sei zu hoch.

18:34 Uhr: Die sich in der Luft befindliche Radioaktivität kann Tokio erreichen, wie die US-Organisation Union for Concerned Scientists laut BBC mitteilte.

18:17 Uhr: Das AKW Isar 1 in Bayern soll bis heute 21 Uhr vom Netz - wird seit dem Vormittag heruntergefahren. Isar 1 ist seit 1979 in Betrieb und die älteste Atomanlage in der Eon-Kraftwerksfamilie.

17:03: Japans Premierminister meldet: Strahlung tritt aus vier Reaktoren in Fukushima 1 Daiichi aus. Die Evakuierungszone wird auf 30 km Radius ausgeweitet. Die Internationale Atomenergiebehörde geht von einem Schaden am Sicherheitsbehälter eines der Reaktoren in Fukushima I aus.

16:35 Uhr: Der Wind bläst radioaktive Partikel aktuell Richtung Pazifik, das meldet die UN's World Meteorological Organisation gegenüber der BBC.

16:09 Uhr: Betreiber TEPCO meldet, dass das Aufbewahrungsbecken für die verbrauchten Brennstäbe in Reaktor 4 von Fukushima 1 nicht mehr mit Wasser gefüllt werden können. Sie haben die japanische und US-Luftwaffe um Unterstützung gebeten: Der Plan ist, per Hubschrauber Wasser auf das Abklingbecken zu werfen.

15:32 Uhr: Der japanische atomare Notstand setzt in Deutschland einiges in Bewegung: Uraltmeiler Neckarwestheim 1 wird dauerhaft stillgelegt, sagt BaWüs Ministerpräsident Mappus im Stuttgarter Landtag. Der übereifrigste Verfechter der Atomkraft sagt einige Tage vor der Landtagswahl, es stelle sich die Frage der Verantwortbarkeit der Kernkraft.

13:24 Uhr: Die Strahlung im japanischen Kernkraftwerk in Fukushima ist weiter gestiegen. Die gemessenen Werte seien so hoch, dass das Personal nicht weiter in den Kontrollräumen des Reaktors bleiben könne, berichtet die japanische Nachrichtenagentur Kyodo.

13:02 Uhr: Die Explosion im Block 2 des Atomkraftwerk Fukushima I hat sich offenbar nach einem teilweise fehlgeschlagenen Notfallmanöver ereignet. Das erklärte Wolfgang Sandner, Präsident der Deutschen Physikalischen Gesellschaft, in einem Gespräch mit SPIEGEL ONLINE. Er berief sich dabei auf Informationen japanischer Kollegen. Demnach war das Trockenfallen des Reaktors eine bewusste Aktion. Sie sollte möglich machen, dass Meerwasser zur Kühlung über eine Feuerwehrleitung eingeleitet werden kann.

12:56 Uhr: Aktueller Stand in Reaktor 2 von Fukushima Daiichi: Die Brennstäbe hätten sechs Stunden lang völlig frei gelegen, berichtet der TV-Sender NHK unter Berufung auf die Betreibergesellschaft TEPCO. Es habe einen Druckabfall in dem Wasserbecken unterhalb des Reaktorkerns gegeben. Mittlerweile seien die Brennstäbe wieder zur Hälfte mit Wasser bedeckt. Es sei nicht auszuschließen, dass eine Kernschmelze eingesetzt habe und der Druckbehälter beschädigt sei. Die Explosion hatte sich am Montagabend um 22.10 (Dienstag 6.10 Uhr Ortszeit) ereignet.

12:20 Uhr: Die sieben ältesten AKWs werden während des Moratoriums von drei Monaten abgeschaltet. Und was kommt nach diesem Zeitraum?

12:00 Uhr: In der Wand von Reaktor 4 des Atomkraftwerks Fukushima Eins klaffen zwei acht Quadratmeter große Löcher. Das berichtet die Nachrichtenagentur Jiji Press unter Berufung auf die Nukleare Sicherheitsagentur des Industrieministeriums. TEPCO hatte den Behörden die Löcher in der Nordwestwand des Reaktors gemeldet.

10:06 Uhr: Der Wind dreht sich: Radioaktive Partikel drohen nach Tokio zu wehen. In Reaktor 4 von Fukushima Daiichi scheint das Wasser im Abklingbecken zu kochen; der Wasserstand geht zurück. Im Becken werden abgebrannte Brennstäbe aufbewahrt.

9.40 Uhr: Bezugnehmend auf Regierungssprecher Edano, schreibt spiegel.de, dass die Radioaktivitätswerte am AKW Fukushima 1 gesunken seien. So wurden am Haupttor um 6:30 Uhr (MEZ) etwa 0,6 Millisievert pro Stunde gemessen. Sechseinhalb Stunden zuvor seien es 11,9 Millisievert gewesen. Vor einigen Stunden war von der japanischen Regierung allerdings ein Strahlenwert von 400 Millisievert pro Stunde herausgegeben worden.

9:00 Uhr: Kyodo News meldet, dass es offenbar auch Probleme bei der Kühlung der Reaktoren 5 und 6 im AKW Fukushima 1 gibt.

8:50 Uhr: "Im Reaktorblock 4 des Unglückskraftwerks Fukushima 1 brannte nach Informationen der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA ein Becken mit gebrauchtem Brennstoff. Radioaktivität sei von dort direkt in die Atmosphäre entwichen, teilten japanische Behörden der Uno-Behörde am Dienstag mit. Nach Angaben der IAEA ist der Brand inzwischen gelöscht", berichtet spiegel.de.

8:20 Uhr: Spiegel.de schreibt: "Nach offiziellen Angaben ist die radioaktive Strahlung im Osten Russlands leicht gestiegen, bewegt sich aber noch innerhalb erlaubter Grenzwerte. In Wladiwostok, etwa 800 Kilometer nordwestlich vom AKW Fukushima, sei die Strahlung innerhalb von sechs Stunden um ein Mikroröntgen gestiegen."

6.15 Uhr: Spiegel.de meldet: "Der Betreiber TEPCO hat mitgeteilt, die vier Reaktoren im AKW Fukushima Daini (Fukushima 2) seien erfolgreich heruntergefahren worden. Die Kühlprobleme in der Anlage seien offenbar unter Kontrolle, berichtet der "Guardian"."

6.00 Uhr: 30 km um Fukushima wird eine Flugverbotszone eingerichtet. (Quelle: Kyodo)

5.00 Uhr: Leicht erhöhte Strahlenwerte in Tokio gemessen. Das AKW Fukushima 1 ist ca. 250 Kilometer von Tokio entfernt. Der Wind weht laut spiegel.de Richtung Tokio, soll sich aber im Laufe des Tages nach Westen drehen.

4:15 Uhr: Kyodo News meldet, dass der Brand in Reaktor 4 des AKW Fukushima 1 gelöscht sei.

3:45 Uhr: Stark erhöhte Strahlung laut Kyodo-News vor Reaktor 3 des AKW Fukushima 1: Sie übersteigt das 400-fache des jährlichen gesetzlichen Grenzwertes (1 Millisievert pro Jahr für Zivilpersonen). Zur Einordnung: In Deutschland würde ab einem Wert von 100 Millisievert pro Woche evakuiert werden.

3:20 Uhr: Premier Kan äußert sich zu Fukushima 1: weitere Strahlungslecks sind möglich, alle Menschen in einem Umkreis von 20 bis 30 km sollen in ihren Häusern bleiben.

3:10 Uhr: Feuer im Reaktor 4 des AKW Fukushima I.

2:35 Uhr: Widersprüchliche Aussagen, ob der Reaktordruckbehälter beschädigt ist oder nicht. Die Regierung sagte zunächst Ja, die Atombehörde etwas später Nein. Auch der Betreiber schließt solche Schäden aus (Spiegel online).

2:22 Uhr: Die radioaktive Strahlung am Reaktor 2 des Atomkraftwerks Fukushima I hat wieder abgenommen. Nach Angaben von TEPCO wurden am Kraftwerk etwas mehr als 2000 Mikrosievert gemessen (Tagesschau.de). Zum Zeitpunkt der Explosion soll Nordwind geherrscht haben. Dies würde bedeuten, dass radioaktive Teilchen nach Süden in Richtung Tokio gelangen konnten (SZ). Die japanische Hauptstadt liegt 260 Kilometer südwestlich von Fukushima-1.

1:45 Uhr: Bei der Explosion soll es sich laut japanischer Atombehörde um eine Wasserstoffexplosion gehandelt haben, der Betreiber TEPCO hält für möglich, dass die Reaktordruckkammer zerstört wurde.

0:55 Uhr: Südlich von Fukushima 1 ist nach der Explosion in Reaktor 2 erhöhte Strahlung gemessen worden. Ein Teil des Personals wurde aus der Anlage evakuiert. 50 Leute sind noch dort und versuchen, die Anlage stabil zu halten (Kyodo News, BBC).

0:15 Uhr: Im Reaktor 2 soll es eine Explosion gegeben haben.



Mittwoch, 16. März 2011 in Fulkushima

Ein Artikel von Sigrid Totz Nachricht 16.03.2011

Chronologie des Atomunfalls in Fukushima: Die Lage am 16. März 2011 – Der Brand in Reaktor 4 ist erloschen, doch die Gefahr der Kernschmelze bleibt. Die Strahlung ist gestiegen.
Timeline vom Mittwoch, den 16. März 2011

23:02 Uhr: Die Stromversorgung für das havarierte Atomkraftwerk Fukushima soll repariert werden. Man versuche, eine neue Stromleitung zu legen, so dass die Kühlung wieder in Betrieb genommen werden könne, so ein Sprecher des Kraftwerksbetreibers TEPCO. Ein vorheriger Versuch, die Stromversorgung zu reparieren, war an der hohen Strahlung auf dem Kraftwerksgelände gescheitert. (N-TV)

22:33 Uhr: EnBW nimmt die AKWs Neckarwestheim I und Philippsburg I noch heute Nacht vom Netz. Damit folge man den Anordnungen des Umweltministeriums, so die Ansage. Der Betriebszustand der Meiler sei nach dem Herunterfahren vergleichbar mit dem während einer Revision. Der Block I des Kernkraftwerks Neckarwestheim hat eine elektrische Leistung von 840 Megawatt und ist seit 1976 in Betrieb. Block I des Kraftwerks Philippsburg ist ein Siedewasserreaktor mit einer Leistung von 926 Megawatt. Er ging 1979 ans Netz. (Spiegel)

22:30 Uhr: N-TV meldet mit Bezug auf den Fernsehsender NHK: Der Evakuierungsradius rund um das kritische Atomkraftwerk Fukushima 1 wird ausgeweitet. Weitere 28.000 Menschen müssen ihre Häuser aufgrund der Gefahr durch radioaktive Strahlung verlassen. Problem: Die Notunterkünfte seien größtenteils bereits überfüllt.

21:33 Uhr: Am Kraftwerk Fukushima 1 sind in der Nacht zum Donnerstag (Ortszeit) Löschkanonen zum Kühlen der Brennstäbe in den beschädigten Reaktoren bereit. (dpa/Tagesschau)

20:52 Uhr: Gregory Jaczko, Chef der US-Atomsicherheitsbehörde glaubt, dass der Sicherheitsbehälter in Reaktor 4 beschädigt ist und sich kein Wasser mehr im Brennelementbecken befindet. Das bedeute eine hohe Strahlung.

20:11 Uhr: Japan hat bisher lediglich Gebiete im Umkreis von 20 Kilometern evakuiert. Die USA empfehlen, das Gebiet um das AKW Fukushima im Umkreis von 80 Kilometern zu verlassen. (N-24)

18:51 Uhr: RTL meldet, in der Umgebung von Fukushima sei bereits Trinkwasser gefunden worden, das mit radioaktivem Jod und Cäsium verseucht ist. Viele Menschen, die nicht mehr in ihren Häusern sein dürfen oder können, sind auf sauberes Wasser angewiesen.

18:04 Uhr: Die Pressestelle des Umweltministeriums Baden-Württemberg auf Nachfrage zum Moratorium: Es wird eine Formulierungshilfe des Bundes geben. Auf der Basis erstellen die Länder eine Weisung an die Betreiber; das soll zeitnah passieren. Die Reaktoren werden geordnet über mehrere Tage abgefahren. Da keine Notsituation besteht, gibt es keine Schnellabschaltung. Neckarwestheim hat angekündigt, bis zum Wochenende herunterzufahren. Die Umsetzung des Moratoriums per Weisung heißt aber auch: Die Betreiber fahren nicht freiwillig ab. Eine Weisung ist ein rechtlicher Schritt; dem müssen sie Folge leisten. Diesen können sie aber auch - nachträglich - gerichtlich prüfen lassen.

17:47 Uhr: Chef der Reaktor-Sicherheitskommission (RSK) Rudolf Wieland will am Donnerstag einen Fahrplan für die anstehenden Sicherheitschecks deutscher Atomkraftwerke festlegen. Er sagt im Spiegel-Interview: Es gibt Dinge, die über unsere bisherige Vorstellung hinausgehen. Und schränkt gleichzeitig ein: Wir können in drei Monaten keine Störfallanalysen mit Auswirkungen und Rechnungen machen. Wir müssen uns auf die wichtigsten Probleme konzentrieren.

17:45 Uhr: Die US-Streitkräfte stellen den japanischen Katastrophenschützern Hochdruck-Pumpen für die Kühlung der beschädigten Reaktoren zur Verfügung.

15:45 Uhr: Angesichts des drohenden Super-GAUs in Japan ist auch Venezuela von seinen Atomplänen abgerückt. Wie die Korrespondentin der der BBC, Sarah Grainger, berichtet, begründete Präsident Hugo Chavez diese Entscheidung mit dem Argument, das Erdbeben und der Tsunami in Japan hätten die Risiken und Gefahren der Atomkraft gezeigt - schreibt süddeutsche.de

15:25 Uhr: Süddeutsche.de berichtet: "Der Wind bläst derzeit die radioaktiven Partikel auf den Pazifik hinaus – und dennoch ist die Situation in Tokio angespannt. Die Straßen, die aus der Hauptstadt hinausführen, sind überfüllt. Und auch am Flughafen warten viele Menschen darauf, Japan zu verlassen." So habe ein BBC-Reporter am Airport viele ausländische Personen getroffen, die ihre Jobs gekündigt haben, um in ihre Heimat zurückzukehren.

13:30 Uhr: Laut Regierungssprecher Edano sei es unwahrscheinlich, dass im AKW Fukushima 1 die Hülle des Reaktors 3 schwere Schäden hat. (Quelle: Kyodo)

12:30 Uhr: tagesschau.de meldet: Der französische Präsident Sarkozy will angesichts der Katastrophe in Japan ein Sondertreffen der Energie- und Wirtschaftsminister der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer (G20) einberufen. Dabei solle über Möglichkeiten der künftigen Energieversorgung weltweit besprochen werden, sagte er.

12.20 Uhr: Diskussion über AKW auch in anderen Ländern:BBC meldet, dass auch China den AKW-Neubau überdenken und die Sicherheit alter AKW überprüfen will. Und laut spiegel.de will Spanien zusätzliche Sicherheitstests an seinen Atomkraftwerken durchführen lassen.

12.00 Uhr: Süddeutsche.de schreibt: "Nachdem der Kühlversuch durch Hubschrauber im Kernkraftwerk Fukushima-1 gescheitert ist, will die japanische Polizei einem Fernsehbericht zufolge versuchen, das Abklingbecken im Reaktorblock 4 mit Wasserwerfern zu kühlen. Das meldet die Agentur Reuters."

11.50 Uhr: Spiegel.de: "Weitere 28.000 Menschen sollen das Gelände um das Kernkraftwerk Fukushima I verlassen. Der Gouverneur der Präfektur sagte dem Fernsehsender NHK, das Land erlebe eine nukleare Katastrophe. Er rief die Japaner dazu auf, die Fliehenden zu unterstützen und aufzunehmen. Das Gebiet im Umkreis von 20 Kilometern soll weitgehend geräumt sein."

9:30 Uhr: Den Spezialist:innen in der Nuklearanlage in Fukushima Daiichi gelingt es trotz Wasserzufuhr nicht, die Brennstäbe in den Reaktoren 1, 2 und 3 ausreichend zu kühlen. Ein Sprecher der japanischen Atomaufsichtsbehörde NISA (Nuclear and Industrial Safety Agency) sagte, nach Informationen der vergangenen Nacht lägen in den Einheiten die Kernbrennstäbe teilweise zur Hälfte frei.

Damit erhöht sich die Gefahr einer Beschädigung der Brennstäbe und einer Kernschmelze. Für den ebenfalls beschädigten Reaktor 4 lägen keine Daten vor. Nach Angaben des NISA-Mitarbeiters liegen die rund vier Meter langen Kernbrennstäbe im Druckbehälter des Reaktors 1 auf etwa 1,80 Länge frei. In Einheit 2 lägen die Brennstäbe auf 1,40 Meter, in Einheit 3 auf bis zu 2,30 Meter Länge frei.

Besonders gefährlich ist die Entwicklung in Reaktor drei. Dort betrifft die Kernschmelze plutoniumhaltige Brennstäbe. Sollte eine Kernschmelze zur Beschädigung des Reaktordruckbehälters führen und Plutonium entweichen, befürchten Experten eine massive Verseuchung und eine enorme Gefährdung der Bevölkerung durch das hochgiftige Spaltmaterial.

09:15 Uhr: Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) hat in Japan bereits vor mehr als zwei Jahren auf mögliche Probleme bei der Erdbebensicherheit seiner Atomkraftwerke hingewiesen. Die Anlagen seien starken Beben nicht gewachsen, wird ein IAEA-Experte in einer diplomatischen US-Depesche vom Dezember 2008 zitiert. Das berichtet die britische Zeitung Daily Telegraph unter Berufung auf die Enthüllungsplattform Wikileaks. (dpa)

08:17 Uhr: Die Beschwichtigungspolitik geht weiter, schreibt die SZ: Der Druck im Reaktorbehälter und im Reaktorkern des Blocks 2 seien gefallen, zitiert Reuters das Energieunternehmen TEPCO, das Fukushima 1 betreibt. Die Temperatur im Reaktor sei stabil. Weniger gut sei dagegen die Situation im Block 4. Auch sei die Temperatur in den Reaktoren 5 und 6 seit dem Morgen leicht gestiegen.

08:08 Uhr: Der Fernsehsender NHK berichtet, dass Soldat:innen sich vorbereiten, Wasser mit Hilfe von Hubschraubern auf den Reaktor 3 des Atomkraftwerks Fukushima abzuwerfen. Damit sollen die Brennstäbe gekühlt werden (n-tv).

07:43 Uhr: Vier in Japan eingesetzte Rettungskräfte aus Neuseeland und Australien wurden geringfügig radioaktiv verstrahlt. Das teilte Neuseelands Premierminister John Key mit. Es bestehe aber kein Gesundheitsrisiko für die Helfenden. Die Männer, die nach Verschütteten suchten, mussten bei einem Helikopterflug, etwa 40 Kilometer vom beschädigten AKW Fukushima 1 entfernt, unplanmäßig zwischenlanden (SZ).

05:35 Uhr: Reuters meldet, dass die Helfenden die Anlage wieder betreten durften, nachdem der Strahlenwert gesunken war. In die Reaktoren 1, 2 und 3 werde jetzt wieder Meerwasser gepumpt.

05:10 Uhr: Am Haupteingang zum AKW Fukushima 1 wurden laut japanischer Atombehörde zeitweise 10 Millisievert pro Stunde gemessen. Zum Vergleich: Die Jahresdosis für die Bevölkerung darf in Deutschland 1 mSv nicht übersteigen, für beruflich exponierte Personen liegt der Grenzwert bei 20 Millisievert pro Jahr.

04:02 Uhr: Nach dem Anstieg der Strahlenbelastung musste die Bewässerung der Reaktoren zur Kühlung der Brennstäbe vorerst eingestellt werden, sagte Regierungssprecher Yukio Edano (Spiegel online, SZ). Die Evakuierungszone um die Anlage beträgt noch 30 Kilometer. Es gebe keine Pläne, sie auszuweiten, so Edano (ZDF heute.de)

03:45 Uhr: Die Lage in Fukushima 1 ist ausgesprochen unklar. Es gibt unterschiedliche Erklärungen für den weißen Rauch über der Anlage. Letzte Meldungen aus Japan sagen, dass die TEPCO-Leute sich nicht weit genug nähern können, um die Herkunft des Rauchs zu erkennen. Die Strahlung sei zu hoch - mehr als 2 Millisievert. Möglicherweise ist der Sicherheitsbehälter von Reaktor 3 (MOX) beschädigt. (Kyodo News).

02:45 Uhr: Fuji TV berichtet, dass weißer Rauch auch über dem Reaktor 3 des AKW Fukushima aufsteigt (SZ).

02:40 Uhr: Die Situation im schwer beschädigten AKW Fukushima bleibt unübersichtlich. Nachdem es zunächst hieß, das Feuer in Reaktor 4 sei erloschen, meldet ein japanischer TV-Sender etwas später, weißer Rauch steige von dort auf (Spiegel online). Auch Kyodo News meldet, nahe Fukushima 1 steige Rauch auf.

00.55 Uhr: Die Brennstäbe in zwei Reaktoren des AKW Fukushima sind nach Angaben des Betreibers TEPCO bereits erheblich beschädigt. In Reaktor 1 seien bereits rund 70 Prozent der Brennstäbe beschädigt, meldete die Nachrichtenagentur Kyodo am Mittwoch. In Reaktor 2 seien es etwa 33 Prozent.

00.36 Uhr: Laut AFP hat ein Sprecher der japanischen Atomaufsicht erklärt, dass der Brand in Reaktor 4 von selbst erloschen zu sein scheint.

0.30 Uhr: Der britische Sender Sky News meldet unter Berufung auf die japanische Regierung, die Rettungskräfte hätten das Feuer unter Kontrolle gebracht. Es seien weder Flammen noch Rauchentwicklung zu sehen.



Donnerstag, 17. März 2011 in Fukushima

Ein Artikel von Sigrid Totz Nachricht 17.03.2011

Chronologie des Atomunfalls in Fukushima: Die Lage am 18. März 2011 ist weiter kritisch, denn es gibt große Probleme mit dem Kühlwassersystem.
Timeline vom Donnerstag, 17. März 2011

24:00 Uhr: Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) hat Dokumente zu Fukushima ins Internet gestellt. Die Reaktoren 1 bis 4 müssen ohne funktionierendes Kühlsystem auskommen. An den Gebäuden der Reaktoren 1, 3 und 4 wurden "schwere Schäden" dokumentiert. Für das Reaktorgebäude 2 gibt der Bericht "leichte Schäden" an. (Spiegel Online)

23:05 Uhr: Die Kühlversuche aus der Luft am Reaktor 4 des AKW Fukushima I könnten möglicherweise einen kleinen Erfolg erzielt haben. (Kyodo)

22:30 Uhr: Japan soll ferngesteuerte Roboter in Deutschland nachgefragt haben - das melden die Stuttgarter Nachrichten. Der Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe erklärte, dass solche Roboter zur Verfügung stehen. Sobald klar wäre, was Japan braucht, würde in den Bundesländern nachgefragt werden, wer die entsprechenden Roboter bereitstellen könne. (süddeutsche.de)

20:45 Uhr: Die Strahlung am AKW Fukushima I ist laut Betreiber TEPCO leicht zurückgegangen. Der Grund dafür seien die stundenlangen Einsätze mit Hubschraubern und Wasserwerfern, um Reaktor 3 zu kühlen. (tagesschau.de)

20:00 Uhr: Am Freitag oder Samstag könnte laut Kyodo News der Strom für den Reaktor 2 am havarierten AKW abgeschaltet werden. Ingenieur:innen war es gelungen, ein externes Stromkabel an den Reaktor zu legen. Der Stromanschluss kann aber erst dann erfolgen, wenn Reaktor 3 nicht mehr von außen mit Wasser gekühlt wird. Unklar ist außerdem, ob das Kühlsystem noch funktioniert. (n-tv)

19:00 Uhr: Ingenieuren soll es laut IAEA (Internationale Atomenergiebehörde) gelungen sein, ein externes Stromkabel an den Reaktor 2 (AKW Fukushima 1) gelegt zu haben.

17:50 Uhr: Die Lage in Japan sei sehr ernst, aber relativ stabil - so die Beurteilung der Internationale Atomenergiebehörde (IAEA). Die Lage im AKW Fukushima I hätte sich in den vergangenen 24 Stunden nicht verschlechtert.

17:30 Uhr: Auch Israel scheint eine Wende in der Atompolitik vorzunehmen. Regierungschef Netanjahu beschließt laut n-tv, die Pläne für einen neuen Meiler zu verwerfen.

16:55 Uhr: Rund 30 Kilometer von Fukushima 1 sind laut dem japanischen TV-Sender NHK hohe Radioaktivitätswerte festgestellt worden. Die USA rieten US-Bürger:innen, die in der Region leben, die Zone von 50 Kilometern um das AKW zu verlassen (New York Post).

16:40 Uhr: Fukushima 1 ist nach wie vor ohne Strom. Die Arbeiten zu einer behelfsmäßigen Versorgung konnten nicht wie geplant beendet werden, wie die Nachrichtenagentur Kyodo unter Berufung auf die japanische Atomsicherheitsbehörde berichtet. Techniker:innen der Betreibergesellschaft TEPCO sollen die Arbeiten, mit denen die defekten Kühlsysteme des Kraftwerks wieder in Gang gebracht werden sollen, am Freitag fortsetzen (n-tv).

16:20 Uhr: Der Präsident der Gesellschaft für Strahlenschutz warnt vor einem Dominoeffekt im Atomkraftwerk Fukushima 1. Besonders dramatisch sei die Lage im Abklingbecken von Reaktor 4. Wenn es nicht gelinge, dort für Kühlung zu sorgen, würden enorme Mengen Radioaktivität freigesetzt. Danach sei die Lage nicht mehr unter Kontrolle zu bringen (Tagesschau). Die Lage in den Druckbehältern der Reaktoren Fukushima-Daiichi hatte bis zum frühen Nachmittag nicht verändert. Nach Angaben der japanischen Atomaufsicht Nisa lagen die Brennstäbe in Reaktor 1 weiterhin auf etwa 1,80 Meter Länge frei, in Einheit 2 sind es 1,40 Meter. Ob sich die Lage in Reaktor 3 durch den Einsatz der Spezialflugzeuge wesentlich verändert hat, ist unklar. Die Gefahr einer Kernschmelze ist weiter akut.

14:25 Uhr: Das Abklingbecken im Block 4 des AKW Fukushima gibt nach Angaben der japanischen Atomsicherheitsbehörde weiterhin Anlass zu ernster Sorge. Experten vermuten, dass die Brennstäbe in dem Becken trocken liegen und nicht mehr gekühlt werden. Da das Gebäude beschädigt ist, haben sie direkten Kontakt zur Umwelt (Spiegel online).

14:20 Uhr: Fünf Spezialflugzeuge des japanischen Militärs haben den Reaktor 3 des AKW Fukushima mit rund 30 Tonnen Wasser bespritzt. Den Einsatz an der Reaktorruine bewertet der Betreiber TEPCO als Erfolg: Es sei Dampf aufgestiegen, folglich hätten die Wasserwerfer das Becken mit den Brennstäben getroffen, zitiert die Nachrichtenagentur Kyodo einen TEPCO-Sprecher. Am Freitag soll den Sicherheitsbehörden zufolge wieder Wasser aus einem Helikopter auf den Reaktorblock 3 abgelassen werden (n-tv).

13.00 Uhr: Unter extremen Bedingungen arbeiten die Einsatzkräfte in Fukushima daran, das Unglücks-AKW erstmals seit dem Beben wieder mit Strom zu versorgen. Die Betreibergesellschaft TEPCO erklärte, mit Hilfe von Starkstromkabeln werde in der Nähe der Anlage begonnen, die Stromversorgung wieder herzustellen. Mit einer Behelfsleitung soll die Kühltechnik in den Blöcken 1 und 2 wieder in Gang gebracht werden. An einer relativ wenig verstrahlten Stelle innerhalb des AKW-Gebäudes soll ein Stromgenerator aufgestellt werden.

12:45 Uhr: Japans Verteidigungsminister Kitazawa will die Lufteinsätze über dem Atomkraftwerk Fukushima I ausweiten. Zu diesem Zweck sollen elf militärische Löschflugzeuge eingesetzt werden. Außerdem seien weitere Wasserwerker auf dem Weg zu der stark beschädigten Anlage.

09.39 Uhr: Eine niedrige Konzentration von radioaktiven Teilchen aus dem japanischen Unglücksreaktor hat sich auf den Weg nach Nordamerika gemacht. Der Forschungsleiter am Schwedischen Institut für Verteidigungsforschung, de Geer, beruft sich auf Daten von internationalen Messstationen. Die Strahlenwerte seien für Menschen unbedenklich, betont er.

09.29 Uhr: Die Reaktoren eins, fünf und sechs des schwer beschädigten AKW Fukushima 1 sind nach Angaben der japanischen Atomaufsicht relativ stabil.

08.35 Uhr: ARD berichtet, dass die USA ihre Drohne Global Hawk nach Fukushima 1 schicken. Sie ist mit Wärmebildkamera ausgestattet und soll Klarheit bringen, wie es in den Reaktoren aussieht.

06.40 Uhr: TEPCO will mit den Bauarbeiten für Starkstromkabel zum AKW Fukushima I am Nachmittag (Ortszeit) beginnen, berichtet der Sender NHK. Dadurch soll die reguläre Kühlung der Reaktoren wieder hergestellt werden.

06:35 Uhr: Die Hubschrauber-Besatzung wird nach dem Manöver über dem havariertem Atomkraftwerk Fukushima 1 dekontaminiert. Das sagte General Oriki dem Sender NHK. Oriki glaubt nicht, dass der Einsatz Gesundheitsprobleme auslösen werde.

06.00 Uhr: Mitarbeitende TEPCOs und anderer Firmen haben angeboten, bei der Bekämpfung der Atomkatastrophe am AKW Fukushima mitzuhelfen, berichtet Nachrichtenagentur Jiji. Einer der Freiwilligen sei ein 59-Jähriger, der 40 Jahre Arbeitserfahrung in Atomanlagen habe. Er habe nur noch ein halbes Jahr bis zur Rente.

05.15 Uhr: EnBW hat in der Nacht auf Anordnungen des Umweltministeriums Baden-Württemberg die Reaktoren Neckarwestheim I und Philippsburg I vom Netz genommen. Der Betriebszustand der Meiler sei nach dem Herunterfahren mit dem während einer Revision vergleichbar.

05.05 Uhr: Der Druck im Reaktor 3 steigt wieder an, gab ein TEPCO-Vertreter bekannt. Auch der Zustand im Reaktor 5 von Fukushima 1 wird bedenklicher, sagte ein japanischer Regierungsmitarbeiter laut BBC.

05.00 Uhr: Die Armee bereitet ihre Hubschrauber für ein weiteres Kühlmanöver über dem AKW Fukushima 1 vor, berichtet die Nachrichtenagentur Kyodo unter Berufung auf Verteidigungsminister Kitazawa.

04.55 Uhr: BBC meldet, dass nun auch in Reaktor 5 der Wasserspiegel sinkt und der Druck weiter steigt.

04.45 Uhr: Laut BBC stehen die Wasserwerfer bereit und die Besatzungen ziehen sich Schutzanzüge an, um dann mit dem Versuch zu beginnen, den Reaktor 4 zu kühlen. Der Strahl der Wasserwerfer sei so kräftig, dass er den Besatzungen einen sicheren Abstand vom AKW ermöglicht. Mit den Wasserkanonen soll gezielt durch die Löcher im Dach Wasser zum Kühlen hinein gespritzt werden.

04.30 Uhr: Nach Angaben von TEPCO ist das Abklingbecken für die abgebrannten Brennelemente in Reaktor 4 nicht leer. Bei einem Flug zur Messung der Strahlung am Mittwoch sei Wasser in dem Becken zu sehen gewesen. Der genaue Pegelstand konnte zwar nicht festgestellt werden, aber es sei definitiv noch Wasser in dem Becken.

03.50 Uhr: US-Armee schickt leistungsstarke Pumpen zum Atomkraftwerk Fukushima 1, berichtete der japanische Verteidigungsminister Toshimi Kitazawa am Donnerstag in einer Pressekonferenz. Weiter teilte er mit, dass an den Reaktoren ein neues Kühlsystem installiert werden soll. Die Pumpen sollen Meerwasser in die überhitzten Anlagen spülen.

02.30 Uhr: Nachdem die Helikopter vier Ladungen von mehreren Tonnen Wasser auf die Reaktoren geschüttet haben, ziehen sie sich zurück. So soll die Gefährdung der Crew durch Radioaktivität minimiert werden.

02.05 Uhr: Eine Einheit der Tokioter Polizei bereitet sich darauf vor, den überhitzten Reaktor 4 im AKW Fukushima mit einem Wasserwerfer abzukühlen. Dies berichtet die japanische Nachrichtenagentur Kyodo. Die Regierung habe die Polizei mit diesem Einsatz beauftragt.

01.55 Uhr: Die ersten Militärhubschrauber lassen Wasser über Reaktor 3 in Fukushima 1 ab, berichtet die Nachrichtenagentur Kyodo.

00:45 Uhr: BBC: Die Strahlenwerte am AKW Fukushima 1 sind in den vergangenen zwölf Stunden beständig gefallen, sagt ein Sprecher der Japanischen Atomaufsichtsbehörde. Am Haupteingang wurde am Mittwoch (8 Uhr GMT) eine Strahlung von 752 Mikrosievert pro Stunde gemessen. Messungen am Westtor ergaben am Donnerstag (5 Uhr GMT) einen Wert von 338 Mikrosievert pro Stunde. Dies sei nicht gefährlich, wenn auch höher als normal, so der Behördensprecher. Zeitgleich meldet die ARD, dass der Rauch über dem AKW weniger geworden sei.

00:16 Uhr: Die Internationale Atombehörde IAEA hat Informationen zur Wassertemperatur in den Unglücksreaktoren veröffentlicht. Mittlerweile soll das Wasser in den Reaktoren 3 und 4 kochen. Die US-Atombehörde geht sogar davon aus, dass in Reaktor 4 gar kein Wasser verblieben ist. (SpOn)




Freitag, 18. März 2011 in Fukushima

Ein Artikel von Sigrid Totz Nachricht 18.03.2011

Chronologie des Atomunfalls in Fukushima: Die Lage am 19. März 2011: Es wurde eine Stromleitung gelegt, doch noch ist unklar, ob die Kühlung funktioniert.
Timeline vom Freitag, 18. März 2011

21:14 Uhr: Zusammenfassung des Tages: Nachdem die zurückliegenden Tage eine Schockmeldung nach der anderen mit sich brachten, scheint jetzt etwas Ruhe einzukehren. Eine trügerische Ruhe, denn auch wenn es gelungen ist, in Fukushima 1 eine Stromleitung zu legen - Entwarnung ist damit nicht gegeben. Niemand weiß, ob die Kühlwasserpumpen laufen werden, ob sie nicht durch Erdbeben, Tsunami, Explosionen und Feuer irreparabel beschädigt sind.

Die Lage in den einzelnen Reaktoren des AKW sieht derzeit so aus:

Reaktor 1: Es heißt, die Sensoren könnten kein Kühlmittel im Reaktordruckbehälter mehr messen. US-Expert:innen gehen bei ähnlichen Siedewasser-Reaktortypen davon aus, dass ab komplettem Kühlmittelverlust im Reaktordruckbehälter noch 17 Stunden bis zur Kernschmelze bleiben.

Reaktor 2: Der Kern im Reaktordruckbehälter liegt zum Teil noch im Wasser, eventuell gibt es Schäden am Reaktordruckbehälter.

Reaktor 3: Starke Schäden. Der Kern im Reaktordruckbehälter liegt zum Teil noch im Wasser. Eventuell gibt es Schäden am Reaktordruckbehälter. Es besteht die Gefahr einer erhöhten Freisetzung von Plutonium durch den Einsatz von MOX-Brennelementen. Zwar ist es gelungen, Wasser in das Abklingbecken zu schießen, doch wie hoch der Wasserstand jetzt ist, bleibt unklar. Einziges Zeichen für einen Erfolg war der Wasserdampf, der aufstieg.

Reaktor 4: Da dieser Block erst kürzlich entladen wurde, befindet sich kein Brennstoff mehr im Kern. Alle Brennelemente liegen im Abklingbecken. Dort ist der Wasserfüllstand niedrig und die Strahlenbelastung dadurch hoch.

Reaktor 5 und 6: In diesen beiden Blöcken hat sich die Situation durch Wiederanschluss an das Stromnetz eventuell verbessert. Das allerdings hängt davon ab, ob die Kühlpumpen noch intakt sind und mit Strom betrieben werden können.

20:10 Uhr: TEPCO: Wir möchten uns bei den Menschen in der Gegend des Kraftwerks aufrichtig für die Besorgnis und Belästigung durch den Vorfall am Atomkraftwerk Fukushima Daiichi und das Ausströmen radioaktiver Substanzen entschuldigen. (Spiegel online)

20:03 Uhr: Der Betreiber des AKW Fukushima 1, TEPCO, hat mitgeteilt, dass eine Stromverbindung zu der Unglücksanlage hergestellt worden sei. Zunächst solle Reaktor 2 versorgt werden, dann Reaktor 1, dann die Meiler 3 und 4. Wann der Strom fließen soll, ist derzeit unklar. (Spiegel-Online)

16:30 Uhr: In Reaktor 4 des AKW Fukushima sammelt sich erneut explosiver Wasserstoff. Das geht aus der aktuellsten Analyse des Japan Atomic Industrial Forum (JAIF) hervor. Das Risiko für eine weitere verheerende Wasserstoffexplosion soll nach Expert:innenenmeinung aber gering sein, weil es in dem zerstörten Gebäude schon Öffnungen gibt. Dadurch könne der Wasserstoff relativ schnell entweichen (dpa).

15:30 Uhr: Zusammenfassung nach derzeitigem Informationsstand: Sowohl in Reaktor 2 als auch 3 werden Schäden vermutet. Der Druck in der Kondensationskammer stieg zeitweise, was auf einen schnellen Druckanstieg und anschließendes Versagen des Sicherheitsbehälters (Containments) zurückgehen könnte. Nach den schweren Schäden an den Reaktorgebäuden sind die Containments die letzte Schutzmaßnahme vor dem Austreten von Radioaktivität.

In den Sicherheitsbehältern der Reaktoren 1 und 3 ist laut TEPCO der Druck sehr niedrig. Unbekannt ist, ob die Instrumente nicht funktionieren oder ob der Abfall des Drucks mit einem Versagen der Sicherheitsbehälter zusammenhängt.

Wie hoch der Kühlwasserstand in den Abklingbecken ist, schätzt TEPCO anhand von Sichtungen aus Helikoptern und Sichtungen von Rauch und Qualm ein.

30 Kilometer nordwestlich von Fukushima wurden heute und gestern Strahlungsdosen von 0.15 bis 0.17 mSv/h gemessen. Dies ist ungefähr die Dosis, die entsteht, wenn einem Menschen einmal stündlich die Brust geröntgt wird. Den Menschen in der Region wurde geraten, ihre Häuser nicht zu verlassen, eine Evakuierung wurde jedoch nicht angeordnet.

7 Militär-Löschfahrzeuge haben insgesamt 50 Tonnen Wasser in Richtung des Abklingbeckens von Reaktor 3 abgegeben. Im Anschluss war Dampf zu sehen, was bedeutet, dass es zumindest Teile des Wassers in das Becken geschafft haben, aber die Behörden bewerten die Aktion nicht.

50 Tonnen würden das Wasserniveau nur um 25 Zentimeter heben, könnten aber möglicherweise geschmolzene Brennstäbe am Boden des Beckens abkühlen. Es wurde versucht eine große Anzahl an Trucks zu benutzen, um einen konstanten Strom von Wasser zu gewährleisten, aber der Plan war nicht erfolgreich.

Das Militär plant heute einen weiteren Bewässerungsversuch. Die Tokioter Feuerwehr hat ihre Versuche abgebrochen. Ein Grund dafür wurde nicht angegeben, aber bisher haben hohe Strahlungswerte immer die Arbeiten behindert. Der Verteidigungsminister sagte, die Versuche könnten bis Mitternacht andauern.

Das US-Militär berichtet, dass es Unterschiede zwischen den von ihnen gemessenen Strahlungslevels und den von den japanischen Behörden angegebenen gebe.

Die japanische Atombehörde hat den Unfall auf Stufe 5 der INES-Skala gehoben. Das ist dieselbe Stufe wie bei Three Mile Island, jedoch weniger als die von der französischen Atomaufsicht vorgeschlagene Stufe 6.

13:30 Uhr: Insgesamt sind innerhalb von 40 Minuten 50 Tonnen Wasser zum Abkühlen auf die Brennelemente im Abklingbecken gesprüht worden (BBC).

12:55 Uhr: Die Notstromleitung zu den Reaktoren 5 und 6 in Fukushima steht. Am Samstag hofft AKW-Betreiber TEPCO die Reaktoren 1 und 2 mit Strom versorgen zu können, berichtete der Sender NHK. Für Sonntag sei ein Anschluss der Reaktoren 3 und 4 an das Stromnetz geplant, so ein Sprecher der japanischen Atomsicherheitsbehörde NISA.

09:44 Uhr: Die Kühlung des Reaktors 3 mit Wasserwerfern zeigt nach Angaben von Regierungssprecher Edano erste Erfolge.

09:41 Uhr: AKW-Betreiber TEPCO überlegt, Fukushima 1 mit einer Schicht aus Sand und Beton zu begraben. Zunächst solle aber versucht werden, den Reaktor abzukühlen. Nach der Katastrophe in Tschernobyl wurde ebenfalls mit Sand und Beton eine Deckschicht geschaffen. Die Greenpeace-Expert:innen sagen, das würde die Ausbreitung von Strahlung zwar nicht verhindern, aber zumindest vermindern.

08.14 Uhr: TEPCO kündigt für Samstag funktionierende Stromleitungen für die ausgefallene Kühlung der beiden Blöcke 1 und 2 des AKW Fukushima 1 an. Nur eine Kühlung der Reaktoren kann eine komplette Kernschmelze verhindern. In einem Gebäude neben Block 1 sei bereits ein Stromverteiler installiert worden, meldete NHK weiter unter Berufung auf TEPCO. Nun werde an einer Verbindung zum Transformator am Block 2 gearbeitet. (SpOn)

08:12 Uhr: Die Kühlversuche per Wasserwerfer sollen nun auch auf Reaktor 1 von Fukushima I ausgeweitet werden, sagte Regierungssprecher Yukio Edano (NHK/SpOn).

07.39 Uhr: Die Strahlenwerte am Westtor des AKW Fukushima 1 sind um 17 Zähler auf 292 Mikrosievert pro Stunde gesunken. Am 17. März um 18 Uhr UTC wurden in den Reaktoren 5 und 6 im Abklingbecken 65,5 Grad bzw. 62, 0 Grad gemessen. Laut der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA betrüge die Temperatur bei normalen Betrieb unter 25 Grad.

07:10 Uhr Der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA, Yukiya Amano, wird bei seinem Japan-Besuch das AKW Fukushima 1 NICHT besichtigen. Der japanische Premierminister Naoto Kan will die internationale Gemeinschaft besser über Lage informieren. (Quelle: SZ/Kyodo)

07:00 Uhr: Wenige Minuten später steigt weißer Dampf von Block 3 auf. Rund 140 Helfer stehen in der Stadt Iwaki südlich der Anlage in Fukushima bereit. (Spiegel)

06:13 Uhr: In einem zweiten Fehlversuch richten Einsatzfahrzeuge der Armee ihre Wasserfontänen auf Block 3 Fukushima 1. Block 4 soll noch folgen; eventuell auch Block 1.

04:29 Uhr: Die US-Armee wird zunächst nicht weiter mit Helikoptern Wasser auf das AKW Fukushima 1 werfen. Über hundert japanische Feuerwehrleute verstärken die Bemühungen, Reaktor 3 von außen zu kühlen. Regierungschef Edano hat Block 3 zuvor höchste Priorität eingeräumt: Es ist zu befürchten, dass die Brennstäbe seien ohne Wasserkühlung sind und eventuell erhöhte Strahlung abgeben. (Tagesschau/NHK)

04:25 Uhr: Etwa 240 Kilometer südlich vom Krisen-AKW Fukushima 1 liegt die 35-Millionen-Menschen-Metropole Tokyo. Der Wind – und damit mögliche radioaktive Strahlung - soll am Freitag aus dem Nordwesten Richtung Pazifischer Ozean wehen, am Samstag aus dem Südwesten Richtung Nordpazifik.

03.59 Uhr: AKW-Betreiber TEPCOhofft auf ein funktionierendes Kühlsystem in Reaktor 2 zu Freitagnacht (Ortszeit), so berichtet SpOn.

03:16 Uhr: Die Deutsche Polizeigewerkschaft hält laut Sprecher H. Benker deutsche Atomkraftwerke für nicht sicher vor Terrorangriffen. Szenarien wie gezielten Flugzeugabstürzen, Raketenangriffen mit mobilen Trägersystemen und Cyber-Attacken auf die Computer-Netzwerke der Reaktoren stehe die Polizei hilflos gegenüber. (SpOn/BILD)

02:21 Uhr: Ein Sprecher der japanischen Sicherheitsbehörde Nisa berichtet: Eine neu verlegte Stromleitung soll die Kühlung in Reaktor 1 und 2 zum Laufen bringen. Löschhubschrauber und Wasserwerfer versuchen weiterhin, an den Reaktoren 3 und 4 Kühlung zu bringen.

02:07 Uhr: Rauch steigt aus Reaktor 2 auf - ob dieser aus dem Abklingbecken des Reaktors stammt oder von einer neuen Explosion ist noch nicht geklärt. (Spiegel)

0:45 Uhr: "Die Lage der obdachlosen Japaner wird angesichts eines Wintereinbruchs immer dramatischer. Der Fernsehsender NHK zeigt Bilder aus dem stark verwüsteten Nordosten, auf denen Menschen in Turnhallen ohne Heizung eng aneinander kauern, um sich gegenseitig Wärme zu spenden. Es gebe zwar Öfen und Heizungen, mangele aber an Strom und Heizöl", schreibt n-tv.

0:30 Uhr: Ein Diesel-Generator versorgt die Reaktoren 5 und 6 des AKW Fukushima I mit Strom. (Quelle: BBC)




Samstag, 19. März 2011 in Fukushima

Ein Artikel von Matthias Edler, Anja Franzenburg, Sigrid Totz Nachricht 19.03.2011

Chronologie des Atomunfalls in Fukushima: Die Lage am 19. März 2011: Die sechs Reaktoren in der AKW-Anlage Fukushima I sind unterschiedlich stark beschädigt. Wir versuchen die Lage einzuschätzen.
Timeline vom Samstag, 19. März 2011

16.30 Uhr: Japanische Behörden haben im Leitungswasser nahe des Kraftwerks Fukushima erhöhte Werte von Radioaktivität nachgewiesen. Die Werte sollen den empfohlenen Wert übersteigen, über dem man das Wasser nicht mehr trinken sollte. Der Kontakt mit radioaktivem Jod kann zu einem erhöhten Krebsrisiko führen.

15.00 Uhr: Laut Verteidigungsminister Kitazawa sollen die Reaktoren 1 bis 4 jetzt rund um die Uhr statt phasenweise besprüht werden. Am Reaktor 3 wurden bei einem neuen Kühleinsatz Spezialfahrzeuge der Tokioter Feuerwehr eingesetzt. Erschwert wird der Einsatz durch die hohe Strahlung, die einen Aufenthalt nahe der Reaktorgebäude nur kurzzeitig erlaubt.
Atomkatastrophe in Japan - Eine Einschätzung

Die sechs Reaktoren in der AKW-Anlage Fukushima I sind unterschiedlich stark beschädigt. Seit Tagen leisten Ingenieure, Feuerwehrleute und Polizisten vor Ort Unfassbares, um den Super-Gau zu verhindern. Wir versuchen die Lage in Japan einzuschätzen.

Alle Reaktoren werden zurzeit nur von außen durch Meerwasser gekühlt. Neben Hubschraubern und Flugzeugen werden auch Spezialfahrzeuge eingesetzt, die aus sehr großer Höhe Wasser versprühen können. Diese in Deutschland gebauten Fahrzeuge pumpen normalerweise flüssigen Beton und sind zu diesem Zweck auch schon in Tschernobyl eingesetzt worden.

Die japanische Regierung verkündete, dass die Kühlung des Reaktors 3 von außen zu einem kleinen Erfolg geführt habe - es sei mehr Wasser im Reaktor festgestellt worden. Er gilt als besonders kritisch: Im Gegensatz zu den anderen Reaktoren wurden hier wiederaufbereitete MOX-Brennelemente - aus Europa - eingesetzt, die Plutonium enthalten, ein besonders giftiges, radioaktives Schwermetall. Bereits ein Millionstel Gramm Plutoium kann im menschlichen Körper durch Einatmen oder Nahrung aufgenommen Krebs erzeugen.

Reaktor 4 war eigentlich zum Zeitpunkt des Erdbebens wegen Wartungsarbeiten nicht am Netz. Die Brennelemente lagern in einem Abklingbecken außerhalb des Sicherheitsbehälters - und das ist ein großes Problem. Bislang ist es nicht gelungen, Wasser in das Abklingbecken zu füllen. Wasser kühlt nicht nur, sondern schirmt auch Strahlung ab. Vielleicht gelingt es, über die neuen Spezialfahrzeuge, das Becken zu füllen.

"Weniger dramatisch" ist die Situation in den Reaktoren 5 und 6, da die Anlagen zum Zeitpunkt des Erdbebens bereits abgeschaltet waren. Beide Reaktoren werden mit Dieselgeneratoren versorgt, die Wasserzufuhr dadurch aufrecht erhalten.

Zwar ist es gelungen, ein externes Stromkabel zu verlegen, die Stromzufuhr könnte also wieder hergestellt werden. Unklar ist aber nach wie vor, ob die Kühlsysteme nach Erdbeben, Tsunami und Besprühen durch Meerwasser überhaupt noch funktionieren.

Immer wieder kommt es zu Explosionen - sogenannten Wasserstoffexplosionen. Durch das Schmelzen der Brennelementhülsen entsteht Wasserstoff, der in Verbindung mit Sauerstoff explodieren kann - die sogenannte Knallgasexplosion, die Generationen von Schülern aus dem Chemieunterricht in der Schule kennen.
Die Strahlenbelastung

Die Regierung hat den Grenzwert für die Arbeiter auf 150 Millisievert pro Arbeitsschicht heraufgesetzt. In Deutschland ist 1 Millisievert PRO JAHR der Grenzwert für die Zivilbevölkerung. Zeitweise, wenn kontrolliert Dampf abgelassen wurde, um den Druck zu reduzieren, betrug die Strahlung an den Reaktoren nach offiziellen Angaben 1000 Millisievert pro Stunde.

Ab 500 Millisievert treten akute Strahlenschäden auf, bei 4000 Millisiewert sterben 50 Prozent der Betroffenen, ab 7000 Millisievert liegt die Todesrate bei 100 Prozent. Allerdings beziehen sich diese Werte nur auf akute Strahlenschäden, das Risiko, langfristig an Krebs zu erkranken steigt mit jeder zusätzlich zur natürlichen Strahlung aufgenommenen Radioaktivität.

Die Strahlung in der Umgebung der Anlage schwankt und ist abhängig von der Windrichtung. Noch weht der Wind Richtung Meer - die Millionenmetropole Tokio ist bislang verschont geblieben.

Das Besprühen der Reaktoren mit Wasser hat den gleichen Effekt wie Regen, die radioaktiven Partikel werden zu Boden gedrückt und kontaminieren somit nicht so große Gebiete. Für die unmittelbare Umgebung des AKW-Geländes und damit auch für die Arbeiter vor Ort erhöht sich dadurch allerdings die Belastung!

Heute morgen gab Regierungssprecher Edano bekannt, dass die in Milch und Spinat gemessene Radioaktivität die erlaubten Grenzwerte übersteige. Edano erklärte, dass durch die aus der Umgebung stammenden Lebensmittel aber keine akute Gesundheitsgefährdung zu erwarten sei. Wer ein Jahr lang die belasteten Lebensmittel essen würde, würde die Strahlendosis einer Röntgenuntersuchung erhalten.

Die japanische Nachrichtenagentur Kyodo meldete, dass die Behörden auch im Trinkwasser in Tokio Spuren von radioaktivem Jod gefunden hätten - die Werte lägen aber deutlich unter dem zulässigen Grenzwert. Auch in fünf anderen Präfekturen wurde ein erhöhter Wert von Radioaktivität im Leitungswasser nachgewiesen.

Die japanischen Regierung empfahl Menschen, die das Gebiet um Fukushima 1 verlassen wollen, Jod zu nehmen. Jodtabletten können die Folgen einer radioaktiven Verseuchung mildern, da die Tabletten die Aufnahme von radioaktivem Jod in der Schilddrüse blockieren. Evakuiert wurde bislang ein Radius von 20 Kilometern um die Atomkraftwerksblöcke.
Was passiert im Fall einer Kernschmelze?

Es gibt zwei Szenarien mit unterschiedlichen Folgen - beide wären katastrophal.

1. Durchschmelzen der Sicherheitsbehälter in den Boden

Unsere Experten hoffen allerdings, dass geschmolzene Uranmasse in den Reaktordruckbehältern nicht explodiert, sondern im zweitschlechtesten Fall erst den Boden des Reaktordruckbehälters und dann womöglich auch den Boden des Sicherheitsbehälters durchschmilzt. Im besten Fall durchdringt die radioaktive Masse nicht die zehn Meter dicke Betonschicht unter der Anlage. Ansonsten würde es zu einer hochgradigen Verseuchung des Bodens und des Trinkwassers in der näheren Umgebung der Anlage kommen. Die Erzeugung von Lebensmitteln wäre in diesem Gebiet nicht mehr möglich.

2. Explosion der Sicherheitsbehälter

Kommt es stattdessen durch die Wasserstoffbildung bei der Kernschmelze zu einer Explosion, bei der der äußere Sicherheitsbehälter eines Reaktors zerstört wird, sind die Folgen noch weniger abschätzbar: Es käme zu einer unkontrollierten Freisetzung radioaktiver Partikel wie Cäsium und Jod in die Luft. Wie groß eine Freisetzung ist, hängt von der Stärke der Explosion und des frei gesetzten radioaktiven Inventars ab. Wie weit sich die radioaktive Wolke verbreiten würde, hängt davon ab, wie hoch die radioaktiven Partikel durch die Explosion geschleudert werden und welche Windrichtungen und -geschwindigkeiten zu dem Zeitpunkt herrschen.
Was passiert, wenn die abgebrannten Brennstäbe in den Abklingbecken der Reaktoren nicht mehr gekühlt werden?

Auch in abgebrannten und aus dem Reaktor entladenen Brennelementen geht der radioaktive Zerfall weiter. Dies führt a) zu großer Hitzeentwicklung (Nachzerfallswärme und b) zu sehr hoher Strahlung. Allein im Abklingbecken des schon zum Zeitpunkt des Erdbebens abgeschalteten Reaktors Nr. 4 lagern 292 Tonne hochradioaktive Brennelemente.

Nach der Abklingzeit in einem mit Wasser gefüllten und ständig gekühlten Becken von bis zu fünf Jahren sind die Brennelemente immer noch bis zu 400 Grad heiß. Auch nach der Zwischenlagerung von etwa 40 Jahren in sogenannten Castorbehältern, sehen die Planungen für die Endlagerung Temperaturen von bis zu 200 Grad an der Außenseite der Endlagerbehälter vor.

Wenn diese Brennelemente in den Abklingbecken nicht mehr gekühlt werden, beginnen sie zu schmelzen und setzen enorme Mengen an Strahlung frei. Dadurch könnte die Strahlenbelastung derart ansteigen, dass alle Arbeiter in Fukushima vom Unglücksort abgezogen werden müssen. Damit wäre die Anlage sich selbst überlassen und bei jedem Reaktor stellt sich erneut die Frage, ob er nach unten durchschmilzt oder explodiert.

Bereits jetzt sind laut französischer Atomaufsicht zehn Prozent der Menge an flüchtigen radioaktiven Partikeln wie Jod und Cäsium freigesetzt worden, die der Unfall in Tschernobyl in die Atmosphäre gewirbelt hat. Doch anders als in Tschernobyl werden die Partikel auch bei einer Explosion nicht über Tausende von Kilometern in die Umwelt gelangen. In Tschernobyl handelte es sich um einen graphitmoderierten Reaktor. Die tagelangen Brände der Graphitkohle und die vulkanartige Explosion des Reaktors hat die radioaktiven Stoffe damals kilometerhoch in die Atmosphäre geschleudert und so über halb Europa verteilt.
Die Situation der Reaktoren 1 bis 3

Reaktor 1: Der Sicherheitsbehälter scheint intakt zu sein. Ein Sicherheitsbehälter besteht aus Stahl und Beton und umschließt den Druckbehälter, in dem die Brennstäbe liegen sowie die Rohrleitungen zur Versorgung des Druckbehälters. Seit Freitagabend (18:15 Uhr) liegen aber vermutlich die Brennstäbe frei, da kein Wasserstand mehr gemessen werden konnte. Experten aus den USA gehen davon aus, dass die Kernschmelze der Brennstäbe nach dem kompletten Verlust des Kühlmittels nach circa 17 Stunden einsetzt.

Reaktor 2: Laut Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) ist der Sicherheitsbehälter defekt. Es wird von einem Druckanstieg berichtet. Das bedeutet, dass es im Druckbehälter heißer wird. Gleichzeitig scheint der Druckbehälter dadurch aber noch intakt zu sein. Vermutlich ist nur noch ein Meter der insgesamt vier Meter langen Brennstäbe mit Wasser bedeckt.

Reaktor 3: Der Zustand von Sicherheits- und Druckbehälter ist unklar. Ein leichter Druckabfall in dem mit MOX-Brennelementen gefüllten Druckbehälter deutet allerdings auf ein Leck hin. Zwei Megawatt Restwärme produzieren diese Brennstäbe jetzt noch, obwohl die Kettenreaktion unterbrochen wurde. Vermutet wird, dass noch 2,3 Meter mit Wasser bedeckt sind. Die Lage scheint derzeit relativ stabil zu sein.




21., 22. und 23. März 2011 in Fukushima

Ein Artikel von Sigrid Totz Nachricht 23.03.2011

Chronologie des Atomunfalls in Fukushima: Die Lage am 21., 22. und 23. März 2011: Es wird eine erhöhte Strahlung nachgewiesen, auch bei Lebensmitteln.
Timeline vom Sonntag, 20. März 2011

18:37 Uhr: Die japanische Regierung hat empfohlen, das Leitungswasser in der Präfektur Fukushima aufgrund einer möglichen Verstrahlung nicht zu trinken. Zuvor waren bereits erhöhte Strahlungswerte im Leitungswasser von Tokio und anderen Regionen des Landes festgestellt worden. (SpOn)

16:49 Uhr: Das japanische Gesundheitsministerium meldet bedeutende Dosen an Strahlung bei Raps. Der stamme aus Regionen, die bisher nicht als radioaktiv verstrahlt galten. Rund um das AKW Fukushima 1 wurden zuvor bereits erhöhte Strahlenwerte bei Milch und Spinat gemessen. Die japanischen Behörden bestreiten, dass diese gesundheitsschädlich seien. (SpOn)

15:08 Uhr: AKW-Betreiber TEPCO meldet, es werde mehrere Tage dauern, bis die Reaktoren 3 und 4 von Fukushima 1 wieder mit Strom versorgt werden können. Die Stromversorgung der restlichen vier Reaktoren ist wieder hergestellt.

13:09 Uhr: Das Japan Atomic Industrial Forum (JAIF) schätzt Wasserstand und Druck in den Reaktordruckbehältern 4, 5 und 6 im Augenblick als sicher ein. In den Reaktordruckbehältern der Blöcke 1, 2 und 3 soll der Wasserstand dagegen weiterhin besorgniserregend niedrig sein. In den Abklingbecken der Reaktoren 3 (MOX-Brennstäbe) und 4 ist der Wasserstand ebenfalls zu niedrig. Beide werden mit Wasser von außen gekühlt. Im Becken von Reaktor 4 soll es eine Wasserstoffexplosion gegeben haben.

10:30 Uhr: Derzeitiger Stand: Die Mannschaft in Fukushima 1 will versuchen, Reaktor 1 und 2 ans Stromnetz anzuschließen. In Reaktor 3 hatte sich die Lage zwischenzeitlich wieder verschärft, so dass TEPCO erneut Druck ablassen wollte. Da dann eine Stabilisierung eintrat, ist dies nicht geschehen. Jetzt soll wieder Wasser auf das Abklingbecken gespritzt werden. Auch Reaktor 4 soll weiterhin mit Wasser von außen gekühlt werden. Da hier noch mehr von Wänden und Dach steht, ist es schwieriger, das Abklingbecken zu treffen. Die Situation in den Reaktoren 5 und 6 hat sich durch die Stromzufuhr relativ entspannt.
Timeline vom Montag, 21. März 2011

17:58 Uhr: Das Meerwasser nahe der Atomanlage Fukushima sei über 120-mal höher mit radioaktivem Jod belastet als normal, berichtet die Nachrichtenagentur Kyodo News. Die Belastung mit radioaktivem Cäsium sei fast 25-mal höher. Laut TEPCO sei es zu früh, um die Auswirkungen des kontaminierten Wassers auf Fischereiprodukte einzuschätzen.

13.52 Uhr: Der Rauch, der aus Reaktor 2 austritt soll nicht aus dem Abklingbecken aufsteigen, berichtet Kyodo und beruft sich dabei auf den Betreiber TEPCO.

13.05 Uhr: Die japanische Atomaufsicht wirft dem Betreiber des AKW Fukushima Schlamperei bei den vorgeschriebenen Inspektionen vor. Bereits am 2. März erschien ein Bericht, in dem die Behörde Verzögerungen im Zeitplan der Inspektionen sowie die nicht durchgeführte Untersuchung von 33 Teilen der Anlage anprangerte.

12.45 Uhr: Aufgrund der Katastrophe in Fukushima müssen aus Sicht der IAEA internationale Richtlinien zur Nuklearsicherheit überarbeitet werden. Die momentanen Regelungen reflektierten die Realitäten der 1980er Jahre und nicht die des 21. Jahrhunderts, sagt der Chef der IAEA.

11.45 Uhr: Die Nachrichtenagentur Kyodo meldet unter Berufung auf Japans Atomsicherheitsbehörde, es steige kein Rauch mehr aus Block 3 auf, dafür aber wieder aus Block 2. Ursache für die Rauchentwicklung ist unklar.

10.33 Uhr: Die japanische Regierung verbietet die Lieferungen von Frischmilch aus der Präfektur Fukushima sowie von Spinat aus mehreren angrenzenden Bezirken.

09.35 Uhr: Das havarierte japanische Atomkraftwerk Fukushima ist teilweise evakuiert. Die Arbeiter:innen, die sich in der Nähe des Reaktors 3 befunden hätten, seien in Sicherheit gebracht worden, weil Rauch aus dem Reaktor aufsteige, teilt TEPCO mit. In den Brennelementen des Reaktors befindet sich hochgefährliches Plutonium.

08.45 Uhr: Der Druck in Reaktor 3 ist wieder angestiegen. Es wird wieder erwogen, kontrolliert Druck abzulassen.

07.30 Uhr: Der japanische Ministerpräsident Naoto Kan hat seinen für heute geplanten Besuch in der Region um Fukushima abgesagt. Grund: Für die Region ist Regen angesagt.

06.20 Uhr: Japans Atombehörde bestätigt, dass die Reaktorblöcke 5 und 6 wieder ans Stromnetz angeschlossen wurden. Gleichzeitig wird bekannt, dass der Druck in Reaktor 3 wieder ansteigt.
Timeline vom Dienstag, 22. März 2011

20.15 Uhr: Die Nachrichtenagentur Kyodo berichtet über radioaktive Partikel an weiteren Lebensmitteln rund um das AKW Fukushima. Bei Brokkoli und Rohmilch seien die gesetzlichen Grenzwerte überschritten.

19.25 Uhr: Die Internationale Atomenergiebehörde IAEO hält ein Leck im Reaktor 1 in Fukushima für möglich. Außerhalb der Anlage gebe es noch immer hohe Strahlungswerte. Bisher habe noch nicht herausgefunden werden können, ob der Sicherheitsbehälter des Reaktors beschädigt sei.

18.50 Uhr: Der niedersächsische Ministerpräsident McAllister (CDU) kündigte an, dass es in seinem Bundesland zusätzliche Sicherheitsüberprüfungen für das marode Atommülllager Asse, das Endlager Schacht Konrad und das Zwischenlager in Gorleben geben werde.

18.30 Uhr: Der Strahlenbiologe Edmund Lengfelder wirft den Verantwortlichen in Japan gezielte Falschinformation vor. Er vermute, dass die Öffentlichkeit nicht angemessen und nicht wahrheitsgemäß unterrichtet wird.

17.35 Uhr: Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEO) äußert sich werden besorgt darüber, dass der Status des Fukushima-Reaktors 1 unbekannt ist. Der IAEA-Vertreter Graham Andrew sagte, es lägen auch keine Informationen über die Temperaturen in den Abklingbecken der Blöcke 1, 3 und 4 vor.

15.35 Uhr: Die Betreiberfirma TEPCO berichtet, dass es Techniker:innen gelungen ist, im Kontrollraum von Block 3 in Fukushima Licht zu machen. Block 3 gilt als besonders gefährlich. Der Reaktorkern, die MOX-Brennstäbe sind beschädigt und die Kühlsysteme ausgefallen.

14.20 Uhr: Der japanische Sender NHK warnt vor neuen Erdstößen bis zu einer Stärke von 7 oder mehr. Die Beben könnten bereits beschädigte Gebäude zum Einsturz bringen oder einen weiteren Tsunami auslösen, hieß es bei Warnung.

13.10 Uhr: Die japanische Atomaufsicht gibt bekannt, dass das Abklingbecken in Fukushimas Reaktor 2 wieder mit Wasser gefüllt ist.

11:00 Uhr: Die Unsicherheit am defekten AKW in Japan dauert an, mehrfach stiegen in den letzten Stunden Rauch und Dampf auf. Die Behörden halten an ihrer Strategie fest, die Reaktorblöcke von außen zu kühlen und mit Strom zu versorgen. Die Strahlenbelastung des Meerwassers steigt.
Timeline vom Mittwoch, 23. März 2011

15.24 Uhr: Die japanische Atomaufsicht widerruft ihre Aussage, es sei am Mittwoch im Bereich des Reaktorblocks 2 zur bisher höchsten Strahlenbelastung gekommen. (Fokus Online/n-tv)

13.48 Uhr: Laut Angabe der japanischen Atomaufsicht ist im Bereich von Reaktor 2 die Strahlenbelastung so hoch wie noch nie. (Fokus Online)

11:09 Uhr: Wegen des Schwarzen Rauchs über Reaktor 3 sind alle für Mittwoch geplanten Kühlaktionen der Feuerwehr abgeblasen worden. Aus Sicherheitsgründen wurde die gesamte Atomanlage geräumt. (Fokus Online / NHK-TV)

9:10 Uhr: Über Reaktor 3 in Fukushima soll schwarzer Rauch aufgestiegen sein. TEPCO hat die Helfer aufgefordert, das Gelände vorübergehend zu verlassen. (Reuters/NHK-Tv)

07:36 Uhr: Zusammenfassung der letzten Stunden (nach dpa): Babys und Kleinkinder sollen in Tokio kein Leitungswasser mehr trinken. Bei Messungen wurden 210 Becquerel pro Liter an radioaktivem Jod 131 festgestellt. Der Grenzwert für Kleinkinder liegt bei 100 Becquerel. Für ältere Kinder und Erwachsene liegen die Grenzwerte des japanischen Gesundheitsministeriums bei 300 Becquerel pro Liter, so der Fernsehsender NHK.

Die Warnung wurde für die 23 zentralen Bezirke in Tokio und das westlich gelegene Tama-Gebiet durchgegeben. Die erhöhten Werte an radioaktivem Jod 131 wurden in einer Wasseraufbereitungsanlage in Tokio festgestellt. Bei radioaktivem Cäsium 137 seien keine überhöhten Werte registriert worden.

Der Lieferstopp für Gemüse aus der Präfektur Fukushima wurde inzwischen ausgeweitet. Das japanische Gesundheitsministerium veröffentlichte eine Liste mit elf Gemüsearten, bei denen eine teilweise drastisch erhöhte Radioaktivität festgestellt wurde. Darunter sind Spinat, Broccoli, Kohl und das japanische Blattgemüse Komatsuna.

In Proben fand das Gesundheitsministerium beim Blattgemüse Kukitachina 82.000 Becquerel an radioaktivem Cäsium und 15.000 Becquerel an radioaktivem Jod - dies übersteigt die zulässigen Grenzwerte um den Faktor 164 beziehungsweise 7. In der Präfektur Ibaraki wurde auch radioaktiv belastete Milch gefunden.

Die radioaktive Strahlung aus dem AKW Fukushima macht Einsatzkräften und Bevölkerung zunehmend zu schaffen und erschwert das Krisenmanagement. Die Arbeiten zur Instandsetzung der Reaktortechnik im Block 2 wurden deswegen am Mittwoch unterbrochen. Nach einer Meldung der Nachrichtenagentur Kyodo wurde eine Radioaktivität von 500 Millisievert pro Stunde gemessen - die natürliche Hintergrundstrahlung liegt je nach Region bei etwa 2 Millisievert pro Jahr. (Zum Vergleich: In Deutschland beträgt die maximal erlaubte Jahresdosis für die Bevölkerung 1 Millisievert.)

In Block 2 wird befürchtet, dass der innere Reaktorbehälter bei einer Explosion in der vergangenen Woche beschädigt wurde. Techniker:innen wollen dort wie schon im Reaktorblock 3 zunächst die Beleuchtung im Kontrollraum wiederherstellen und Messinstrumente mit Strom versorgen.

Wegen steigender Temperaturen im Block 1 wurde dieser laut japanischer Atomaufsicht von außen mit Wasser gekühlt. Ähnlich Reaktorblock 4: Dort soll das Abklingbecken für abgebrannte Kernbrennstäbe gekühlt werden. Bei Block 3 sei am Nachmittag ein Feuerwehreinsatz zur Kühlung der Anlage geplant.




Donnerstag, 24. März 2011 in Fukushima

Ein Artikel von Sigrid Totz, Beate Steffens Nachricht 24.03.2011

Die Situation in den sechs Reaktorblöcken des havarierten Atomkraftwerks in Fukushima ist immer noch unübersichtlich. Hier eine Zusammenfassung der aktuellen Situation. Weiterhin steigt Rauch oder Wasserdampf auf. Die Erfolge der Ingenieure sind spärlich.
Die Situation mittags am 24. März 2011

Block 1: Der Reaktor ist wegen zeitweise steigender Temperatur verstärkt von außen mit Meerwasser gekühlt worden. Daraufhin sank die Temperatur. Dennoch steigt der Druck im Reaktor und es tritt Dampf aus. Nach Aussagen der japanischen Regierung gibt es keine Hinweise auf eine Beschädigung des inneren Reaktorbehälters.

Block 2: Der Reaktor wird von außen mit Meerwasser gekühlt. Es tritt Dampf aus.

Block 3: Nachdem am Mittwoch schwarzer Rauch austrat, wurden die Arbeiten vorübergehend unterbrochen. Die Beleuchtung im Kontrollraum soll wieder funktionieren und die Arbeiter versuchen nun das Pumpsystem der regulären Kühlung wieder in Gang zu bringen. Wegen der MOX-Brennelemente, die Plutonium enthalten, ist dieser Reaktor besonders gefährlich.

Block 4: Auch aus diesem Reaktor tritt Dampf aus. Es wird eine Überhitzung des Abklingbeckens für abgebrannte Kernbrennstäbe vermutet. In den nächsten Tagen soll der Reaktor mit Meerwasser gekühlt werden.

Block 5: An dem bislang als eher unkritisch geltenden Reaktor ist nun auch die Kühlung ausgefallen. Auch hier muss mit steigenden Temperaturen sowohl im Reaktor als auch im Abklingbecken für abgebrannte Kernbrennstäbe gerechnet werden. Es wird versucht die Pumpe möglichst schnell wieder instand zu setzen.

Block 6: Gilt derzeit als stabil.
Ein Experte aus den USA hat auf ein neues Risiko hingewiesen: Das Salz könnte die Brennstäbe verkrusten und so die Kühlung blockieren. Die Radioaktivität in der Region nimmt weiterhin zu.
Timeline vom 24. März 2011

23:56 Uhr: Auch bei Kohl aus Tokyo wurden Strahlenwerte von 890 Becquerel festgestellt; der zulässige Grenzwert liege bei 500 Becquerel, so die WELT.

23:25 Uhr: Zwei Wochen nach dem schweren Erdbeben und dem Tsunami sind etwa 250.000 Menschen in über 1.900 Notunterkünften verteilt. Über 27.000 Menschen gelten als tot oder vermisst. (Kyodo)

22:00 Uhr: N-TV meldet Zwangskontrollen für die Einfuhr von Lebensmittel aus Japan in die EU. Die neuen Regeln betreffen zwölf Präfekturen.

21:13 Uhr: Trotz der drei im AKW verstrahlten Techniker treibt Japan die Arbeit am Reaktor weiter voran, um die Stromversorgung und Kühlung wiederherzustellen. Die sechs Reaktoren von Fukushima 1, deren Stromversorgung seit dem 11. März ausgefallen war, sind wieder an eine externe Stromversorgung angeschlossen. Das Licht in Kontrollraum von Reaktor 1 funktioniert wieder. Die Techniker bemühen sich, die Messgeräte in Gang zu bringen. (Kyodo)

20.12 Uhr: Aufgrund von Hamsterkäufen wird der Vorrat an abgefülltem Trinkwasser langsam knapp. Reedereien meiden mittlerweile teilweise die Häfen in Tokyo und Yokohama. (Reuters)

19:18 Uhr: Russland und die USA reagieren auf die Atomkatastrophe in Japan. Russland fordert strengere und international einheitliche Regeln sowie Einschränkungen für den AKW-Bau in Erdbebengebieten. In den USA sollen in dreißig Tagen die ersten Ergebnisse einer kürzlich gestarteten Sicherheitsüberprüfung der AKWs vorliegen.

19.23 Uhr: Die USA unterziehen ihre Kerkraftwerke einer umfassenden Sicherheitsüberprüfung. Eine spezielle Einsatztruppe wird ermitteln, welche Verbesserungsvorschläge sich aus Fukushima ableiten lassen.

In Russland hat Kremlchef Dmitri Medwedew angesichts des Reaktorunglücks strengere und international einheitliche Regeln für Atomkraftwerke (AKW) gefordert.

18:41 Uhr: Der TV-Sender NHK meldet, in insgesamt 18 Wasserreinigungs-Anlagen in Tokyo und fünf weiteren Präfekturen sei radioaktiv verstrahltes Wasser mit Jod-131 entdeckt worden. Die Werte überschreiten die japanischen Grenzwerte für Kleinkinder.

17.45 Uhr: 17 Arbeiter haben laut Kyodo eine Strahlenbelastung von mehr als 100 Millisievert erlitten. Rund zwei Millisievert beträgt der Wert, den ein Mensch in Deutschland jährlich an natürlicher Hintergrundstrahlung abbekommt. (dpa)

17.45 Uhr: Wie Kyodo meldete ist zwar in Tokio die Belastung des Leitungswassers mit radioaktivem Jod wieder gesunken, dennoch wird in den Geschäften das Wasser knapp. Auch wurde eine erhöhte radioaktive Belastung in anderen Wasseraufbereitungsanlagen außerhalb von Tokio festgestellt. Dort sollen Babys das Wasser nicht trinken. (dpa)

16.00 Uhr: Wie der Sender NHK berichtet gelten derzeit noch 16500 Menschen als vermisst. Die Zahl der Toten liegt offiziell bei mehr als 9700. Auf Grund der Atomgefahr gestaltet sich besonders in der Präfektur Fukushima die Suche nach Vermissten weiterhin äußerst schwierig. (dpa)

15.21 Uhr: Meerwasserbelastung: Neben Jod-131 wurde laut Tepco auch Cäsium-137 in einer Probe entdeckt, die aus der Nähe der Abflüsse der Reaktorblöcke 5 und 6 stammt. (dpa)

14.55 Uhr: Wie der Stromkonzern Tepco mitteilt steigt die Strahlenbelastung im Meer weiter an. An den Abflussrohren der Reaktorblöcke 1 bis 4 seien die Werte von radioaktivem Jod-131 etwa um das 150-fach erhöht, was jedoch keine Gefahr für den Menschen bedeute. (FOKUS online/dpa)

12.30 Uhr: Die US-Radiosenderfamilie National Public Radio (NPR) berichtet, dass vier Roboter Strahlen und Temperatur in den Reaktoren messen sollen. Auch können diese Roboter feststellen, ob dort giftige Chemikalien oder gefährliche Gase ausgetreten sind. (NPR/golem.de)

09.45 Uhr: Ein weiteres Nachbeben der Stärke 6,1 hat den Norden Japans erschüttert.

07.45 Uhr: Drei Arbeiter im AKW Fukushima haben eine sehr hohe Strahlendosis abbekommen. Nach Aussagen der Atomsicherheitsbehörde wurden sie 170 bis 180 Milisievert ausgesetzt. Zwei von ihnen seien ins Krankenhaus gebracht worden. (NHK)





25., 26. und 27. März 2011 in Fukushima

Ein Artikel von Sigrid Totz Nachricht 27.03.2011

Chronologie des Atomunfalls in Fukushima: Die Lage am 25., 26. & 27. März 2011: Radioaktives Wasser wird gefunden, Greenpeace führt Messungen durch.
Timeline Freitag, 25. März 2011

Die internationalen Atomenergiebehörde IAEO sollte nach Ansicht von Greenpeace die atomare Katastrophe im japanischen Atomkraftwerk Fukushima Daiichi auf die höchste Stufe 7 der Internationalen Bewertungsskala für nukleare Ereignisse (INES) einordnen. Aus der havarierten Atomanlage sind schon jetzt entsprechend große Mengen an Radioaktivität entwichen. Dies ergibt eine Studie des Physikers Dr. Helmut Hirsch für Greenpeace.

Zudem hat die EU-Kommission am 25. März mit einer Fukushima-Eilverordnung die Cäsium 134-Grenzwerte für Lebens- und Futtermittel aus Japan erhöht. So wurde der Grenzwert für Milcherzeugnisse von 370 Becquerel pro Kilogramm (Bq/kg) auf 1000 Becquerel heraufgesetzt.

19.45 Uhr: Am Atomkraftwerk Fukushima werden an vier Reaktorblöcken Wasserpfützen von radioaktiv belastetem Wasser entdeckt. Es wird vermutet, dass Wasser aus dem Reaktorkern oder den Abklingbecken für die abgebrannten Kernstäbe gesickert sei.

17.55 Uhr: Vermutlich sind radioaktive Partikel in die Körper der beiden verletzten Arbeiter aus dem AKW in Fukushima gelangt. Die Männer zeigten aber keine Frühsymptome von Strahlenkrankheit und benötigten deshalb keine weitere Behandlung. Sie könnten ohne fremde Hilfe gehen und werden wahrscheinlich am Montag entlassen. (Kyodo)

16.25 Uhr: Wie bereits am Donnerstag in Reaktor 3 ist nun auch im Wasser des Reaktorblocks 1 in der Atomanlage Fukushima 1 eine 10.000-fach erhöhte Strahlung gemessen worden. (Kyodo/Tepco)

15.32 Uhr: Wie n-tv berichtet, erwägt die japanische Atombehörde ein Heraufstufen der Katastrophe in Fukushima von Stufe fünf auf Stufe sechs.

Greenpeace hingegen fordert, dass der Unfall in Fukushima Daiichi auf die höchste Stufe 7 der Internationalen Bewertungsskala für nukleare Ereignisse (INES) eingeordnet wird.

Eine Studie des Physikers Dr. Helmut Hirsch hat ergeben, dass die Gesamtmenge der radioaktiven Substanzen Jod-131 und Cäsium-137 die Einstufung in INES 7 erfordert.

13.55. Uhr: Die EU hat Sicherheitschecks für Europas Atomkraftwerke beschlossen. Die Sicherheit der AKW soll so bald wie möglich von unabhängigen Experten überprüft werden. Im Fokus stehen Risiken bei Erdbeben, Hochwasser oder möglichen Terroranschlägen. Die Teilnahme an den Tests ist allerdings freiwillig. Mal sehen wieviele der 143 Atomreaktoren tatsächlich überprüft werden.

12.56 Uhr: Wie der Sender NHK meldete hat ein weiteres Nachbeben der Stärke 6,2 den Nordosten Japans erschüttert. Angaben über Schäden oder Verletzte gibt es bisher nicht. Auch wurde keine Tsunami-Warnung herausgegeben.

11.35 Uhr: Das radioaktiv belastete Wasser im Reaktor 3 im AKW Fukushima stammt möglicherweise aus dem Reaktorkern, teilt die Betreiberfirma Tepco mit. Ein anderer Sprecher der Firma teilte mit, dass das Wasser möglicherweise aus dem Abklingbecken komme. Die japanische Atombehörde wiederum erklärte, es sei unwahrscheinlich, dass der Druckbehälter von Reaktor drei beschädigt sei.

10:49 Uhr: Das radioaktiv verseuchte Wasser (s.u.) sei im Untergeschoss der Turbinenräume an den Meilern 1 und 2 gefunden worden. Solche Funde hatte es am Vortag auch bei Reaktor 3 gegeben. (dpa)

07:20 Uhr: N-TV fasst die Lage in den Meilern des beschädigten AKW Fukushima zusammen: Aus den Blöcken 1, 3 und 4 steige Rauch auf. An der Stromversorgung des Kontrollraums in Block 2 werde noch gearbeitet. Die Behörden gehen jetzt von einer erheblichen Schädigung des Reaktors aus, die eine Zerstörung von Brennelementen zur Folge hat.

07:10 Uhr: Aufgrund von radioaktiv verstrahltem Wasser stoppen die Arbeiten an den Reaktoren 1 und 2 des AKW Fukushima 1, meldet die Nachrichtenagentur Kyodo.

05:36 Uhr: Die Kühlung mit Meerwasser von außen könne zu einer Salzverkrustung der Kernbrennstäbe und zu neuen Risiken führen. Das befürchtet die japanische Regierung; die USA haben ihre Hilfe angeboten. (WELT)

05:29 Uhr: Die japanische Regierung hat der Bevölkerung in einem 30-Kilometer-Radius des AKW Fukushima 1 empfohlen, freiwillig diese Zone zu verlassen. Man werde sie bei der Umsiedlung unterstützen. (Kyodo)

03:56 Uhr: Die drei Techniker, die beim Verlegen von Kabeln im Turbinengebäude des 3. Reaktors verstrahlt wurden, wurden einer 10 000fach erhöhten Radioaktivität ausgesetzt, sagte am Freitag ein Sprecher der Reaktorsicherheitsbehörde (NISA). Ohne Schutzstiefel ausgerüstet, lief den Arbeitern das belastete Wasser in die Schuhe. Betreiber Tepco schiebt die Schuld auf die Arbeiter: Diese seien mit Geigerzählern ausgerüstet gewesen, den ausgelösten Alarm aber ignoriert. (IAEA)

02:32 Uhr: Altbundeskanzler Helmut Kohl (CDU) warnt in einem Gastbeitrag in der BILD vor überhasteten Ausstieg aus der Kernenergie ohne Alternative.

01:52 Uhr: Über drei Blöcken der Anlage steigt erneut weißer Dampf auf. Die Arbeiten zur Wiederherstellung der regulären Kühlung seien bislang offenbar kaum vorangekommen. (WELT)
Timeline Samstag, 26. März 2011

19.30 Uhr: Eine Analyse des verstrahlten Wassers in Reaktorblock 1 hat ergeben, dass dieses große Mengen von Cäsium-137 enthält.
Cäsium-137 ähnelt chemisch dem Element Kalzium und wird in die Knochen eingebaut. Zudem hat es eine hohe Halbwertszeit. Erst nach etwa 30 Jahren ist die Hälfte der radioaktiven Atome zerfallen. Damit wären von einer Verstrahlung Betroffene lange Zeit gefährdet. (dpa)

17.09 Uhr: Mittlerweile wird Süßwasser statt Meerwasser zur Kühlung der Reaktoren 1, 2 und 3 verwendet.
Frachtschiffe der US-Kriegsmarine sind mit großen Mengen an Süßwasser zur Unterstützung unterwegs. Zuvor hatten Experten besorgt geäußert, dass verdampfendes Salzwasser zur Verkrustung der Kernbrennstäbe führen kann. (SpOn/IAEA)

16.27 Uhr: Spiegel Online berichtet, dass aus Angst vor der Strahlenbelastung immer mehr Frachtschiffe den Hafen von Tokio meiden. Deutsche, chinesische und amerikanische Reedereien haben ihre Routen geändert. Würde bei einem Handelsschiff radioaktive Strahlung gemessen, könnte dies über Jahre verschärfte Kontrollen und zusätzliche Kosten für das betroffene Unternehmen bedeuten.#

15.54 Uhr: Während die japanischen Behörden beteuern, dass von der Strahlung keine Gefahr ausginge, klagen die Menschen über unzureichende Informationen. In der Bevölkerung wächst die Furcht vor radioaktiver Verseuchung.
In einigen Notunterkünften wird inzwischen der Nachweis über eine Untersuchung auf Strahlen verlangt. Laut dpa sei Bewohnern aus Evakuierungsgebieten teilweise der Zugang zu den Flüchlingslagern verwehrt worden.

14.32 Uhr: Der Deutsche Wetterdienst meldet eine für Tokio günstige Windrichtung. Voraussichtlich bis Dienstag wird der Nordwestwind die radioaktiven Partikel auf das Meer hinausblasen. (dpa)

13.35 Uhr: Die Belastung mit radioaktivem Jod im Tokioter Trinkwasser soll weiter gesunken sein. In zwei Trinkwasserbecken sollen die Werte bei 34 bzw. 48 Becquerel pro Kilogramm gelegen haben, in einem sei gar kein radioaktives Jod nachgewiesen worden. Kinder dürfen das Wasser somit wieder trinken. Der Grenzwert für Kinder unter einem Jahr liegt in Japan bei 100 Becquerel pro Kilogramm. (Kyodo News)

12.05 Uhr: Greenpeace hat ein kleines Team in Fukushima vor Ort. Die Experten führen unabhängige Messungen rund um die Evakuierungszone der Atomanlage in Fukushima durch.

12.00 Uhr: Das Trinkwasser in Tokio weist wieder erhöhte Strahlenwerte auf. (DLF)

11.25 Uhr: Der Reaktor 1 im havarierten Kernkraftwerk Fukushima "feiert" seine 40-jährige Laufzeit. Herzlichen Glückwunsch mag man da nicht sagen und es wird einem doch Angst und Bange bei der Laufzeitverlängerung hier bei uns.

10.30 Uhr: Die radioaktive Verstrahlung der Küstengewässer vor dem Atomkraftwerk Fukushima hat am Samstag einen neuen Höchstwert erreicht. Die Belastung mit Jod-131 in Meerwasser nahe der Anlage übertraf den zulässigen Grenzwert um das 1250fache, teilte die Reaktorsicherheitsbehörde (NISA) mit.
Timeline Sonntag, 27. März 2011

18:14 Uhr: Tepco korrigiert: Die Strahlung im Wasser des Turbinenhauses in Reaktor 2 sei um das 100.000fache erhöht - nicht um zehn Millionen. Wer Atomkraftwerke betreibt, sollte in der Lage sein, Messwerte richtig anzugeben, kommentiert Kernphysiker Heinz Smital (Greenpeace). Spätestens jetzt seien Zweifel an der Zuverlässigkeit und Kompetenz von Tepco angebracht. Mehr...

14:55 Uhr: Verwirrung um Tepco-Messwerte: AKW-Betreiber Tepco hat seine eigenen Angaben über millionenfach erhöhte Strahlenwerte im Wasser von Reaktor 2 zurückgezogen. Die Messung sei falsch gewesen, erklärte ein Sprecher. (dapd)

12.05 Uhr: Die Mehrheit der Japaner ist inzwischen mit dem Umgang der Regierung mit der Atomkrise unzufrieden. Wie eine Umfrage der Nachrichtenagentur Kyodo ergab, missbilligen 58,2 Prozent der befragten Bürger den Umgang der Regierung mit der Katastrophe. Viele Bürger kritisieren, nicht ausreichend über die radioaktive Verseuchung und die Gefahren informiert zu sein.

11.25 Uhr: Die Arbeiter, die am Donnerstag durch kontaminiertes Wasser im Reaktorblock 3 gingen, waren einer Strahlung von 2.000 bis 6.000 Millisievert ausgesetzt. Diese Strahlenbelastung kann bei Menschen, die ihr mit ganzem Körper ausgesetzt sind, innerhalb kurzer Zeit zu Strahlenkrankheit und Tod führen. Die japanische Atomsicherheitsbehörde NISA teilte mit, der Kraftwerksbetreiber Tepco habe von hohen Strahlenwerten in Block 3 gewusst, bevor die beiden Arbeiter dort verstrahlt worden seien. (N 24)

11.15 Uhr: Japanische Ingenieure mühen sich weiter, das radioaktiv verseuchte Wasser aus dem Atom-Wrack Fukushima 1 abzupumpen. Unklar ist aber noch, wie das Wasser entsorgt wird. Das werde derzeit noch ermittelt, sagte ein Sprecher des AKW-Betreibers Tepco.

09.15 Uhr: Regierungssprecher Yukio Edano sagte im japanischen Fernsehen, dass das kontaminierte Wasser "fast zweifellos" aus einem Reaktorkern komme. Sollte einer der Sicherheitsbehälter gebrochen sein, wird die Radioaktivität in der Umgebung von Fukushima deutlich ansteigen. Zudem wäre mit der Kontamination des Grundwassers zu rechnen.

08.15 Experten haben laut Tepco begonnen, das aus den Reaktoren entweichende radioaktiv verseuchte Wasser abzupumpen. Eine Pumpe sei im Turbinengebäude hinter Reaktor 1 installiert worden, später sollen zwei weitere Pumpen hinzukommen.
Greenpeace-Kommentar zur Lage am 27. März in Fukushima

AKW-Betreiber Tepco zieht seine eigenen Berechnungen zur Strahlenbelastung im kritischen Atomkraftwerk Fukushima 1 in Zweifel. Zuvor hatte Tepco gemeldet, die Strahlung in Reaktor 2 sei zehn Millionen Mal höher als normal. Richtig sei eine Erhöhung um das 100.000fache, so der aktuelle Stand.

Erst bezweifelte der umstrittene Betreiber Tepco seine eigenen Messergebnisse an; einige Stunden später die offizielle Meldung: Die Strahlung im Wasser des Turbinenhauses in Reaktor 2 sei um das 100.000fache erhöht - nicht um zehn Millionen.

"Wer Atomkraftwerke betreibt, sollte in der Lage sein, Messwerte richtig anzugeben", kommentiert Kernphysiker Heinz Smital (Greenpeace). Spätestens jetzt seien Zweifel an der Zuverlässigkeit und Kompetenz von Tepco angebracht.

Die millionenfach erhöhte Strahlung wurde am Sonntag im verseuchten Wasser gemessen, das im Turbinen-Gebäude des Reaktorblocks steht. Ist der Betreiber nicht in der Lage, belastbare Messungen durchzuführen oder versucht er immer noch, das wahre Ausmaß des Desasters in Fukushima zu beschönigen? Smital ist sich sicher: "Tepco lässt die Öffentlichkeit im Dunkeln. Das ist verantwortungslos."

Bereits zuvor hatte die Reaktorsicherheitsagentur NISA in dem Wasser an Reaktor 2 eine hohe Konzentration des Isotops Jod-134 festgestellt. Das könne auf einen Schaden am Reaktorkern hinweisen, hatte es geheißen. Nach früheren Angaben stand das Wasser an Reaktor 2 etwa einen Meter hoch. "Sollten sich diese Meldungen jedoch bewahrheiten, hieße dies, dass die Situation in den Katastrophenreaktoren deutlich eskaliert ist", befürchtet Smital und fordert eine Ausweitung der Evakuierungszone auf 80 bis 100 Kilometer rund das Atomkraftwerk. Er erklärt: "Erneut könnte eine Kettenreaktion in Gang gekommen sein, entweder im Reaktor selbst oder im Abklingbecken. Mit gewaltiger Hitze und radioaktiver Strahlung." Greenpeace fordert die IAEO erneut auf, die atomare Katastrophe auf die höchste Stufe 7 der Internationalen Bewertungsskala für nukleare Ereignisse (INES) einzustufen.

In den zwei vorangegangenen Wochen war die Nachrichtenlage teils widersprüchlich. Ein unabhängiges Greenpeace-Team ist aus diesem Grund nach Japan gereist. Vor Ort messen die Strahlenexperten die Radioaktivät außerhalb der Evakuierungszone um Fukushima. Sie wollen wissen, wie groß die Gefahr für die Bevölkerung wirklich ist.



28. und 29. März 2011 in Fukushima

Ein Artikel von Sigrid Totz Nachricht 29.03.2011

Chronologie des Atomunfalls in Fukushima: Am 29. März kam es zur vorübergehenden Kernschmelze in Reaktor 2. Immer mehr Menschen kehrten in ihre evakuierten Häuser zurück.
Timeline Montag, 28. März 2011

17:15 Uhr: Kyodo News meldet unter Berufung auf den AKW-Betreiber Tepco, dass in Bodenproben der Anlage von Fukushima Plutonium gefunden worden sei. Die Proben stammten von fünf verschiedenen Stellen auf dem Gelände und seien vor einer Woche genommen worden. Die Plutoniumspuren seien aber so gering, dass sie nicht gesundheitsschädlich seien. Plutonium ist nicht nur radioaktiv sondern auch hochgiftig.

15:03 Uhr: Das Wall Street Journal hat E-Mails eines Angestellten im AKW Fukushima Daini vom 23. März veröffentlicht. Aus ihnen geht hervor, dass im AKW überwiegend Menschen aus der Umgebung arbeiten. Sie sind Opfer des Erdbebens und des Tsunamis, haben ihr Zuhause und Angehörige verloren und arbeiten seit Beginn der Katastrophe pausenlos, um die Reaktoren unter Kontrolle zu halten: Weinen ist nutzlos (engl.).

14:35 Uhr: Nach Einschätzung des Bundesumweltministeriums gibt es in Fukushima I mit hoher Wahrscheinlichkeit Schäden an Kernbrennstäben in den Reaktoren eins, zwei und drei sowie im Abklingbecken von Block vier. (FTD/Financial Times Deutschland)

13:25 Uhr: Der japanische TV-Sender NHK berichtet, dass immer mehr Leute in die Zone um das AKW Fukushima zurückzukehren scheinen, darunter ältere Menschen, die unter Erschöpfung leiden und andere, die sich Sorgen um ihre Häuser machen. Die Präfektur bittet die Zentralregierung, die Versorgung mit den notwendigen Dingen des täglichen Lebens und die medizinische Versorgung zu sichern.

13.05 Uhr: An der Atomruine in Fukushima tritt erneut stark erhöhte Radioaktivität auf. In einem Wassergraben am Reaktorblock 2 wurden Strahlenwerte von mehr als 1000 Millisievert pro Stunde gemessen. Das japanische Gesundheitsministerium hat Wasseraufbereitungsanlagen im ganzen Land angewiesen, kein Regenwasser mehr zu verwenden und Becken mit Plastikplanen abzudecken. Auch aus Flüssen darf kein Trinkwasser mehr entnommen werden. (n-tv)

06:43 Uhr: 1,5 Kilometer nördlich von den Abflussrohren der havarierten Reaktoren 1-4 ist im Meerwasser radioaktives Jod 131 entdeckt worden - in einer Konzentration die 1150 mal über dem Normalwert liegt. (Kyodo)

05:17 Uhr: Nach Einschätzung der japanischen Regierung hat in Reaktor 2 vorübergehend eine Kernschmelze stattgefunden. Darauf sei auch die hochgradige Radioaktivität im Wasser des dortigen Turbinengebäudes zurückzuführen.

03:58 Uhr: Der Nachrichtensender NHK berichtet, dass immer mehr Evakuierte in ihre Häuser nahe des havarierten Kernkraftwerks zurückkehren.

Anwohnende in einem Radius von 20 bis 30 Kilometern um die Anlage waren angewiesen worden, zur Vermeidung radioaktiver Kontamination, in ihren Wohnungen zu bleiben. Vergangene Woche hatte die Regierung empfohlen, die Gegend freiwillig zu verlassen.

03:45 Uhr: Die Kühlversuche im AKW Fukushima 1 gehen weiter. Arbeitende versuchen den Wasserzufluss zu stabilisieren. Statt der bisher benutzten Feuerwehrpumpen soll das Süßwasser von elektrischen Pumpen eingeleitet werden.
Dies sei im Reaktor 2 bereits erreicht, wird daran gearbeitet, auch die Pumpen in den Reaktoren 1 und 3 umzustellen. (Jiji/dpa)

3:15 Uhr: Das Nachbeben ist von der der US-Erdbebenwarte auf Stärke 6,1 heruntergestuft worden. (n-tv)

02:57 Uhr: Das Nachbeben hat laut Betreiber Tepco keine weiteren Schäden am havarierten Kernkraftwerk Eins verursacht. Dies berichtete die japanische Nachrichtenagentur Jiji Press.
Die zuvor herausgegebene Tsunamiwarnung wurde von den Behörden wieder aufgehoben.

01:09 Uhr: Am Montagmorgen hat erneut ein schweres Erdbeben den Nordosten Japans erschüttert.
Nach Angaben der US-amerikanischen Erdbebenwarte USGS lag das Zentrum des Bebens der Stärke 6,5 in knapp sechs Kilometern Tiefe vor der Ostküste, 163 Kilometer von Fukushima entfernt.

Die Behörden gaben eine Tsunami-Warnung heraus, die Höhe der erwarteten Welle lag bei 50 Zentimetern. (dpa/n-tv)

00:02 Uhr: Laut NHK hat der Betreiber Tepco unabhängige Expert:innen damit beauftragt, Bodenproben aus der Umgeung des Kraftwerks auf Plutonium zu untersuchen.

Die Proben waren am 21. und 22. März entnommen worden. Bisher war noch kein Plutonium darin gefunden worden.
Timeline Dienstag, 29. März 2011

17:30 Uhr: Regierungschef Naoto Kan will angesichts der nuklearen Katastrophe im japanischen Kernkraftwerk Fukushima umsteuern und den Ausbau erneuerbarer Energien in Japan forcieren.

Derzeit deckt das Land ein Drittel seines Energiebedarfs aus Atomstrom und ist stark von Ölimporten aus dem Nahen Osten abhängig - obwohl die kilometerlangen Küsten ideale Bedingungen für Erneuerbare Energien wie Windkraft und Solaranlagen bieten. (n-tv)

14.58 Uhr: Mittwochabend ändert der Wind voraussichtlich seine Richtung und weht dann auf Tokio zu. Vorerst werden die radioaktiven Partikel noch weg von der Millionenmetropole aufs Meer hinaus geblasen. (ftd)

14:41 Uhr: In einer der fünf untersuchten Bodenproben (s.u.) war Plutonium-238 mit einer Dichte von 0.54 Becquerel pro Kilogramm Erde nachgewiesen worden, während eine andere Probe 0.18 Becquerel aufwies.

Laut Tepco können Bodenproben in Japan durchschnittlich bis zu 0,15 Becquerel aufweisen.

Plutonium wird freigesetzt, wenn die Temperatur im Reaktor sehr hoch ist. Das zeige, wie stark die Brennstäbe beschädigt sein müssen, sagte laut Japan Times Hidehiko Nishiyama von der japanischen Atomsicherheitsbehörde. Die Lage sei sehr ernst, jedoch sei Plutonium in dieser Konzentration nicht gesundheitsschädlich. (Japan Times)

13:31 Uhr: Nach Angabe der japanischen Atomaufsicht sind die Brennstäbe in den Reaktoren 1 bis 3 beschädigt. (n-tv/Japan Times)

13:10 Uhr: Wieder hat ein Nachbeben der Stärke 6,4 die Katastrophenregion im Nordosten Japans erschüttert. (n-tv)

12:51 Uhr: Wohin mit dem stark verstrahltem Wasser aus der Atom-Ruine von Fukushima? Arbeiter der Betreiberfirma Tepco pumpen die hochgiftige Flüssigkeit aus den Turbinenhäusern, wissen aber nicht, wo sie sie entsorgen sollen. Für das kontaminierte Wasser aus Reaktorblock 1 gebe es einen Tankbehälter, für das Wasser aus den Blocks 2 und 3 fehle es an Speicher, so Kyodo.
Nach Angaben des staatlichen Nachrichtensenders NHK sagte Verteidigungsminister Toshimi Kitazawa, es sei zwar Tepcos Aufgabe, das Wasser zu beseitigen; die Armee würde jedoch helfen, falls es eine entsprechende Anfrage gäbe.

10:30: Radioaktive Teilchen aus Fukushima haben die mehr als 3000 Kilometer entfernten Philippinen erreicht.
Wie das philippinische Kernforschungsinstitut PNRI mitteilte sei die Strahlenbelastung jedoch sehr gering und nicht gesundheitsschädlich. (n-tv)

05:13 Uhr: Auf den Betreiber der Atomruine von Fukushima werden wahrscheinlich gewaltige Entschädigungszahlungen an die Opfer der Katastrophe zukommen.
Aus diesem Grund wird in japanischen Regierungskreisen anscheinend eine Verstaatlichung Tepcos erwogen. (dpa)

02:41 Uhr: Angesichts der Lage im Atomkraftwerk Fukushima bezeichnet der japanische Ministerpräsident Naoto Kan die Lage als weiterhin extrem gefährlich und unvorhersehbar.

01:39 Uhr: Unter Hochdruck versuchen Arbeiter weiter das radioaktiv verseuchte Wasser aus den Turbinengebäuden Unglücksreaktoren 1-3 abzupumpen.





Mittwoch, 30. März 2011 in Fukushima

Ein Artikel von Sigrid Totz Nachricht 30.03.2011

30. März 2011 in Fukushima: Das Greenpeace-Strahlenteam hat in Tokio erste Ergebnisse präsentiert und angekündigt, ihre Messungen in Fukushima zu vertiefen. Sie fordern die japanische Regierung auf, die Evakuierungszone auf 100 Kilometer auszuweiten. Vor allem Kinder und Schwangere seien gefährdet.
Verseuchung erfordert weitere Evakuierungen

Das Greenpeace-Team aus Strahlenexpert:innen hat in mehreren Ortschaften außerhalb der Evakuierungszone um Fukushima Strahlenwerte gefunden, die eine Erweiterung der Zone unbedingt erforderlich machen. Die maximale erlaubte Jahresdosis für die Bevölkerung - 1000 Mikrosievert pro Jahr - wird dort innerhalb weniger Stunden erreicht.

Strahlenschutzexperte Jan van de Putte berichtet: “In der Stadt Fukushima haben wir zwischen 1 und 5 Mikrosievert pro Stunde gemessen. Aber es gibt bestimmte Punkte, an denen aufgrund geologischer Bedingungen eine höhere Radioaktivität auftritt: zwischen 5 und 6 Mikrosievert pro Stunde. In der Gegend um Tsushima, ca. 35 Kilometer von der Anlage, sind über 100 Mikrosievert pro Stunde gemessen worden. In dieser Gegend leben nur wenige Menschen.”

Weiter im Norden haben wir in der Nähe von Reisfeldern zwischen 20 und 40 Mikrosievert gemessen. Noch weiter im Norden - in Iitate (7000 Einwohner:innen) waren es durchschnittlich 8 bis 10 Mikrosievert. Die Behördendaten für Iitate verzeichnen einen Höhepunkt der Strahlung am 15. März, vermutlich aufgrund einer radioaktiven Wolke. Nach dem 15. März nimmt die Radioaktivität ab auf 9 Mikrosievert. Zu dieser Zeit haben wir auch unsere Messungen gemacht.

Unsere Werte decken sich mit denen der japanischen Regierung. Dennoch unterlässt es die Regierung, die Menschen zu schützen, sie aus der Gefahrenzone zu bringen oder auch nur angemessen zu informieren. Die Regierung muss sofort tätig werden und zuerst Kinder und Schwangere aus dem Dorf Iitate evakuieren.

Derzeit ist ein Gebiet im Umkreis von 20 Kilometern um das havarierte Atomkraftwerk evakuiert. Im Umkreis von weiteren 10 Kilometern wurden die Menschen lediglich aufgefordert, ihre Häuser möglichst nicht zu verlassen. Doch die Strahlung hat längst auch Gebiete außerhalb dieser Zonen erreicht. Die Radioaktivität habe sich ungleichmäßig über das Land verteilt, daher sei eine konstante 20 Kilometer-Evakuierungszone unzureichend, stellt van de Putte fest.

Das Greenpeace-Team will noch in der gleichen Woche nach Fukushima zurückkehren. Bis Mitte April wollen sie detailliertere Untersuchungen vornehmen. “Wir werden Wasser, Milch und Essen testen. Und wir werden künftig auch die genauen Isotope feststellen - mit Hilfe eines portablen Gamma-Spektrometers, das wir in den letzten Jahren vielerorts benutzt haben.” Die Feststellung der Isotope ist wichtig, um das Krankheitsrisiko für die Menschen genauer einschätzen zu können.

Greenpeace-Energieexperte Hisayo Takada begrüßte die Ankündigung der japanischen Regierung, in Zukunft verstärkt auf Erneuerbare Energien zu setzen. “Wenn sie eine weitere Katastrophe wie in Fukushima verhindern will, sollte sie allerdings ihre Neubaupläne für neun Reaktoren bis 2020 sofort fallen lassen und stattdessen in Energieeffizienz und saubere Energie investieren.”
 
Timeline Mittwoch, 30. März 2011

17:21 Uhr: Die IAEA hat Japan jetzt auch (s.u.) die Evakuierung des Ortes Itate empfohlen.
Itate liegt etwa 40 Kilometer von den havarierten Meilern entfernt. Der IAEA-Experte für nukleare Sicherheit, Denis Flory sagte, dass nach erster Beurteilung, eine der IAEA-Kriterien für die Evakuierung überschritten worden sei.

Bundeskanzlerin Merkel hat derweil in einem Telefonat mit Ministerpräsident Naoto Kan umfassende Hilfe für Japan zugesichert.

16:48 Uhr: Vertreter:innen Japans haben sich bei der Welthandelsorganisation (WTO) über unberechtigte Handelsbeschränkungen als Folge des Atomunfalls beschwert. Bei landwirtschaftlichen Erzeugnissen, die angeblich radioaktiver Strahlung ausgesetzt sein könnten, sollte nicht überreagiert werden. Exportierte Waren würden bereits in Japan streng auf radioaktive Kontamination kontrolliert.

16:29 Uhr: Vier zusätzliche Pumpen werden zur Unterstützung der Kühlungsversuche von Deutschland nach Fukushima geschickt. Am Donnerstag soll das erste Gerät mit einem Großraumflugzeug nach Japan versandt werden.
Die Maschinen verfügen über 70 Meter lange Arme, mit denen Wasser von oben in die kaputten Reaktoren gepumpt werden kann. Mit den gleichen Pumpen ließen sich theoretisch auch Beton-Arbeiten erledigen.

15:14 Uhr: Die japanische Regierung plant, zur Eindämmung der radioaktiven Strahlung ein wasserlösliches Harz über die Trümmer von Fukushima 1 zu sprühen. Ein unbemanntes, ferngesteuertes Vehikel soll die Lösung über den Trümmern verteilen.
Ergänzung: Ziel der Maßnahme ist es, radioaktive Partikel an den Trümmern festzukleben und so zu verhindern, dass diese vom Wind weiter verteilt werden.

Derweil hat Betreiber Tepco bekannt gegeben, dass die Firma derzeit keinen Fahrplan habe, wie die Auswirkungen der nuklearen Katastrophe bewältigt werden könnten, da viele Faktoren noch unklar seien. (Kyodo/NHK)

13:27 Uhr: Über Fukushima 2 (Daini) war am Mittwochabend (Ortszeit) kurzzeitig Rauch aufgestiegen. Laut Kyodo sei der Rauch sei in der Nähe eines Energieverteilers im ersten Stock des Turbinengebäudes von Reaktor 1 entdeckt worden. Betreiber Tepco habe bei der örtlichen Feuerwehr angerufen. Das Kernkraftwerk Daini befindet sich 10 Kilometer vom havarierten Kraftwerk Fukushima 1 entfernt. (Kyodo)

12:48 Uhr: Regierungssprecher Yukio Edano hat am Mittwoch empfohlen, alle Reaktoren des havarierten Atomkraftwerks Fukushima 1 (Daiichi) auszurangieren. Wie Kyodo berichtet, reagierte er damit auf die Angaben Tepcos, die Reaktoren eins bis vier sollten abgeschaltet werden, ob dies auch bei Reaktor fünf und sechs ebenfalls nötig sei, würde geprüft. (Kyodo)

12:36 Uhr: Die ersten der rund 1.300 evakuierten Einwohner von Futaba (Präfektur Fukushima) haben am Mittwoch ihre neuen Unterkünfte erreicht. Sie wurden per Bus zu einer geschlossenen Hochschule in Kazo (Präfektur Saitama, nördlich von Tokio) gefahren. Zuvor waren sie in einer behelfsmäßigen Notunterkunft in der Stadt Saitama untergebracht gewesen, welche jedoch am Donnerstag geschlossen werden soll. (Kyodo)

11:40 Uhr: Im Osten Russlands sind in der Luft Spuren von radioaktivem Jod-131 aus dem havarierten japanischen Atomkraftwerk Fukushima 1 nachgewiesen worden. Nach Auskunft der Behörden sei die Konzentration 100 mal niedriger als die für Menschen verträgliche tägliche Dosis.

11.21 Uhr: Die japanische Regierung überlegt, die Reaktoren mit Spezialgewebe abzudecken, um den Austritt von Radioaktivität aus dem schwer beschädigten Atomkraftwerk Fukushima zu stoppen. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Kyodo habe dies Regierungssprecher Yukio Edano am Mittwoch bekannt gegeben. Er erläuterte nicht, um welches Gewebe es sich dabei handeln könnte.

10:42 Uhr: In Südkorea haben die Behörden in Lebensmitteln Spuren radioaktiven Jods und Cäsiums aus Japan entdeckt. Die Mengen lägen jedoch weit unter der zulässigen Höchstgrenze und seien für die menschliche Gesundheit unbedenklich.

09:17 Uhr: Der Präsident des des japanischen Atomkonzerns Tepco, Masataka Shimizu ist derzeit arbeitsunfähig. Wie Kyodo berichtet, sei er ins Krankenhaus eingeliefert worden. Shimzu war seit dem 13, März nicht mehr gesehen worden und es hatte in Japan Gerüchte gegeben, dass er sich wegen der Atomkatastrophe das Leben genommen habe oder ins Ausland geflohen sei. (dpa)

07:00 Uhr: Greenpeace Messungen haben ergeben, dass die Strahlenbelastung im 40 Kilometer entfernten Ort Itate (7000 Einwohner) bei durchschnittlich 8 bis 10 Mikrosievert liegen. Diese Werte decken sich mit denen der japanischen Regierung und sprechen für eine Ausweitung der Evakuierungszone. Vor allem schwangere Frauen und Kinder sollten das Gebiet verlassen.
In der Stadt Fukushima hat das Team zwischen 1 und 5 Mikrosievert pro Stunde gemessen. Jedoch gebe es bestimmte Punkte, an denen aufgrund geologischer Bedingungen eine höhere Radioaktivität auftritt: zwischen 5 und 6 Mikrosievert pro Stunde. In der Gegend um Tsushima, ca. 35 Kilometer von der Anlage, sind über 100 Mikrosievert pro Stunde gemessen worden. In dieser Gegend leben nur wenige Menschen.

04:49 Uhr: Wie Kyodo berichtet, sei das radioaktive Wasser in Reaktor 1 bis auf die Hälfte zurückgegangen.

04:12 Uhr: Wie die Nachrichtenagentur Kyodo meldet, sei im Pazifik eine sehr hohe Konzentration von radioaktivem Jod gemessen worden. Die Radioaktivität im Meerwasser vor dem havarierten Atomkraftwerk lag 3355-Mal über dem zulässigen Wert.




31. März bis 5. April 2011 in Fukushima

Ein Artikel von Sigrid Totz Nachricht 24.03.2011

Am 31. März kam es im Nordosten Japans zu einem Nachbeben der Stärke 6. Sarkozy forderte bei seinem Besuch in Japan eine Atomkonferenz der G20, um über Sicherheitsstandards zu beraten. Am 1. April wurden noch immer 16.375 Menschen vermisst. Am 4. April stockte die EU ihre finanzielle Unterstützung für Japan. Tepco begann, radioaktives Wasser aus dem AKW Fukushima ins Meer abzulassen
Timeline Donnerstag, 31. März 2011

18:05 Uhr: Wie Kyodo nach Angaben der dpa berichtet, handelt es sich bei der Substanz im Grundwasser um Jod-131 in 10 000-fach erhöhter Konzentration.

17:33 Uhr: Im Grundwasser bei Reaktor 1 von Fukushima Daiichi ist eine radioaktive Substanz gefunden worden. Wie Tepco nach Angaben von Kyodo mitteilte, lag die Konzentration 10.000 Mal über dem Normalwert. Welche Substanz gemessen worden war, wurde nicht gesagt. (Kyodo)

16:48 Uhr: Die japanische Regierung erwägt eine Lockerung der Beschränkungen für Lebensmittellieferungen aus der Nähe der Anlage Fukushima Daiichi. Konkret handelt es sich dabei um Milch und Gemüse. Die Produkte müssten im Vorfeld dreimal auf radioaktive Kontamination getestet und als sicher befunden worden sein. Wie Kyodo berichtet, habe die Regierung mit dieser Idee auf Anfragen von ansässigen Landwirt:innen und örtlichen Behörden reagiert.

16:02 Uhr: Wegen der Strahlengefahr sind nach dem Erdbeben am 11. März noch bis zu 1000 Leichen nicht geborgen worden. Die Leichen in der Evakuierungszone rund um das AKW Fukushima Eins haben hohe Strahlendosen abbekommen.

Wie Kyodo schreibt, gibt es Befürchtungen, dass bei einer Bergung Gesundheitsgefahren für die Rettungsteams entstehen könnten. Auch besteht die Gefahr, dass bei einer anschließenden Einäscherung Partikel in die Luft oder bei einer Erdbestattung der Boden kontaminiert werden könnte.

15:30 Uhr: Wie der Fernsehsender NHK berichtet, hat Tepco nicht alle Arbeiter:innen im havarierten Kernkraftwerk Fukushima Eins mit einem Strahlenmessgerät ausgerüstet. Tepco sagte, das Erdbeben habe viele Strahlenmessgeräte zerstört. Arbeiter:innen, die ohne unterwegs gewesen wären, seien nur an Stellen mit geringer Strahlung eingesetzt worden. Alle Sicherheitsmaßnahmen würden eingehalten. Ein Arbeiter, der dafür verantwortlich war die Stromzufuhr wieder herzustellen, sagte, dass jeder von ihnen verschiedenen Strahlendosen ausgesetzt gewesen sei und er keine Ahnung habe, wieviel er selbst abbekommen hat. Die japanische Regierung verlangt von den Konzernen, dass allen Arbeiter:innen, die unter solchen Bedingungen arbeiten müsssen, ein entsprechendes Gerät zur Verfügung gestellt wird. (NHK)

14:54 Uhr: Am Donnerstag ist eine weitere deutsche Riesen-Pumpe nach Japan zum havarierten Atomkraftwerk Fukushima geschickt worden. Eine erste Pumpe ist schon seit mehr als einer Woche vor Ort im Einsatz. Die Geräte sollen bei der Kühlung des schwer beschädigten Atomkraftwerks helfen. Mit ihren 70 Meter langen Armen lässt sich Wasser von oben auf die Meiler spritzen. Wann die Pumpe einsatzbereit ist, war noch unklar, da sie erst zum Unglücksort gebracht werden und noch nachgerüstet werden muss.

13.58 Uhr: In Fukushima wird weiter daran gearbeitet, aus den Kellern der Atomanlage Daiichi das Wasser zu pumpen. Was mit dem kontaminierten Wasser geschehen soll ist weiterhin unklar. Es gibt zu wenige leere Tanks. Auch das kontaminierte Wasser, was in Tunneln direkt außerhalb von Reaktor 1 entdeckt worden war, wird zu beseitigen versucht. Hier will Tepco Kameras installieren mit deren Hilfe der Wasserstand beobachtet und ein Überlaufen verhindert werden soll, so der Sender NHK. (nhk)

12:30 Uhr: Der französische Präsident Sarkozy hat bei seinem Besuch in Japan eine Atomkonferenz der wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G20) in Paris gefordert. Die Atombehörden der G20 sollten über internationale Atomsicherheitsstandards beraten. Bei seinem Besuch hatte Sarkozy außerdem betont, dass die Atomenergie weiterhin eine wichtige Energiequelle bleiben würde.

09:45 Uhr: Die Evakuierungszone um das havarierte Atomkraftwerk Fukushima wird von der japanischen Regierung vorerst nicht ausgeweitet. Hierzu würde laut Regierungssprecher Edano im Moment keine Notwendigkeit bestehen. (n-tv)

09:28 Uhr: Ein Nachbeben der Stärke 6,0 hat am Donnerstag den Nordosten Japans erschüttert. Der Erdstoß war stark genug, um im 300 Kilometer entfernten Tokio die Hochhäuser ins Schwanken zu bringen. Die Behörden gaben laut Fernsehsender NHK keine Tsunamiwarnung heraus. Berichte über Schäden und Verletzte liegen keine vor.

08:57 Uhr: Es ist weiter unklar, woher die radioaktive Belastung im Meer vor der Atomruine in Fukushima stammt. 330 Meter entfernt von den Abwasserrohren der Reaktoren 1 bis 4 waren nach Angaben der Atomaufsichtsbehörde Jod-Partikel mit einer 4385-fach höheren Konzentration als erlaubt gemessen worden. Das Jod könnte nach Vermutung von Betreiber Tepco entweder aus den Reaktoren selbst oder von beschädigten Brennstäben in den Abklingbecken stammen. Bisher gibt es keine Bestätigung, dass die Strahlung aus den Abwasserrohren austritt. Die Atomaufsichtsbehörde will jetzt die Zahl der Messstellen im Meer erhöhen und das Grundwasser auf dem AKW-Gelände analysieren. (dpa)
Timeline Freitag, 1. April 2011

18:14 Uhr: Die Zahl der identifizierten Toten im Nordosten Japans hat sich auf 11.734 erhöht. Drei Wochen nach Erdbeben und Tsunami werden weiterhin 16.375 Menschen vermisst.

15:02 Uhr: Am Sonntag dreht der Wind in Japan wieder auf Nord bis Nordost. Damit könnten dann radioaktive Partikel aus dem havarierten Atomkraftwerk Fukushima in Richtung der Millionenmetropole geweht werden.

14:41 Uhr: Tepco hat auf Anordnung der Atomaufsichtsbehörde die Analyse des Grundwassers wiederholen müssen. Der Atomkonzern bestätigte in einer weiteren Untersuchung die voran gegangenen Messungen nach denen 10.000-fach erhöhte Werte Jod-131 gefunden worden waren. Tepco war zuvor wegen fehlerhafter Messungen und seiner (ungenügenden) Informationspolitik in Kritik geraten.
Timeline Montag, 4. April 2011

Zwei Greenpeace-Teams untersuchen die Gefährdung der Bevölkerung durch Radioaktivität. Sie sind vor allem nahe der Evakuierungszone um das AKW Fukushima unterwegs. Eines der Teams testet die Oberflächenkontaminierung und die Strahlung in Milch und Nahrungsmitteln. 

Auch die japanische Regierung lässt die Radioaktivität messen. Doch ihre Strategie scheint zu lauten: Werte veröffentlichen, aber so, dass die Menschen nicht wirklich verstehen, welche Gefahr ihnen droht. So wusste die Besitzerin eines Gemüsegartens in Minamisoma, dass die Regierung seit dem 18. März Pflanzen in der Stadt Proben nimmt und testet. Über das Risiko für ihr angebautes Gemüse sei sie aber nicht informiert worden. Greenpeace fand in mehreren Gärten in Minamisoma Gemüse, das nicht mehr für den Verzehr geeignet ist.

Das Greenpeace-Team fand auch nahe Tsushima, 30 Kilometer von der Atomruine entfernt, Strahlung bis zu 47 Mikrosievert pro Stunde. Bei solchen Werten ist die erlaubte maximale Jahresdosis in weniger als 24 Stunden erreicht. Die Behörden hatten von 32,7 Mikrosievert pro Stunde gesprochen.

17:34 Uhr: Russland wird Japan mit einem Spezialschiff zur Entsorgung von Atommüll helfen. Die schwimmende Aufbereitungsanlage Landysch soll beim Abpumpen des radioaktiv verseuchten Wassers aus dem havarierten Atomkraftwerk Fukushima Eins helfen. Das Schiff war vor zehn Jahren von Japan finanziert worden, um den Abfall ausgemusterter russischer Atom-U-Boote unschädlich zu machen.

Ein Sprecher des Staatsunternehmens Rosatom sagte am Montag nach Angaben der Agentur Ria Nowosti, die Leihgabe sei ein symbolischer Akt. Man sei bereit seinen Freunden zu helfen, so wie sie einst geholfen hätten.

15:04 Uhr: Die EU hat ihre finanzielle Unterstützung für Japan auf mehr als 15 Millionen Euro aufgestockt. Mit dem Geld sollen 30.000 Menschen, die Erdbeben- und Tsunami zum Opfer fielen und derzeit in Notunterkünften leben, mit Nahrungsmitteln, Decken und Matratzen versorgt werden.

14:33 Uhr: Im Pazifik gefangener Fisch soll schon frühzeitig auf Radioaktivität untersucht werden. Das kündigte der Geschäftsführer des Bundesverbandes der deutschen Fischindustrie und des Fischhandels, Matthias Keller, am Montag in Hamburg an. Neben den staatlichen Grenzeingangskontrollen plane man, den angelandeten Fisch schon im Hafen zu untersuchen. Wie Keller mitteilte, solle durch zusätzliche Stichproben bei der Rohwarenkontrolle sichergestellt werden, dass nur gesundheitlich unbedenkliche Fische in den Handel gelangen.

12:55 Uhr: Die Betreiberfirma Tepco hat damit begonnen, am havarierten Atomkraftwerk Fukushima radioaktiv verseuchtes Wasser ins Meer abzuleiten. Insgesamt sollen 11 500 Tonnen kontrolliert abgelassen werden. Wie die japanische Agentur Kyodo berichtet, würden durch die Wassermassen die Arbeiten im Kraftwerk behindert. Laut Tepco strahle die Flüssigkeit nur schwach.
Timeline Dienstag, 5. April 2011

12:20 Uhr: In Fukushima wird weiterhin radioaktiv verseuchtes Wasser ins Meer gepumpt. Tepco will damit Platz schaffen, um in Tanks noch stärker verstrahltes Wasser speichern zu können.

Die Nachrichtenagentur Kyodo berichtete, dass bis Dienstagmittag (Ortszeit) rund 3430 Tonnen leicht belastetes Wasser in den Pazifik strömten. Insgesamt sollen 11.500 Tonnen abgelassen werden.

Die Helfer in Fukushima stehen vor einem Dilemma: Sie leiten Wasser zum Kühlen der Reaktoren in die Kraftwerksgebäude, wissen dann aber nicht, wohin damit. Die Behörden gehen davon aus, dass sich inzwischen 60.000 Tonnen radioaktiv verseuchtes Wasser im Keller der Reaktorgebäude sowie in unterirdischen Kanälen angesammelt hat. Das Wasser behindert das weitere Vorgehen der Arbeiter. (dpa/Welt online)




7. bis 29. April 2011 in Fukushima

Ein Artikel von Sigrid Totz Nachricht 29.04.2011

Chronologie des Atomunfalls in Fukushima – Die Lage am vor Ort vom 7. bis zum 29. April 2011: Greenpeace kritisierte das Herunterspielen der Situation in Fukushima durch die WHO. Die Strahlenbelastung im Meer vor Fukushima war weiterhin hoch. Bei der Atomruine wurde erneut Plutonium gefunden, außerdem haben sich die Werte radioaktiven Jods und Cäsiums vervielfacht. Im Reaktor 2 befand sich viel radioaktiv verseuchtes Wasser, das abgepumpt werden muss. Es wurde eine 20km-Sperrzone um das AKW eingerichtet. Den Evakuierten wurde erlaubt, persönliche Gegenstände aus ihren Häusern zu holen. Einige Arbeitende waren einer zu hohe Strahlendosis ausgesetzt. Roboter wurden eingesetzt, um die Strahlung auf dem AKW-Gelände zu messen. Auch an Lebensmitteln wurden erhöhte Strahlenwerte festgestellt. 
WHO spielt Gesundheitsgefahr durch Fukushima herunter

Anlässlich des Weltgesundheitstages am 7. April fordert Greenpeace die UN-Weltgesundheitsorganisation (WHO) auf, zuverlässige Informationen über die gesundheitlichen Auswirkungen der Reaktorkatastrophe von Fukushima vorzulegen und den Maulkorberlass der Internationalen Atomenergiebehörde abzustreifen.

In den Wochen zuvor wurde über tausendfache Grenzwertüberschreitungen für radioaktive Stoffe durch die havarierten Reaktoren in Fukushima berichtetet. Doch das für den Westpazifik zuständige Büro der UN-Weltgesundheitsorganisation (WHO) spielt die Gesundheitsrisiken herunter. In der Zusammenfassung zu ihrem letzten Situationsbericht vom 6. April teilte die WHO beispielsweise mit, die im Seewasser am 3. April gezogenen Proben lägen unter den zulässigen Grenzwerten für Jod-131, während Medien am selben Tag berichteten, dass im Meer eine Strahlendosis gemessen worden sei, die den Grenzwert um das 4000-Fache übertrifft.

Die Luftbelastung außerhalb der Evakuierungszone um Fukushima bezeichnete die WHO am 4. wie am 6. April als stabil. Sie liege zwar über den Werten vor der Nuklearkatastrophe - es sei jedoch nicht von Gesundheitsrisiken für die Bevölkerung auszugehen. Dies widerspricht den Messungen von Greenpeace. 30 Kilometer von der Atomruine entfernt stellte das Greenpeace-Team Strahlung bis zu 47 Mikrosievert pro Stunde fest. Bei solchen Werten ist die erlaubte maximale Jahresdosis in weniger als 24 Stunden erreicht.

Hintergrund für das kontinuierliche Herunterspielen der Gefährdungen durch die aus Fukushima entweichende Strahlung ist eine Vereinbarung der WHO mit der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEO) aus dem Jahre 1959. In dieser Vereinbarung gewährt die WHO der IAEO die Kontrolle über alle Gesundheitsstudien zu Folgen radioaktiver Strahlung und billigt damit, dass sie in ihrer Arbeit eingeschränkt wird.

Die WHO war bereits in ihrer Bewertung der Tschernobyl-Katastrophe kritisiert worden. Auch bei Fukushima spielt die WHO das Ausmaß des Unglücks, der freigesetzten Strahlung und der damit zusammenhängenden Gesundheitsgefährdung herunter.

"Die Menschen in der Region um Fukushima haben das Recht, über die Gesundheitsgefahren durch die Atomkatastrophe aufgeklärt und angemessen geschützt zu werden", sagt Greenpeace-Sprecher Jürgen Knirsch. "Das ist auch Aufgabe der WHO. Die Weltgesundheitsorganisation muss ihrer internationalen Verantwortung gerecht werden. Sie muss zeitnahe und aktuelle Informationen vorlegen und auch unabhängige Messungen ermöglichen. Spätestens jetzt muss die die WHO einschränkende Vereinbarung mit der Internationalen Atomenergiebehörde aufgekündigt werden."
Timeline Donnerstag, 07. April 2011

18:03 Uhr: NHK meldet, dass alle Tsunami-Warnungen aufgehoben wurden. (NHK)

17:52 Uhr: Weder in Fukushima Daiichi noch beim Atomkraftwerk Onagawa sind nach dem Beben abnormale Strahlenwerte gemessen worden. (Kyodo)

17:31 Uhr: Angeblich gibt es nach dem Beben bei keinem der sechs Reaktoren am AKW Fukushima 1 (Daiichi) Probleme. Die Arbeiten gehen laut Kyodo weiter, es wird weiterhin Kühlwasser zugeführt. NHK meldete zuvor, dass die Arbeiter:innen evakuiert worden seien und zurückkehren würden, sobald Entwarnung gegeben worden sei. Im Atomkraftwerk Onagawa wurden bei dem Beben zwei von drei Leitungen beschädigt, die externe Stromversorgung damit beeinträchtigt. Dies sei der japanischen Atomsicherheitsbehörde zufolge jedoch unproblematisch. (Kyodo/NHK)

16:56 Uhr: Der Nordosten Japans ist erneut von einem schweren Erdbeben heimgesucht worden. Das Beben hatte die Stärke 7,4 auf der Richterskala. Es ging eine Tsunami-Warnung hinaus.

14:56 Uhr: Im Europaparlament herrscht Uneinigkeit darüber, wie mit den Folgen des Atomunfalls von Japan umzugehen ist. Mit knapper Mehrheit wurde laut ftd.de eine fraktionsübergreifende Entschließung mit Forderungen nach Stilllegung gefährlicher Anlagen und nach einem Moratorium für den Bau neuer Anlagen abgelehnt. Auch sind in Straßburg einzelne Entschließungen von Christdemokraten, Sozialdemokraten, Liberalen, Konservativen und den Grünen wurden zurückgewiesen worden. (ftd.de)

14:39 Uhr: Wie n-tv berichtet, sind in Südkorea aus Angst vor radioaktivem Niederschlag einige Schulen geschlossen worden. Auch haben die Behörden vor Aufenthalten im Freien gewarnt. (n-tv.de)

12:49 Uhr: Im Meer vor Fukushima ist die Strahlenbelastung auch nach Abdichten des Lecks weiter hoch. Der staatliche Nachrichtensender NHK meldete am Donnerstag, die Messwerte vom Mittwoch hätten eine um das 140 000-fach erhöhte Belastung mit dem radioaktiven Jod-131 ergeben. Tepco zufolge sei die Strahlung mit 5600 Becquerel pro Kubikzentimeter aber nur noch halb so hoch wie am Dienstag. (dpa)

11:48 Uhr: Kyodo berichtet, dass die japanische Regierung darüber nachdenkt, den Evakuierten rund um die Atomanlage Fukushima eine kurzzeitige Rückkehr in ihre Häuser zu erlauben. Dabei solle den Menschen die Möglichkeit gegeben werden, Bedarfsgegenstände und Wertsachen zu holen. Derzeit überlege man, wie bei einem solchen Besuch die Sicherheit der Menschen gewährleistet werden könne, so Regierungssprecher Edano. (Kyodo)
Timeline Freitag, 08. April 2011

12:17 Uhr: Die japanische Regierung denkt darüber nach, den Evakuierungsradius zu erweitern. Eventuell soll auch Bewohner:innen außerhalb der 30 Kilometer-Zone um den Katastrophenreaktor zum Verlassen ihrer Wohnungen geraten werden. Das berichten japanische Medien. (dpa)

12:07 Uhr: Bei dem schweren Nachbeben am Donnerstag sind der Nachrichtenagentur Jiji Press zufolge mindestens vier Menschen gestorben und 140 weitere verletzt worden. Das Epizentrum des Bebens lag in der Präfektur Miyagi, in etwa 40 Kilometern Tiefe. Es hatte zahlreiche Brände und vielerorts Stromausfall ausgelöst. (dpa)

11:39 Uhr: Nach dem starken Beben am Donnerstag, war von einem Wasserleck und zwei beschädigten Stromleitungen im Atomkraftwerk Onagawa berichtet worden. Laut NHK sei jedoch die Kühlung der Brennstäbe durch eine dritte funktionierende Energiequelle weiter gewährleist. Auch seien keine erhöhten Strahlenwerte außerhalb des Kraftwerks gemessen worden. (tagesschau.de/NHK/ftd)
Timeline Freitag, 15. April 2011

11:35 Uhr: Geschmolzener Brennstoff hat sich als körnige Masse am Boden der Reaktordruckbehälter angesammelt, meldet die japanische Atomenergieverband. In Bodenproben auf dem Gelände der Atomruine wurde zum dritten Mal Plutonium gefunden. Die Techniker versuchen nach wie vor, die Reaktoren zu stabilisieren, Lecks abzudichten und Stickstoff in Block 1 zu pumpen, um eine Wasserstoffexplosion zu verhindern. (Kyodo News)

11:10 Uhr: Überblick über die vergangenen Tage. Weitere Nachbeben haben die Region im Nordosten Japans erschüttert. Das Greenprace-Messteam vor Ort hat erhöhte Cäsium-Werte in Fukushima City und anderen Gegenden gefunden. Die Strahlenschutzexperten haben ihre Erkenntnisse am 11. April auf einer Pressekonferenz in Tokio vorgestellt. Sie fordern mehr Schutz für die Bevölkerung. Die japanische Regierung will nun doch mehr Menschen evakuieren. Für Samstag ist Wind aus Norden angekündigt. Er könnte radioaktive Partikel in Richtung Tokio tragen.
Timeline Dienstag, 19. April 2011

Japans Regierung hält eine komplette Kernschmelze im Atomkraftwerk Fukushima Eins für unwahrscheinlich. Das hat Regierungssprecher Yukio Edano am Dienstag mitgeteilt. So lange die Reaktoren gekühlt würden, sei diese Gefahr gebannt. Die Atomaufsichtsbehörde hatte zuvor bekannt gegeben, dass in den Reaktoren 1, 2 und 3 die Brennstäbe zumindest teilweise geschmolzen seien. Auch könnten, laut Betreiberfirma Tepco, die gebrauchten Brennstäbe in Reaktor 2 beschädigt sein. Dies werde geprüft.

Die zur Kühlung eingesetzten Millionen Liter Wasser behindern weitere Arbeiten. In Reaktor 2 befinden sich geschätzte 25.000 Tonnen stark verseuchten Wassers. Hier haben Arbeiter mit dem Abpumpen begonnen. Es sei möglich, täglich rund 480 Liter zu entfernen, meldete die Agentur Jiji. Das radioaktiv verseuchte Wasser aus Reaktor 2 wird in eine Auffanganlage geleitet. In den Reaktoren 1 und 3 befinden sich geschätzte 42.500 Tonnen allerdings relativ gering verstrahlten Wassers.

Gleichzeitig wurden nun auch zum ersten Mal ferngesteuerte Roboter in den Reaktoren 1 und 3 eingesetzt. Mit Hilfe der Geräte wird Strahlendosis, Temperatur und Druck gemessen, um zu prüfen, ob in den Reaktoren Menschen arbeiten können. In Block 1 sind 10 bis 49 Millisievert pro Stunde gemessen worden, in Block 3 waren es 28 bis 57 Millisievert pro Stunde. Damit ist die Strahlenbelastung fast 6000-mal höher als während des Normalbetriebs.

Die EU-Kommission hat ihren Mitgliedsstaaten derweil einen einheitlichen Grenzwert für Schiffe aus Japan empfohlen. Der Wert liegt bei 0,2 Mikrosievert pro Stunde, was auch dem in Deutschland geltenden Grenzwert entspricht. Wird bei einem Schiff eine höhere Kontamination gemessen, müssen die anderen EU-Staaten über das Warnsystem für nukleare Notfälle Ecurie informiert werden. Bei leichter Kontamination können die Schiffe abgewaschen werden. Die Kommission geht davon aus, dass es keine Fälle mit hoher radioaktiver Belastung geben werde. (Spiegel.de/dpa)
Timeline Mittwoch, 20. April 2011

In der japanischen Regierung wird derzeit darüber diskutiert, die 20 Kilometerzone rund um das Atomkraftwerk Fukushima dauerhaft zu sperren und den Zutritt komplett zu verbieten. (dradio.de)

Noch in der vergangenen Woche wurde berichtet, dass den Evakuierten erlaubt werden solle, in ihre Häuser zurückzukehren, um persönliche Gegenstände zu holen.
Timeline Donnerstag, 21. April 2011

14:06 Uhr: In Japan bleiben die Schulen weiter geöffnet. Wie die Nachrichtenagentur Jiji-Press berichtet, hat die japanische Regierung beschlossen, dass Schulen und Spielplätze so lange geöffnet bleiben, wie die Strahlendosis unter freiem Himmel nicht mehr als 3,8 Microsievert pro Stunde beträgt.

Damit wäre ein Mensch, der sich täglich acht Stunden draußen bewegt, innerhalb von einem Jahr einer Dosis von rund 20 Millisievert ausgesetzt.

Im Vergleich: Der Strahlengrenzwert in Deutschland beträgt 1 Millisievert pro Jahr für Normalbürger. 20 Millisievert gelten hierzulande für strahlenexponierte Personen, wie z. B. Arbeiter:innen in einem Atomkraftwerk. Da jedoch Kinder und Heranwachsende einem besonders hohen Risiko ausgesetzt sind, dürfen in solchen Berufen nur Volljährige arbeiten.
Timeline Dienstag, 26. April 2011

16:02 Uhr: Das Abpumpen radioaktiven Wassers hat laut Betreiberfirma Tepco äußerste Priorität. Am Wochenende hatte das Unternehmen angekündigt, weitere Zwischenlager bauen zu wollen. Bis Anfang Juni sollen Kapazitäten für 31.400 Tonnen des verstrahlten Wassers geschaffen werden. Die Wassermassen gefährden die Arbeitenden, sodass es zu Verzögerungen bei den Reparaturen am Kühlsystem kommt.

Wie Kyodo meldet, soll aus Reaktor 1 möglicherweise Wasser auslaufen. Dadurch könnte das Einleiten von Kühlwasser in die innere Schutzhülle werden - dieses ist enorm wichtig, um die Brennstäbe vor dem Schmelzen zu bewahren. Am Dienstag werden ferngesteuerte Roboter eingesetzt, um dies zu prüfen.

12:20 Uhr: Die Nachrichtenlage zum havarierten Atomkraftwerk Fukushima wird dünner - doch Entwarnung bedeutet das keineswegs.

In Fukushima haben sich innerhalb eines Monats die Werte radioaktiven Jods und Cäsiums vervielfacht. Cäsium 134 und 137 wurden in 250-fach höheren Dosen gemessen, die Werte von Jod-131 haben sich verzwölffacht. Das berichtet der japanische Nachrichtensender NHK. Auch steigt der Pegelstand des radioaktiv verseuchten Wassers weiter an. Aktuell müssten etwa 70 000 Tonnen abgepumpt werden.

Derweil ist in der Gegend um das Atomkraftwerk von der japanischen Regierung eine Sperrzone eingerichtet worden. Bisher waren immer wieder Flüchtlinge in das stark radioaktiv verseuchte Gebiet zurückgekehrt, um Sachen aus ihren Häusern zu holen. Seit Donnerstag darf das Gebiet in einem Radius von 20 Kilometern um die havarierte Atomanlage nur noch mit staatlicher Genehmigung betreten werden. (dpa/n-tv)
Timeline Mittwoch, 27. April 2011

12.06 Uhr: Mindestens eine Arbeiter:innein hat im havarierten Atomkraftwerk eine viel zu hohe Strahlendosis abbekommen. Bei der über Fünfzigjährigen wurden schon Ende März 17,55 Millisievert gemessen. Dieser Wert ist mehr als dreifach höher als die innerhalb von drei Monaten erlaubten fünf Millisievert. Das berichtet Betreiber Tepco laut der japanischen Nachrichtenagentur Kyodo. Zwar ginge es der Frau gut, die größten Gefahren einer zu hohen Strahlendosis sind jedoch Langzeitfolgen wie Krebs. Zwei andere Frauen haben möglicherweise ebenfalls zu hohe Dosen abbekommen. Wie genau dies passieren konnte, sei unklar. Jiji zufolge sei möglich, dass die Arbeiterinnen radioaktiven Staub eingeatmet hätten. Inzwischen werden in Fukushima keine Frauen mehr am zerstörten AKW eingesetzt.

Schon vor einigen Tagen war berichtet worden, dass es mittlerweile 30 Arbeiter:innen gibt, die eine Strahlendosis von mehr als 100 Millisievert abbekommen haben. In Deutschland dürfen strahlenexponierte Personen, wie Mitarbeiter:innen eines AKW, einer jährlichen Dosis von 20 Millisievert ausgesetzt werden.

Derweil wurde von den zur Analyse eingesetzten ferngesteuerten Roboter an Reaktor 1 kein bemerkenswerter Wasserausfluss festgestellt. Die Überprüfung wird jedoch fortgesetzt. So, dass nach Möglichkeit in den nächsten Tagen wieder damit begonnen werden kann, die Brennstäbe vollständig mit Wasser zu bedecken.

Außerdem wurde am Mittwoch in der Stadt Koriyama, etwa 50 Kilometer vom Atomkraftwerk entfernt, damit begonnen, auf Spielplätzen von Schulen und Kindergärten den Boden abzutragen. Hierdurch sollen die Kinder bald wenigstens zeitweise wieder draußen spielen können. Teilweise waren hier im Boden Strahlenwerte von 3,8 Mikrosievert pro Stunde gemessen worden. (dpa)
Timeline Donnerstag, 28. April 2011

17:57 Uhr: Wie der Sender NHK berichtet, sind in Fisch und Spinat erhöhte Dosen radioaktiven Cäsiums gefunden worden. Die Lebensmittel stammten aus der Nähe des zerstörten Atomkraftwerks Fukushima. Beim Spinat seien Werte etwa doppelt so hoch wie zulässig gewesen, beim Fisch fünf- bis sechsmal höher als der Grenzwert.

Noch immer ist unklar, ob die Reaktoren dicht sind oder nicht. Betreiberfirma Tepco pumpt derzeit mehr Wasser in Reaktor 1. Der Konzern will damit einerseits die Kaltabschaltung des Reaktors proben und außerdem prüfen, ob es weitere Lecks in der Hülle gibt. Tepco plant die so genannte Kaltabschaltung bis Jahresende. Um Reaktor 1 dauerhaft kühlen zu können, müssten große Wassermengen eingefüllt werden. Diese könnten allerdings neue Risse in der Reaktorhüllte verursachen. Problematisch ist auch, dass das Becken mit den Abklingelementen immer noch offen liegt, wodurch weiter Radioaktivität freigesetzt wird. Das belastete Abwasser aus dem Atomkraftwerk Fukushima soll nach Regierungsangaben ab Juni dekontaminiert werden. (Quellen: dpa/stern.de/taz.de)
Timeline Freitag, 29. April 2011

15:23 Uhr: Nachdem am Donnerstag 10 Tonnen Kühlwasser in den Reaktor gepumpt worden waren, plant Tepco die Menge des Kühlwassers für Reaktor 1 auf sechs Tonnen zu reduzieren. So solle die Gefahr einer möglichen Wasserstoffexplosion verhindert werden. Das berichtet Jiji Press. (dpa)

10:48 Uhr: Im havarierten Atomkraftwerk Fukkushima Daiichi sind seit Mitte April zwei in den USA hergestellte Roboter im Einsatz. Jetzt will Betreiberfirma Tepco drei weitere Geräte einsetzen, um die Mitarbeiter vor hoher Strahlungsbelastung zu schützen. Radioaktive Strahlung in den Reaktorgebäuden verhindert, dass wichtige Kühlfunktionen wieder hergestellt werden können. Zwei der Roboter werden vom US-Energieministerium bereitgestellt. Wie Nikkei berichtet, seien die Talon-Roboter mit Kameras zum Aufspüren von Gamma-Strahlung und GPS ausgestattet. Die Maschinen sollen innerhalb und außerhalb der Reaktorgebäude Strahlenmessungen vornehmen. Ein drittes Gerät ist der in Japan entwickelte Quince-Roboter. Dieser sei besonders für den Einsatz auf unebenem Gelände geeignet. Er soll zur Steuerung der Pumpen genutzt werden, die zur Kühlung der abgebrannten Brennelemente Wasser in die beschädigten Abklingbecken spritzen. (dpa)




Mai bis September 2011 in Fukushima

Nachricht 16.12.2011

Wir erinnern uns an die Horrormeldungen aus Fukushima. Was die heftigen Explosionen in Fukushima ausgelöst hat, ist unklar. In den ersten Tagen der Katastrophe wurde noch genau angegeben wie hoch der Wasserstand in den einzelnen Reaktordruckbehältern war, wie viel von den Brennstäben mit Wasser bedeckt war und wie viel aus dem Wasser ragte. Im Juni ging man dann in einem Bericht an die IAEO davon aus, dass zwar die Brennstäbe geschmolzen waren, sich aber der Kernbrennstoff im Wesentlichen noch im Reaktordruckbehälter befand. Neuere Simulationen, die im November veröffentlicht wurden, legen eine viel weitergehende Kernschmelze nahe als bis dahin angenommen. 

Wir lassen die Zeit von Mai bis Dezember 2011 Revue passieren. Wie veränderte sich die Lage in Fukushima, welche neuen Probleme kamen hinzu?
Mai 2011: Offener Brief, Kritik und Messungen von Greenpeace

Im zerstörten AKW Fukushima 1 bleibt die Lage hochgefährlich. Die Region ist radioaktiv verseucht und wahrscheinlich auf unabsehbare Zeit nicht mehr bewohnbar. Die Gefahr einer noch größeren Kontaminierung besteht weiter. Greenpeace hat in einem offenen Brief an die japanische Regierung appelliert, dem Greenpeace-Schiff Rainbow Warrior II Strahlenmessungen in den Küstengewässern vor dem AKW zu erlauben.

Am 2. Mai trafen sich Einwohner:innen von Fukushima gemeinsam mit der unabhängigen Umweltschutzorganisation Greenpeace und anderen Umweltverbänden mit der japanischen Regierung. Dabei haben sie eine Petition mit mehr als 50.000 Unterschriften übergeben, in der sie die Rücknahme der überhöhten Grenzwerte und die Schließung von Schulen in belasteten Regionen fordern. Eltern aus der Präfektur Fukushima protestierten anlässlich des Treffens gegen den Grenzwert. Sie übergaben kontaminierten Spielplatzsand aus einer Schule an die Politiker. "Unabhängige und transparente Informationen sind zu dieser Zeit wichtig für die Menschen in Japan", schreibt der Geschäftsführer von Greenpeace International, Kumi Naidoo, in seinem offenen Brief an den japanischen Ministerpräsidenten. "Greenpeace steht bereit. Wir bieten unsere volle Solidarität und wir bieten an, unseren Teil zu den Bemühungen der japanischen Regierung und der japanischen Gesellschaft beizutragen, um Gesundheit und Leben der Menschen zu schützen." 

Anfang Mai ist Greenpeace mit der Rainbow Warrior vor Ort und untersucht zwei Wochen lang Meeresalgen. Die Rainbow Warrior muss außerhalb der japanischen Küstengewässer bleiben. Messungen innerhalb der 12-Meilen-Zone erlaubt die Regierung nicht. Schon die ersten Geigerzähler-Tests lassen aufschrecken: Teilweise ist die radioaktive Kontamination von Meeresalgen so hoch, dass eine Messung nicht möglich ist. Greenpeace-Messungen von Fischproben und anderen Meeresfrüchten vor der Küste Fukushimas und Tests in unabhängigen Labors haben bestätigt: Bei 14 von 21 untersuchten Proben lag die Menge an radioaktiven Partikeln teilweise fünfzigfach über den gesetzlichen Grenzwerten für den Verzehr. Damit steht fest: Die Radioaktivität ist bereits bis in die Nahrungskette vorgedrungen.

Die Lage vor Ort bleibt kritisch: Zwei Monate nach dem Erdbeben in Japan ist weder die Freisetzung von Radioaktivität noch die Gefahr einer weiteren Kernschmelze im Atomkraftwerk Fukushima Daiichi gebannt. Atomreaktor 1 in der Atomanlage in Fukushima wird geflutet. In die Hülle des überhitzten Reaktordruckbehälters sollen 7.400 Tonnen Frischwasser eingeleitet werden. Nach einem Gutachten des Londoner Ingenieurbüros Large Associates kann es dabei zum Bruch des Sicherheitsbehälters kommen.

Fukushima-Betreiber TEPCO hat bisher keine Erkenntnisse über Lage und Größe der Risse und Lecks im Behälter nach Erdbeben und Explosionen vorgelegt. Und obwohl Expert:innen vor undichten Stellen in Reaktor 1 warnen, ist es TEPCO bisher nicht gelungen, die Position der Lecks zu orten und aufzuklären, ob sie die Sicherheit des Containments beeinträchtigen.

"Die strahlende Atomruine in Fukushima ist noch lange nicht unter Kontrolle", sagt Greenpeace-Energieexperte Christoph von Lieven. "Im schlimmsten Fall kann der geplante Wassersarkophag eine massive Verschlechterung bewirken. Es ist hochriskant, ohne genaues Wissen über Lecks tausende Tonnen Wasser hineinzupumpen. Greenpeace hofft trotz aller Risiken, dass die Freisetzung von Radioaktivität möglichst schnell beendet und eine vollständige Kernschmelze verhindert werden kann."

Sollte es zu einer weiteren Beschädigung der Anlage durch das Gewicht des eingeleiteten Wassers kommen, liegen offenbar keine Notfallpläne zur Bergung des Reaktordruckbehälters und der Eindämmung radioaktiver Kontamination vor. In einer Studie hatte bereits die amerikanische Atomaufsicht vor Gefahren gewarnt, die durch große Wassermassen in den Sicherheitsbehältern entstehen. Die Sicherheitsbehälter könnten bersten, wenn es zu Erderschütterungen kommt.

Sollte der Sicherheitsbehälter im Zuge der Flutung beschädigt werden, könnten auch die Arbeiten an den übrigen defekten Reaktoren nicht fortgesetzt werden. Sollte der Sicherheitsbehälter der Flutung stand halten, trifft TEPCO keine Aussagen über den weiteren Umgang mit der Gebäuderuine, über deren Instandhaltung oder Entsorgung. "Das planlose und hochriskante Vorgehen der japanischen Regierung und der Betreiberfirma zeigt deutlich, dass auch eine hochtechnisierte Gesellschaft einen solchen Atomunfall nicht beherrschen kann", sagt Lieven. "Die Reaktorsicherheits- und Ethikkommission müssen für einen schnellstmöglichen Atomausstieg mit fixen Abschaltdaten und einen forcierten Einstieg in die Erneuerbaren Energien eintreten."

Greenpeace veröffentlicht im Mai 2011 eine Studie, welche die Desinformationspolitik TEPCOs sowie der japanischen und internationalen Atombehörden als gefährlich und verantwortungslos entlarvt. Die wissenschaftliche Analyse der Geschehnisse rund um Fukushima macht deutlich, dass TEPCO bereits in den ersten Stunden nach dem Erdbeben von den Kernschmelzen gewusst und die japanische und internationale Bevölkerung seitdem bewusst getäuscht hat. Innerhalb der ersten 24 Stunden des Unfalls hatte TEPCO direkten Zugang zu Daten, die anzeigten: die Temperaturen im Druckbehälter steigen rasant und eine Kernschmelze ist bereits eingetreten. Dem Report zufolge konnte Nuklearingenieur Dr. John Large die Kernschmelzen in den Reaktoren 1 bis 3 trotz der verheimlichten Daten schon wenige Tage nach der Explosion nachweisen. Die Entscheidung, Meerwasser auf die Reaktoren zu schütten, geschah in dem vollen Bewusstsein, dass der Druckbehälter bereits gebrochen war. Man nahm in Kauf, dass mehrere zehntausend Tonnen hochradioaktives Wasser auslaufen und in die Umwelt gelangen konnten.
Juni 2011: Umwelt zunehmend radioaktiv verseucht

Radioaktive Strahlung macht nicht halt - und ist längst in weiter entfernten Gebieten zu messen: Grüner Tee aus einem großen Teeanbaugebiet - 370 Kilometer von der havarierten Atomanlage entfernt - war über Grenzwert mit Cäsium belastet. Erstmals wurde im Juni 2011 auch radioaktives Strontium im Grundwasser entdeckt. Immerhin soll eine Dekontaminierungsanlage das Problem mit den verstrahlten Wassermassen aus der Atomruine lösen. Doch die Arbeit vor Ort bleibt katastrophal. 

Erhöhte Strahlung wurde nun - drei Monate nach dem Unglück - auch in Gebieten gemessen, die Hunderte Kilometer entfernt liegen: Grüner Tee aus der größten Teeanbau-Provinz Shizuoka ethielt 679 Becquerel Cäsium pro Kilogramm. Der Grenzwert liegt bei 500 Becquerel. Grüner Tee ist auch in Deutschland wegen seiner positiven Wirkung auf die Gesundheit beliebt. Für näher am AKW Fukushima-Daiichi gelegene Anbaugebiete hatte die japanische Regierung bereits Auslieferungen von Grüntee gestoppt.

"Beunruhigend ist, dass nahe der Atomruine erhöhte Strontiumwerte nun auch im Grundwassser gemessen wurden", so Lieven. "Ich vermute, dass der radioaktive Stoff mit dem Wasser aus den Reaktoren gespült wurde und dann im Boden versickert ist." Strontium war bislang in Bodenproben gemessen worden. Erst jetzt kam heraus, dass auch weiter entfernte Gebiete betroffen sind: zum Beispiel die Stadt Fukushima, die 60 Kilometer vom AKW Fukushima-Daiichi entfernt liegt - und nicht evakuiert ist. Strontium - gerne auch Knochenkiller genannt - schädigt das Knochenmark, reichert sich in Knochen an und kann Blutkrebs (Leukämie) auslösen.

Unterdessen leisten die Arbeiter in Fukushima weiterhin Unfassbares. TEPCO gab nun bekannt, dass sechs weitere Arbeiter womöglich einer zu starken Strahlung ausgesetzt waren - erst kürzlich hatte der Konzern Verstrahlungen bei zwei Mitarbeitern bekannt gegeben. Alle waren im März bei Reparaturarbeiten in der Anlage eingesetzt. Japanische Behörden gaben bekannt, dass mindestens 90 weitere Arbeiter mehr als 100 Millisievert (mSV) Strahlung abbekommen haben und einige nahe am neuen Grenzwert von 250 mSv liegen. Die japanische Regierung hatte den Grenzwert nach der Katastrophe für die Beschäftigten in der Anlage von 100 auf 250 Millisievert pro Jahr hochgesetzt.
September 2011: Das Unheil nimmt weiter seinen Lauf

Aus der Atomanlage Fukushima 1 (Daiichi) tritt weiter Radioaktivität aus. Ein Ende ist nicht abzusehen. Bisherige Pläne, den Austritt bis September zu stoppen, haben sich als unrealistisch erwiesen. In den Kellern der Gebäude stehen mehrere Millionen Liter hochkontaminiertes Wasser. Die Säuberung ist schwieriger als angekündigt.

Was sich in den drei Reaktoren abspielt, in denen eine Kernschmelze stattgefunden hat, ist unklar. Daten aus dem Innern der Druckbehälter sind weiterhin unbekannt. Vier Abklingbecken für Brennelemente sind teilweise zerstört und drohen einzustürzen. Sie müssen permanent gekühlt werden. Es wird noch Jahre dauern, bis die Reaktorgebäude betreten werden können.

Geplant ist, eine Hülle um die teilweise zerstörten Gebäude zu bauen, um den weiteren Austritt der Radioaktivität zu stoppen. Doch die Betreiberfirma Tepco ist schon beim ersten Bau in Verzug. Wie mit den stark erhöhten Werten im Inneren der Hülle umgegangen werden soll, ist unklar.

Die Evakuierungszone um das AKW Fukushima 1 ist unbewohnbar. Eine Gefährdung ist inzwischen auch für Orte weit außerhalb der 20-Kilometer-Zone offiziell bestätigt. Im Nordosten von Fukushima gibt es radioaktive Hotspots noch in 60 Kilometern, im Süden sogar noch in 200 Kilometern Entfernung. Ob Reis- und Gemüseanbau, Viehzucht oder Fischfang - Produkte aus der Region sind vielfach und auf Jahrzehnte nicht mehr zum Verzehr geeignet. Damit ist auch die wirtschaftliche Existenzgrundlage der Menschen weggebrochen. Tepco und der Staat zahlen zwar Entschädigungen, doch die Beträge sind extrem niedrig.
November 2011: Neue Probleme in Fukushima

In Reaktor 2 des japanischen AKW Fukushima Daichii gibt es Anzeichen von erneuter Kernspaltung. Das gab die Betreiberfirma der Atomruine, Tepco in Tokio bekannt. Die Firma leitet Borsäure in den Reaktor, um eine mögliche Kettenreaktion unter Kontrolle zu bringen.

Bislang sollen sich weder die Temperatur, noch der Druck oder die radioaktive Konzentration im Reaktor verändert haben. Doch wieder einmal versucht Tepco die Situation herunterzuspielen. So behauptet ein Firmenvertreter gegenüber der japanischen Nachrichtenagentur Kyodo, dass es sich um keine besonders kritische Situation handele. Zudem behauptete er, eine mögliche Kernspaltung werde die Planung zur Stabilisierung des Reaktors nicht beeinträchtigen.

Anders schätzt das der Atomphysiker und Atomexperte bei Greenpeace, Heinz Smital, ein: Das erneute kritisch werden des Reaktors 2 ist bedrohlich. Offenbar ist die Kernschmelze so verlaufen, dass der Reaktorkern viel anfälliger für neue Kettenreaktionen ist als bisher gedacht. Damit ist auch der tatsächliche Zustand der Reaktoren unberechenbarer und gefährlicher als bislang angenommen.

Als erste Abhilfe wird boriertes Wasser in den Reaktor gepumpt. Bor ist ein sehr starker Neutronenabsorber und könnte die Kettenreaktion wieder stoppen. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass das borierte Wasser auch jene Stellen erreicht, wo die atomare Kettenreaktion wieder stattgefunden hat.

Eine erneute Kernspaltung wird vermutet, weil die radioaktiven Edelgase Xenon 133 und Xenon 135 gemessen wurden. Sie entstehen durch Kernspaltung und haben eine sehr kurze Halbwertszeit - Xe-133 von 5,25 Tagen und Xe-135 von 9,1 Stunden. Sie können nicht mehr aus dem normalen Betrieb vor dem 11. März dieses Jahres stammen. Die radioaktiven Edelgase sind nur durch eine erneute Kernspaltung erklärbar. Die Messung von Xenon durch Gamma-Spektroskopie ist ein übliches Verfahren und eine Fehldeutung daher unwahrscheinlich.

Jetzt ist in Fukushima nicht nur die hohe Strahlung, die Freisetzung von radioaktiven Substanzen und die Abwärme des radioaktiven Zerfalls zu meistern. Sondern zusätzlich das Problem, dass die atomare Kernspaltung immer wieder irgendwo aufflackern kann. Unklar ist zudem der Zustand in den Reaktoren 1 und 3, dort sind keine so sensiblen Detektoren in Betrieb wie in Reaktor 2 der Atomanlage Fukushima Daiichi.

Die Atomruine von Fukushima hält auch für die Zukunft noch viele böse Überraschungen bereit, sagt Smital. Sie sollte daher als Mahnmal für einen raschen weltweiten Ausstieg aus der Atomkraft gelten.
Dezember 2011: Kontrollierte Abschaltung ohne Kontrolle

In der Atomruine Fukushima Daiichi soll der "cold shutdown" gelungen sein, die kontrollierte Abschaltung. Doch der Begriff trügt: Die Situation ist nicht unter Kontrolle. Eine Untersuchungskommission fordert, dem Betreiber TEPCO die Aufsicht über die Ruine zu entziehen.

Seit dem 24. März 2011 arbeitet eine unabhängige Kommission daran, den Hergang der Katastrophe von Fukushima aufzuklären. Sie wird vom früheren japanischen Premierminister Yukio Hatoyama geleitet und soll auch den derzeitigen Zustand der Reaktoren untersuchen. Zusammen mit seinem Kollegen Tomoyuki Taira hat Hatoyama einen Kommentar im Wissenschaftsmagazin Nature veröffentlicht. Darin fordert er, dem Betreiber TEPCO die Aufsicht über die Atomruinen zu entziehen. TEPCO kann viele Fragen nicht beantworten. Mehr noch: Es entsteht der Eindruck, Aufklärung sei gar nicht gewünscht.

So konnte bisher nicht eindeutig geklärt werden, ob es zu erneuten Kettenreaktionen gekommen ist, ob sich also das atomare Feuer zeitweise unkontrolliert wieder gezündet hat. Die Kontrolle der Reaktivität ist aber das erste von drei wesentlichen Schutzzielen in der Reaktorsicherheit, das hier in Frage steht.

Weitere offene Fragen ergeben sich aus dem Befund von Curium 242 (163 Tage Halbwertzeit) und Plutonium 238 (88 Jahre Halbwertzeit). Beide Radionuklide wurden viele Kilometer entfernt gefunden. Kann eine Wasserstoffexplosion diese schweren Partikel so weit schleudern? Und kann sie die enorme Hitze hervorrufen, die das Stahlgerüst auf dem Dach des Reaktors 3 teilweise schmelzen ließ? War vielmehr eine nukleare Explosion dafür verantwortlich?

Es ist ein bekanntes Sicherheitsproblem in der Reaktortechnik: Die Regelstäbe, in gewisser Weise die Bremse des Reaktors, haben einen Schmelzpunkt von 800 bis 1000 Grad Celsius. Diese Bremsstäbe werden im Ernstfall zwischen die Kernbrennstäbe gefahren, um die Kettenreaktion zu unterbrechen und eine Kernschmelze zu verhindern. Das Hüllenmaterial der Kernbrennstäbe (Zirkalloy) aber schmilzt bei rund 1800 Grad, der Kernbrennstoff Urandioxid bei ca. 2850 Grad. Bei einer Kernschmelze schmilzt also zuerst die Bremse. Wird der Reaktor in dieser Situation wieder mit Wasser geflutet, also auch die Neutronen wieder moderiert, kommt es zu erneuten atomaren Kettenreaktionen und sehr gefährlichen Zuständen.

Neuere Simulationen legen nahe, dass eine viel weitergehende Kernschmelze stattgefunden hat, als vor November angenommen. So ist in Reaktor 1 nahezu der gesamte Kernbrennstoff geschmolzen, hat den Reaktordruckbehälter praktisch vollständig verlassen und ist tief in den Beton eingedrungen. Somit sagen auch Temperaturmessungen am leeren Reaktordruckbehälter wenig aus über den Zustand des Kernbrennstoffes. Doch auch diese Annahme könnte noch zu optimistisch sein. Möglicherweise hat sich der heiße Kernbrennstoff noch tiefer in den Beton eingebrannt als in der Simulation angegeben und Radionuklide können direkt in das Grundwasser gelangen. Den tatsächlichen Zustand des Kernbrennstoffs kennt man nicht.

Auch die Kühlung der Kernschmelze, die immer noch enorme Hitze entwickelt, ist ein massives Problem. Gigantische Mengen von Wasser, die radioaktiv kontaminiert werden, sind erforderlich um diese Kühlung zu gewährleisten. Im Juli 2011 hat eine Wasser-Dekontaminationsanlage den Betrieb aufgenommen, mit einer Kapazität von 40 bis 50 Tonnen Wasser pro Stunde. Zusätzlich dringt aber Grundwasser in die Atomruine, die Wassermenge steigt. Der Plan, das kontaminierte Wasser einfach ins Meer zu kippen, wurde auch wegen massiver Proteste von Fischereiverbänden vorerst verworfen. Doch die Kapazität der Auffangbehälter von ca. 160.000 Tonnen wird bis März 2012 wohl erschöpft sein. Auch reicht die Fläche auf dem Gelände gar nicht aus, um genügend Behälter aufzustellen.

Die heute von der japanischen Regierung verkündete kontrollierten Abschaltung, ein Zustand der bei nicht zerstörten Anlagen als "cold shutdown" bezeichnet wird, ist eine Verharmlosung. Betreiber von intakten Atomanlagen würden sich wahrscheinlich verwahren, würde man die Meldung "cold shutdown" dahingehend deuten, ihre Anlage hätte nun den Zustand von Fukushima Daiichi erreicht. Die unabhängige Untersuchungskommission unter Yukio Hatoyama spricht sich dafür aus, auch unangenehme Fakten zu nennen, ein unabhängiges Wissenschaftlerteam mit den vielen offenen Fragen zu betrauen und den "gefährlichen Optimismus" zu überwinden.

Für das eigentliche Problem, wie der gesamte Kernbrennstoff entfernt und entsorgt werden könnte, gibt es bisher noch keinen Plan. Jahrzehntelang wird man mit den Problemen der Atomanlagen kämpfen. Was die Atomkatastrophe für die vielen Menschen bedeutet, deren Leben durch den Super-GAU schlagartig verändert wurde, lässt sich nicht beziffern. Ein schneller weltweiter Atomausstieg sollte die klare Konsequenz sein. Atomenergie hat keine Zukunft, darüber kann auch Zweckoptimismus nicht hinwegtäuschen.




September 2013 in Fukushima

Ein Artikel von Anja Franzenburg & Nanna Zimmermann Nachricht 03.09.2013

Chronologie des Atomunfalls in Fukushima: Im August 2013 verseucht ein neues Leck am Kernkraftwerk Fukushima die Umwelt deutlich schlimmer als bisher angenommen. Mit 300 Tonnen ausgelaufenem radioaktiven Wasser ist es der bisher größte Störfall seit der Katastrophe vom März 2011. Im September will die japanische Regierung Millionen Steuergelder in die Kontrolle der Anlage investieren.

Am 11. März 2011 war infolge eines Erdbebens und eines Tsunamis das Kühlsystem des Atomkraftwerks Fukushima Daiichi ausgefallen. Die Folge war eine Kernschmelze in mehreren Reaktoren. Seit der Katastrophe, die als schlimmstes Atomunglück seit Tschernobyl 1986 gilt, müssen die Reaktoren ständig mit Wasser gekühlt werden. Das Wasser wird in Tanks von elf Metern Höhe und zwölf Metern Durchmesser gelagert, um es später aufzubereiten und wiederzuverwenden.

Auch zwei Jahre nach der Katastrophe von Fukushima hat der Betreiber Tepco die Situation nicht im Griff. Stattdessen versucht er, die Katastrophe und die seitdem ständig auftretenden Störfälle zu bagatellisieren. Die Aufsichtsbehörden haben schockierend wenig Kontrolle über die Situation vor Ort. Das gilt nicht nur für den aktuellen Vorfall, ein neues Leck: Beispielsweise haben die Behörden nicht erkannt, dass seit März 2011 wahrscheinlich jeden Tag 300 Tonnen radioaktiv verseuchtes Wasser in den Pazifik fließen.
August 2013: Ein Leck verseucht die Umwelt

Ein neues Leck am Kernkraftwerk Fukushima verseucht die Umwelt deutlich schlimmer als bisher angenommen. Mit 300 Tonnen ausgelaufenem radioaktiven Wasser ist es der bisher größte Störfall seit der Katastrophe vom März 2011.

Einer von hunderten Tanks auf dem AKW-Gelände, die zur Aufbewahrung des Kühlwassers dienen, ist leck geschlagen. Hatte Tepco, der Betreiber des Atomkraftwerks, anfangs noch 120 Liter ausgelaufenes Wasser gemeldet, musste er schließlich seine Aussage berichtigen: Die 2.500-fache Menge radioaktiv verseuchtes Wasser war aus dem Leck getreten. "Wie viel Inkompetenz und Vertuschung von Tepco toleriert die japanische Regierung noch?", kommentiert Heinz Smital, Atomexperte bei Greenpeace, die Fehlinformation.

Mit 100 Millisievert pro Stunde (mSv/h) ist die Strahlung nahe der entstandenen Wasserlachen extrem hoch. Innerhalb einer Stunde bekäme man den fünffachen Jahresgrenzwert eines AKW-Mitarbeiters ab. Die internationale Atomaufsichtsbehörde stufte den Vorfall am 21. August von Stufe 1 ("Anomalität") auf Stufe 3 ("ernster Zwischenfall") der internationalen Bewertungsskala für nukleare Ereignisse (INES) hoch.

Ist das radioaktive Wasser erst einmal ausgetreten, ist es sehr viel schwieriger, die Situation wieder unter Kontrolle zu bekommen. "Es stellt sich die Frage, warum die Tanks mit je 1.000 Tonnen stark radioaktivem Wasser nicht besser überwacht worden sind", sagt Heinz Smital. "Durch die Schlamperei und Verharmlosung werden die Kraftwerksarbeiter einer viel höheren und vermeidbaren Strahlendosis ausgesetzt."

Zusätzlich sickern jeden Tag hunderte Tonnen Grundwasser in die Atomruine und vermischen sich mit dem radioaktiven Wasser. Japans Regierungschef Abe sollte angesichts der Situation nicht versuchen, neue Atomkraftwerke zu verkaufen und die abgeschalteten Atomkraftwerke in Japan wieder zu aktivieren. Stattdessen sollte er die nukleare Kompetenz nutzen, um die fortwährende Nuklearkatastrophe besser in den Griff zu bekommen.
September 2013: Japan braucht Plan für radioaktives Wasser

47 Milliarden Yen (ca. 359 Millionen Euro) Steuergelder will die Regierung investieren - als Antwort auf die andauernden Krisenmeldungen aus der Atomanlage Fukushima.

Geplant ist, das Eindringen von Grundwasser in die hochkontaminierte Anlage durch eine Wand aus gefrorenem Untergrund abzuwenden. Ein höchst fragliches Unternehmen - auf dessen Erfolg nicht allzu viel zu setzten ist. "1,4 Kilometer lang und bis zu 30 Meter tief soll die Dichtwand werden", erklärt Heinz Smital. "Hier ist parallel die Entwicklung von anderen Plänen, wie der Wasserzutritt verringert werden kann, notwendig, weil mit einem Scheitern der Dichtwand gerechnet werden muss."

Insgesamt erscheint der vorgestellte Plan nicht ausgereift und nur im kleinen Kreis mit Informationen des Nuklearkonzerns TEPCO entwickelt worden zu sein. Viele Probleme bleiben unberücksichtigt. "Er dient offenbar mehr der Beruhigung, als eine tatsächliche Kehrtwende im unzureichenden Krisenmanagement zu sein", kritisiert Smital. "Um Leckagen vermeiden zu können, sollten alle beteiligten Subfirmen Verantwortung übernehmen und in Haftung genommen werden, sofern sie nicht auf mögliche Probleme hinweisen. Wenn die Zulieferfirmen schon selbst höchst skeptisch sind und zum Beispiel die nur genieteten Tanks für nicht ausreichend halten, darf nicht einfach weitergemacht werden." Smital fordert weiter, dass Bedenken gegen eingesetzte Ausrüstungen und die Ergebnisse strikter Qualitätskontrollen öffentlich gemacht werden müssen.

Die Situation in der Reaktorruine von Fukushima wird sich noch lange nicht entspannen, sondern viele Jahrzehnte brisant bleiben. Obwohl bereits so viel Radioaktivität freigesetzt worden ist, dass große Gebiete der Präfektur Fukushima nicht mehr bewohnt werden können, ist die meiste Radioaktivität noch immer in den Reaktoren enthalten. Und wird nun durch Grundwasserströme in die Umgebung verfrachtet. Beispielweise ist das Inventar an Sr-90 (Strontium 90) in Fukushima deutlich höher als in Tschernobyl. Strontium 90 ist ein Radionuklid, das sich in Knochen ablagert und als Knochenkiller bekannt ist. Mit einer Halbwertszeit von über 28 Jahren ist es länger wirksam als die Lebenserwartung der geschädigten Menschen.

"Die japanische Regierung sollte ihre Priorität und die kerntechnischen Ressourcen des Landes auf die Kontrolle der Atomkatastrophe richten und nicht auf den Verkauf von AKW oder auf das Wiederanfahren von Reaktoren", sagt Smital. "Japan kann auf Atomenergie verzichten." Von 50 Atomreaktoren in Japan sind nur zwei wieder eingeschaltet worden. Eine dieser Anlagen ist bereits in Revision, ab dem 15. September ist Japan wieder atomstromfrei. Es zeigt, wie verzichtbar Atomenergie auch für eine große Industrienation ist und wie schnell im Falle eines Falles ein Atomausstieg sogar sein kann.

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Und sollte ich vergessen haben, jemanden zu beschimpfen, dann bitte ich um Verzeihung!
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