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Ungelesener BeitragVerfasst: Fr 17. Mär 2023, 13:05 
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DEUTSCHE INDUSTRIE

Die Deindustrialisierung Deutschlands belegt mit Zahlen.

TEIL 1

Zuerst einmal müssen wir verstehen, in welchem Bereich uns die mögliche Deindustrialisierung am härtesten trifft. Wie man sich denken kann, trifft die “Energiekrise” solche Unternehmen, die sehr viel Energie verbrauchen.

Vorweg schauen wir uns aber unsere Industrie in Zahlen (https://www-genesis.destatis.de/genesis ... breadcrumb) an (Sortiert nach Anzahl der Beschäftigten):

1 Maschinenbau: 1021800 Beschäftigte: 245 Milliarden Euro

2 Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen: 799600 Beschäftigte: 413 Milliarden Euro

3 Herstellung von elektrischen Ausrüstungen, von Datenverarbeitungsgeräten, elektronischen und optischen Erzeugnissen: 732100 Beschäftigte: 193 Milliarden Euro

4 Herstellung von Metallerzeugnissen: 664400 Beschäftigte: 123 Milliarden Euro

5 Herstellung von Nahrungs- und Futtermitteln: 577300 Beschäftigte: 165 Milliarden Euro

6 Herstellung von Gummi- und Kunststoffwaren: 389300 Beschäftigte: 85 Milliarden Euro

7 Herstellung von chemischen Erzeugnissen: 351900 Beschäftigte: 172 Milliarden Euro

8 Metallerzeugung und -bearbeitung: 236400 Beschäftigte: 120 Milliarden Euro

9 Herstellung von Glas, Glaswaren, Keramik, Verarbeitung von Steinen und Erden: 194500 Beschäftigte: 46 Milliarden Euro

10. Sonstiger Fahrzeugbau: 1 4 1 000 Beschäftigte: 47 Milliarden Euro

11. Herstellung von Papier, Pappe und Waren daraus: 128700 Beschäftigte: 42 Milliarden Euro

12. Herstellung von pharmazeutischen Erzeugnissen: 121200 Beschäftigte: 55 Milliarden Euro

13. Herstellung von Möbeln: 97100 Beschäftigte: 20 Milliarden Euro

14. Herstellung von Holz-, Flecht-, Korb- und Kork-Waren: 90800 Beschäftigte (1185 Betriebe): 27 Milliarden Euro

15. Herstellung von Druckerzeugnissen, Vervielfältigung von Ton-, Bild- und Daten-Trägern: 82100 Beschäftigte: 12 Milliarden Euro

16. Getränkeherstellung: 61500 Beschäftigte: 21 Milliarden Euro

17. Herstellung von Textilien: 59300 Beschäftigte: 12 Milliarden Euro

18. Herstellung von Bekleidung: 24900 Beschäftigte: 6 Milliarden Euro

19. Kokerei und Mineralölverarbeitung: 18100 Beschäftigte: 90 Milliarden Euro

20. Herstellung von Leder, Lederwaren und Schuhen: 12500 Beschäftigte: 3 Milliarden Euro

Schauen wir uns nun die Industriebranchen in der BRD mit dem höchsten Energieverbrauch (https://t.me/ukrainekrieg2022/636) an:

▪️Den höchsten Energieverbrauch hat die Herstellung chemischer Erzeugnisse mit 351900 Beschäftigten (auf Platz 7 von der Anzahl der Beschäftigten in Deutschland ) und einem Jahresumsatz von 172 Milliarden Euro.

▪️Die Branche mit dem zweithöchsten Energieverbrauch: die Metallerzeugung und -bearbeitung mit 236400 Beschäftigten und 120 Milliarden Euro Umsatz.

▪️Und die Branche mit dem dritthöchsten Energieverbrauch: Kokerei und Mineralölverarbeitung, 18100 Beschäftigte mit Jahresumsatz von 90 Milliarden Euro.

Insgesamt wären es 606400 Beschäftigte und ein Jahresumsatz von 382 Milliarden Euro.

Die fünf Branchen mit dem höchsten Energieverbrauch stellen zusammen ca. 81 % des gesamten Energiebedarfs der deutschen Industrie und 65% davon fallen auf die ersten 3 Branchen.

Betrachten wir die Zahlen der 5 energieintensivsten Branchen, so sehen wir insgesamt 929600 Beschäftigte, die 470 Milliarden Euro Umsatz erwirtschaften.
Somit erwirtschaften 16% Beschäftigte (in der Industrie) 24,7% des Umsatzes der gesamten Industrie.

Und auch hier entfallen auf die ersten 3 Branchen 20,1% des gesamten Umsatzes der Industrie, wobei diese wiederum von nur 10,4% der Beschäftigten der gesamten Industrie erwirtschaftet werden.

Rechnet man es auf die Anzahl der Unternehmen, so sprechen die Zahlen noch deutlichere Sprache:

Es sind nur 6,7% der insgesamt vorhandenen Industrieunternehmen die eben 20,1% Umsatz der gesamten Industrie machen

Im Klartext:

Die energieintensivsten Branchen in der BRD gehören zu den wertvollsten Branchen der Deutschen-Industrie, was die Beschäftigungszahlen und die Umsatzzahlen betrifft



TEIL 2

Übersicht über den Zustand der einzelnen, wichtigen Industriezweige.

Eins vorweg: Der Energiepreisdeckel wird leider nichts retten, aber dazu am Schluss etwas mehr.

CHEMIE

Trotz Lockdowns hat die Industrie in Deutschland überlebt, wenn auch die Abwanderung bzw. Zerstörung mit der Corona-Pandemie ihren endgültigen Startpunkt hatte.

Wir beginnen mit der Übersicht über die Chemieindustrie. da diese die Energieintensivste ist und von den energieintensiven Industriezweigen eben die am meisten Umsatz macht:

Schauen wir uns also an, was der VCI aktuell über die "Chemie- und Pharma-Industrie" in der BRD zu sagen hat (Dabei werden in der Regel die Branche "Herstellung von chemischen Erzeugnissen" (Branche 7 in der Übersicht aus Teil 1) und die Branche "Herstellung von pharmazeutischen Erzeugnissen" (Branche 12 in der Übersicht) zusammengefasst).

Der aktuell für die Chemie- und Pharma-Industrie in der BRD besonders problematische Aspekt ist natürlich die Tatsache, dass es sich um den Industriebereich des verarbeitenden Gewerbes handelt, der den höchsten Energieverbrauch hat.

▪️ Die Chemie- und Pharma-Industrie ist für 10,5% des gesamten Stromverbrauchs der BRD verantwortlich! 51TWh (https://t.me/ukrainekrieg2022/637)

Wichtigster Energieträger in der Chemie- und Pharma-Industrie ist Aber das Erdgas: 215TWh (https://t.me/ukrainekrieg2022/638)

▪️Der Anteil der Chemie- und Pharma-Industrie der BRD vom gesamten Energieverbrauch der Deutschen-Industrie beträgt ca. 20 %. Und am Erdgas-Energie-Verbrauch der Deutschen-Industrie beträgt es sogar ca. 30 % (https://t.me/ukrainekrieg2022/639)

Erdgas wird in der Chemie- und Pharma-Industrie neben der Verwendung als Energieversorger ("energetischer Einsatz") auch als Rohstoff ("stofflicher Einsatz") benutzt (https://t.me/ukrainekrieg2022/640):

Zum besseren Verständnis des "stofflichen Einsatzes" von Erdgas siehe folgende Grafik, die sich auf die organischen Basis-Chemikalien der Chemie- und Pharma-Industrie der bezieht:

Erdgas ist nach Naphta (Rohbenzin) der zweitwichtigste Rohstoff (https://t.me/ukrainekrieg2022/642) in der organischen BRD-Chemie

Angesichts der eminenten Bedeutung von Erdgas als Energieversorger und Rohstoff der Chemie- und Pharma-Industrie stellt sich die Frage, was unsere Regierung vor hat. Denn die Lieferungen aus Russland kann niemand ersetzen (https://t.me/ukrainekrieg2022/643), auch nicht in der nächsten Zukunft.

KRISE

▪️Die Energie- und Rohstoff-Kosten der Chemie- und Pharma-Industrie in der BRD sind in den vergangenen Monaten derart "explodiert (https://t.me/ukrainekrieg2022/644)", dass sich allmählich die Frage stellt, ob sich diese Industrie hier im Land und unter diesen Bedingungen überhaupt noch rentiert.

▪️Im vorigen Jahr (2021) waren in der Herstellung von chemischen Erzeugnissen in Deutschland noch 352000 Menschen beschäftigt, in der Herstellung von pharmazeutischen Erzeugnissen noch 121000 Menschen. Unter den gegenwärtigen Bedingungen wird dies nicht fortgesetzt werden können. (https://www.ludwigshafen24.de/ludwigsha ... 61428.html)

▪️Der hiesige Abbau von Industrie-Anlagen der Chemie- und Pharma-Branche (De-Industrialisierung der BRD) wird sich beschleunigen. Schon jetzt lebt weniger als die Hälfte der BASF-Belegschaft in Deutschland (https://t.me/ukrainekrieg2022/645)

Während große Konzerne wie BASF in andere Erdteile ausweichen können, sind hunderte Chemie (https://pleiteticker.de/branche-koennte ... m-kollaps/)- und Pharma-Betriebe (https://www.ineos.com/de/inch-magazine/ ... n-bedroht/) hier in der BRD hinsichtlich ihrer Existenz bedroht.


Die Verbände Chemie.BW haben mögliche Auswirkungen auf die 480 Unternehmen kommentiert (https://www.chemie.com/verbaende/verban ... ter-hilfe/).


Übersicht über den Zustand (im Jahre 2021) der einzelnen, wichtigen Industriezweige.




TEIL 4

ALUMINIUM

In keinem Land der Erde ist der Alu-Verbrauch pro Jahr so hoch wie in Deutschland:

Es sind rund 40 Kilogramm pro Kopf, was insbesondere mit der Pkw-Produktion in der BRD zusammenhängt: Durchschnittlich stecken 150 Kilogramm Aluminium in jedem Pkw.

▪️Obwohl die BRD selbst nur relativ wenig Aluminium produziert (etwa 1,077 Millionen Tonnen Aluminium pro Jahr (Stand 2021). Davon sind rund 529.100 Tonnen Primäraluminium und 548.400 Tonnen Sekundäraluminium.), wird die Angelegenheit wegen der gestiegenen Energiepreise zunehmend fatal: Um eine Tonne Aluminium zu produzieren, benötigen wir ca. 15 MWh elektrischer Energie.
Primäraluminium ist direkt aus dem Rohstoff Bauxit per Elektrolyse gewonnenes Aluminium. Als Sekundäraluminium wird Aluminium bezeichnet, das aus wiederverwertetem Alt-Alu mittels Recycling gewonnen wird.

In Deutschland gibt es vier Standorte zur Herstellung von Primäraluminium; drei davon gehören zur Firma "TRIMET Aluminium (https://www.trimet.eu/de/)"

▪️Die drei Aluminiumhütten von "TRIMET" befinden sich in Hamburg (Kapazität 130 kt pro Jahr), Voerde am Niederrhein (Kapazität 92 kt pro Jahr), Essen (Kapazität 161 kt pro Jahr).

▪️Die "TRIMET"-Aluhütte in Essen verbraucht pro Jahr so viel Strom wie die 600000-Einwohner-Stadt Essen insgesamt.

▪️Der 4. Alu-Produktionsstandort in Deutschland ist Neuss am Rhein: Das "Rheinwerk" hat eine Kapazität von 260 kt pro Jahr und befindet sich im Besitz des norwegischen Alu-Konzerns "Norsk Hydro".

Die Aluminiumkonjunktur in Deutschland hat sich im dritten Quartal dieses Jahres erwartungsgemäß weiter abgekühlt.

Mit einem Minus von einem Viertel (-25 %) sank vor allem die Produktion von Rohaluminium im Vergleich zum Vorjahresquartal besonders deutlich.
Im Zeitraum von Januar bis einschließlich September wurden nur noch rund 653.000 Tonnen produziert (-22 Prozent). Dabei hat sich der Rückgang im bisherigen Jahresverlauf immer weiter verstärkt.

„Das vorherrschende Strompreisniveau lässt nach wie vor keine wirtschaftliche Produktion in Deutschland zu und zwingt die Betreiber der Aluminiumhütten, ihre Öfen nach und nach herunterzufahren. Ich habe große Sorge, ob dieser elementare Rohstoff am Standort Deutschland noch eine Zukunft hat.” - Aluminium Deutschland Präsident Rob van Gils

Im weiterverarbeitenden Aluminium-Halbzeugbereich ging das Produktionsvolumen im abgelaufenen Quartal um 2 Prozent auf knapp 662.000 Tonnen zurück. Darunter verzeichneten die Hersteller von Walzprodukten einen Rückgang von 3 Prozent, während die Produzenten von Strangpresserzeugnissen das Niveau des Vorjahreszeitraums minimal übertrafen (+1 Prozent).

▪️In den ersten neun Monaten dieses Jahres steht im Halbzeugsektor insgesamt ein Rückgang von 1 Prozent auf 2 Mio. Tonnen zu Buche. Die vergleichsweise moderate Entwicklung im Halbzeugbereich sollte jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass auch hier schwere Zeiten bevorstehen. Die Auftragseingänge deuten bereits darauf hin.
Quelle

Solche Beispiele wie das von der Firma "Trimet" (Essen), die ihre Produktion wegen der Energiepreise halbiert hat, gibt es leider mehr als genug.

Viele Unternehmen retten ihre Bilanzen und halten sich mit Stromverkauf über Wasser! Da die Strompreise auf dem Markt sehr hoch sind, verkaufen sowohl Stahl als Aluminiumhersteller das günstig eingekaufte Stromkontingent und verdienen damit ihr Geld. (https://www.boeckler.de/de/magazin-mitb ... -45648.htm)

Allerdings sind es Metallhersteller und keine Stromhändler! Und wenn man die Zahlen weiter oben sich genauer anschaut, dann wird die Deindustrialisierung klar und deutlich. Wir haben einen Produktionsrückgang bei Aluminiumherstellung um 22% und lediglich nur 1% weniger Produktion bei der Herstellung im Halbzeugsektor, was bedeutet, dass man wesentlich mehr importiert hat.


Kokerei und Mineralölverarbeitung:

Schauen wir uns nochmals die Auflistung der energieintensivsten Branchen in der BRD an, so steht hinter der Chemieindustrie (1. Platz) und der Metallerzeugung/Metallbearbeitung (2. Platz) der folgende Bereich: Kokerei und Mineralölverarbeitung (https://t.me/ukrainekrieg2022/636)

Aus technischen Gründen ist klar, dass Kokereien enorme Energieverbraucher sind (Erhitzung der Kohle auf ca. 1000 Grad Celsius, um Koks und Rohgas zu gewinnen).

Da Koks in den Hochöfen zur Stahlerzeugung benötigt wird, sind die Kokereien eng mit den (weiter oben besprochenen) Stahlproduzenten verbunden, um nicht zu sagen das sie von einander in direkter Abhängigkeit stehen.

Zurzeit sind in Deutschland insgesamt 5 Kokereien in Betrieb, davon 2 in Duisburg:

1 Die Kokerei in Duisburg-Schwelgern ist eine der größten Kokereien der Welt und gehört zu "ThyssenKrupp Steel"

2 Die andere Kokerei in Duisburg-Hüttenheim gehört zu den "Hüttenwerken Krupp Mannesmann (https://www.hkm.de/stahl/verfahren)" (HKM)

3 Die Kokerei im nahen Bottrop (https://www.kokerei-bottrop.de/) gehört zu "ArcelorMittal"

4 Die "Zentral-Kokerei-Saar (https://www.zentralkokerei.de/zks/home/index.shtml.de)" in Dillingen gehört zu "Saarstahl"

5 Die Kokerei in Salzgitter (https://karriere-blog.salzgitter-ag.com ... d-kokerei/) gehört zur "Salzgitter AG"

Logischerweise produzieren auch diese Betriebe weniger, da weniger Stahl hergestellt wird. Und unter anderem dadurch kann die Bundesregierung von Gas-Einsparungen reden, was defakto keine sind, es sind Produktionsausfälle

Die zweite Sparte der Branche ist Mineralölverarbeitung:

Mineralölverarbeitung ist ebenfalls eine sehr energieintensive Angelegenheit, denn es geht um das komplizierte Raffinieren von Erdöl, also die Produktion von Dieselkraftstoff, Benzin, Kerosin, Heizöl usw.

Die Mineralölverarbeitung erfolgt in Deutschland in 13 Raffinerien mit einer Rohölverarbeitungskapazität von 101 Millionen Tonnen pro Jahr;

Damit ist die BRD der größte Raffineriestandort und Mineralölmarkt in der EU

1 Die größte Erdölraffinerie der BRD ist die "Rheinland Raffinerie" in Köln-Godorf (Kapazität von 16,3 Millionen Tonnen Rohöl pro Jahr) und gehört dem "Shell"-Konzern.

2 Die zweitgrößte Erdölraffinerie ist die "MiRO" (Mineralöl-Raffinerie Oberrhein) in Karlsruhe (Kapazität von 15,0 Millionen Tonnen Rohöl pro Jahr) und gehört den Konzernen Shell, Esso und Conoco-Phillips.

3 Die drittgrößte Erdölraffinerie befindet sich in Gelsenkirchen, hat eine Kapazität von 12,7 Millionen Tonnen Rohöl pro Jahr und gehört dem BP-Konzern.

Die restlichen 7 größten Raffinerien Produzieren insgesamt 51,8 Mio. Tonnen Rohöl pro Jahr.

Einige der oben genannten Raffinerien gehörten teilweise zu Rosneft. Diese Anteile wurden Verstaatlicht.

Was diese Branche (Kokerei und Mineralölverarbeitung)
extrem wichtig und interessant macht ist die Tatsache, dass nur 18100 Beschäftigte ca. 90 Milliarden Euro Umsatz erwirtschaften.
Es ist die stärkste Branche Deutschlands, wenn man den pro Arbeitnehmer erwirtschafteten Umsatz betrachtet.

Wenn man nun die Lage in der Branche anschaut, so stellen wir fest, dass die Produktion um 6,1 % zurückgegangen ist (https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Presse ... -2022.html). Ein auch nur geringer Abbau der Arbeitsplätze in diesem Bereich würde gravierende Folgen mit sich bringen, wenn man den Umsatz in der Branche anschaut.
Dabei würde es nicht nur die Branche betreffen sondern auch die Stahlindustrie

TEIL 6

FAZIT

Schaut man sich die wertvollsten/relevantesten/energieintensivsten (https://t.me/ukrainekrieg2022/650) Branchen der BRD-Industrie an, fällt der Aspekt extremer Exportabhängigkeit auf.

▪️Beginnen wir beim Maschinenbau: Von den 245 Milliarden Euro Jahresumsatz stammen 153 Milliarden Euro aus dem Export ins Ausland. Das sind also 62%

▪️Kraftwagen/Kraftwagenteile: Von den 413 Milliarden Euro Jahresumsatz stammen 275 Milliarden Euro aus dem Export ins Ausland. Das sind 67%

▪️Elektrik/Elektronik: Von den 193 Milliarden Euro Jahresumsatz stammen 110 Milliarden Euro aus dem Export ins Ausland. Das sind 57%

▪️Chemische Erzeugnisse: Von den 172 Milliarden Euro Jahresumsatz stammen 107 Milliarden Euro aus dem Export ins Ausland. Das sind 62%

▪️Metallerzeugung und -bearbeitung: Von den 120 Milliarden Euro Jahresumsatz stammen 52 Milliarden Euro aus dem Export ins Ausland. Das sind 43%

▪️Sonstiger Fahrzeugbau: Von den 47 Milliarden Euro Jahresumsatz stammen 29 Milliarden Euro aus dem Export ins Ausland. Das sind 62%

Mal sollte also eigentlich Folgendes erwarten:

Angesichts der extremen Exportabhängigkeit der wichtigsten BRD-Industrien müsste die BRD bestrebt sein, alles dafür zu tun, dass auf dem Globus relativ friedliche, den Handel erleichternde, gerechte Verhältnisse herrschen.

Nun erlebt man aber seitens der Deutschen Regierung - wie auch bei irrationalen permanenten Hetze gegen die Russische Föderation -, dass die BRD heftig an dem Ast sägt auf dem die unsere Industrie sitzt: permanente Propaganda und provokative Akte gegen die VR China.

Im Jahr 2021 war die VR China, was die Exporte der BRD betrifft, das zweitwichtigste Land: Deutschland exportierte Waren im Wert von 122 Milliarden Euro in die USA und Waren im Wert von 104 Milliarden Euro in die VR China. Dazu kommt noch das durch die Verlegung der Industrie in die USA wir in Zukunft weniger Exportieren können.

▪️Zusammengefasst: Statt für eine friedliche, sichere Welt zu sorgen, wo eine Steigerung unserer Exporte möglich ist, führt unsere eigene Regierung einen deindustrialisierende Politik gegenüber der deutschen Industrie durch.

▪️Dass diese Taktik keinen Erfolg haben wird, Taktik bei der Russland eine Niederlage erleiden muss und danach den gesamten Wiederaufbau des Westens mit ihren Ressourcen bezahlen soll, ist den meisten seriösen Analytiker vollkommen klar. Die NATO wird gezwungenermaßen zu der Einsicht gelangen müssen, dass die Zeit der unipolaren Weltordnung (1991 - 2021) vorbei ist. Und danach kommt das Unausweichliche ...

Es gibt zurzeit viel Hoffnung auf den Energiepreisdeckel, allerdings kann dieser keine Rettung sein.

Warum?

1 Es gibt pro Konzern nur ein sehr begrenzten "Topf". Dieser wird, manchen Hochrechnungen nach bereits nach 2 Monaten erschöpft sein wird.

2 Werden die Unternehmen automatisch an die Gewinne aus 2021 gekoppelt (Die damalige Produktion und somit die Gewinne waren durch die Einschränkungen sehr begrenzt.). Und bei Überschreitung der Gewinne entfällt die Förderung.

Diese Fakten zeigen ziemlich deutlich auf das der Energiepreisdeckel niemand retten wird.

Wenn man sich all das vorher geschrieben anschaut so wird klar das die Schwerindustrie stark gedrosselt und am runterfahren ist. Dazu brechen die Exporte ganz automatisch ein.

Absolut alle weiteren Branchen hängen direkt oder indirekt von den Energieintensiven Industrie Bereichen ab und drosseln ob sie es wollen oder nicht ihre Produktion.
Sie sind gezwungen teureres Material aus dem Ausland zu Exportieren und unsere Schwerindustrie baut derzeit die Arbeitsplätze ab

Wir wiederholen den Satz aus Teil1:

"Es sind nur 6,7% der insgesamt vorhandenen Industrieunternehmen die eben 20,1% Umsatz der gesamten Industrie machen" und gerade diese leiden jetzt sehr.

Das Jahr 2023 wird entscheidend für den Standort Deutschland sein.

Die Deindustrialisierung muss gestoppt werden, wenn es überhaupt noch möglich ist


STAHL Teil1

Auch hier gilt dasselbe wie bei der Chemieindustrie. Der Industriezweig hat es dank hoher Subventionen bisher überlebt. Allerdings hat die Energiepolitik der Bundesregierung auch hier gravierende Folgen. Dabei trifft es die Stahlbranche doppelt so hart, denn sie hängen sowohl von der Gas als auch von der Stromversorgung sehr stark ab.

Aber wir fangen mal von vorne an:

1 BRD gehört zu den 10 größten Stahlerzeugern der Welt.

2 Deutschland ist der größte Stahlerzeuger in der EU.

3 Wichtigstes Bundesland bei der Stahlerzeugung ist NRW (Anteil 40%).

2021 wurden in der BRD sogar über 40 Millionen Tonnen Rohstahl (https://t.me/ukrainekrieg2022/646) erzeugt. Was zu dem Zeitpunkt Platz 8 unter den 10 größten Stahlerzeugern der Welt bedeutete.

"Stahl ist Rückgrat der deutschen Volkswirtschaft
Die Stahlbranche hat als Basisindustrie eine besondere Bedeutung für die deutschen Wertschöpfungsketten. Die zahlreichen Innovationen dieses Wirtschaftszweiges und seine enge Verflechtung mit anderen Industriebranchen tragen zu den Erfolgen beispielsweise der Automobilindustrie oder des Maschinenbaus bei. Rund ein Fünftel der Vorleistungskäufe des Maschinenbaus und 12 Prozent des Fahrzeugbaus entfallen dabei auf die Stahlbranche. Wichtige Abnehmersektoren sind darüber hinaus die Elektrotechnik, das Baugewerbe sowie die Stahl- und Metallverarbeitung. Mit rund 4 Millionen Beschäftigten stehen die stahlintensiven Branchen für zwei von drei Industriearbeitsplätzen in Deutschland. Mehr als 80.000 Beschäftigte arbeiten für die Stahlindustrie direkt." - Quelle (https://www.stahl-online.de/startseite/ ... utschland/)

Mit anderen Worten: Von der Stahlindustrie hängen im Verarbeitenden Gewerbe der BRD zwei Drittel der Arbeitsplätze ab.

Ein wichtiger Standort der Stahlindustrie ist Duisburg:

▪️Der Hochofen von Hüttenwerke Krupp Mannesmann (in Duisburg seit 1909) produzierte 2019 insgesamt 4,2 Millionen Tonnen Rohstahl.

▪️Das Hochofen-Ensemble der "thyssenkrupp Steel" in Duisburg (Schwelgern/Bruckhausen) produzierte 2019 insgesamt 8,5 Millionen Tonnen Rohstahl.

▪️Der Hochofen von ArcelorMittal (Ruhrort) (Produktion seit 1853) produzierte in 2019 insgesamt 1,2 Mio.Tonnen

Das heißt: Rund ein Drittel der gesamten Stahlproduktion in der BRD (30 - 40 Millionen Tonnen) kommt aus einer einzigen Stadt: Duisburg (https://stahl.webstexx.de/daten-und-sta ... utschland/)

Auch interessant dazu sind Recycler wie Befesa. Weil in der Schwerindustrie (vorallem aber bei Stahlherstellung) so viel Energie steckt, lohnt die Aufarbeitung von Schlacke (die bei der Stahlherstellung anfallen) und die Aufarbeitung von Salzschlacken (die beim Einschmelzen von Aluminium-Schrott anfallen). Darauf haben sich Firmen wie BEFESA spezialisiert.

Um ein beispiel zu Zeigen wie hoch der Energieverbrauch ist nehmen wir die vorhandenen Zahlen der Firma Befesa aus dem Jahr 2013:

▪️Gas in MW/h 49379 = 49TWh
▪️Strom in MW/h 11295 = 11TWh

Das sind die Verbräuche von einem einzigen Standort in Hannover.

Man kann aber sagen, dass jedes Stahlwerk so ein Unternehmen in seiner Nähe hat


TAHL Teil 2

Nun zurück zu den Stahlherstellern:

Platz 1
Größter Stahlhersteller in der BRD ist die "thyssenkrupp Steel Europe AG" (https://www.thyssenkrupp-steel.com/de/) (Duisburg).

Zur Debatte standen der Verkauf oder die Zerschlagung der gesamten Stahlsparte. Dann einigten sich die IG Metall und Thyssenkrupp Steel auf den Abbau von 3000 Stellen bis 2026
▪️Sozialverträglich, ohne betriebsbedingte Kündigungen. (https://www.focus.de/politik/deutschlan ... 66982.html)
▪️Monatelange Kurzarbeit (https://www.handelsblatt.com/unternehme ... 12068.html)

Platz 2
"Salzgitter AG" (Salzgitter) zu nennen, die sich auch frühere "Mannesmann"-Aktivitäten einverleibt hat.
Sie starten viele Investitionsprojekte und hoffen auf eine stärkere Zusammenarbeit mit VW.
Das Unternehmen kommt bisher sehr gut davon.

Platz 3
"Saarstahl AG" (Völklingen).

Platz 4
"Deutsche Edelstahlwerke Specialty GmbH & Co. KG" (Witten).

Platz 5 und 6
Die Stahlwerke von ArcelorMittal (der weltweit größte Stahlkonzern) in der BRD betreibt: zum einen "ArcelorMittal Bremen und Eisenhüttenstadt".
Abgesehen davon betreibt der ArcelorMittal Konzern ein kleines Stahlwerk in Hamburg und Duisburg, welche auf Spezialstähle ausgerichtet sind.

Platz 7
"Georgsmarienhütte GmbH" (Osnabrück).

Hier eine detaillierte Übersicht (https://t.me/ukrainekrieg2022/648?single) der Stahlproduktionsstandorte in der BRD Tonnen pro Jahr

Was passiert zurzeit in der Stahlbranche, wo Gas und Strom zur Mangelware geworden sind?

Die Rohstahlerzeugung in Deutschland ist im November 2022 im Vergleich zum Vorjahr um 18 % auf rund 2,8 Mio.t eingebrochen. Das ist der niedrigste Wert seit Juli 2020. Im aufgelaufenen Zeitraum von Januar bis November beträgt der Rückgang der Rohstahlproduktion nunmehr rund 8 %, womit wir an den bisher schwächsten Jahren seit 2009 anknüpfen.

Zur Zeit ist es so, dass alle Hersteller vom ersten, sehr guten Quartal profitieren und dadurch noch recht gute Bilanzen bei den Gewinnen vorweisen können. Alle versuchen so gut es geht ihre Anlagen zu warten und zu modernisieren, in der Hoffnung auf bessere Energiesituation auf dem Markt im nächsten Jahr. Kurzarbeit ist an der Tagesordnung (https://www.handelsblatt.com/unternehme ... 53048.html)und Stromverkauf im großen Steel beschönigt die Unternehmenszahlen!


thyssenkrupp (https://www.thyssenkrupp-steel.com/de/)
Steel von thyssenkrupp
thyssenkrupp Steel Europe gehört zu den weltweit führenden Anbietern hochwertiger Stahlprodukte für innovative und anspruchsvolle Anwendungen.

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Und sollte ich vergessen haben, jemanden zu beschimpfen, dann bitte ich um Verzeihung!
Johannes Brahms


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