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 Betreff des Beitrags: Helmuts Brief ...
BeitragVerfasst: So 22. Mai 2022, 10:51 
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Es musste wieder mal sein, - mein 2. Offener Brief an den Präsidenten Rumäniens
helmut-1, Siebenbürgen, Sonntag, 22.05.2022, 08:24

Der erste Offene Brief an ihn stammt aus der Mitte der Corona-Phase. Ich habe ihn damals auch hier veröffentlicht.

Dieser neue Brief ist derzeit bei Fachleuten der rumänischen Sprache, um mein nicht unbedingt perfektes Rumänisch noch zu verfeinern. Danach wird er nicht nur an die Präsidentenadresse verschickt, sondern auch in den sozialen Netzwerken veröffentlicht, und an die meisten der Medien in Rumänien versandt. Auch die Parteien, einschl. der Opposition, bekommen dieses Papier.

Vielleicht bekomme ich wieder ein paar schöne Worte als Antwort, - vermutlich werde ich nicht allzuviel damit erreichen. Aber meine Nachfahren werden mir mal nicht vorwerfen können, dass ich zu allem geschwiegen habe. Hier im Gelben zu schreiben, macht ja Sinn, aber es ist nicht genug, wenn man ernsthaft etwas bewegen will.

Meine Hoffnung liegt nun in der Breite der Veröffentlichungen. Viele sind sich unsicher in der Formulierung ihrer Position zum Ukrainekonflikt. Das liegt vor allem an der fehlenden Information, bezogen auf die Realität. Lügenmärchen werden genug verbreitet. Wenn nun meine Meinung als Orientierungshilfe Verwendung findet, dann hat das deshalb noch mehr Gewicht, weil ich das als Ausländer ausspreche. Das gilt traditionell immer noch in Rumänien, dass man den Ausländer höher bewertet.

Darauf begründet sich meine Spekulation. Ob es eintrifft, wird die Zukunft zeigen. Aber ein Lostreten einer Diskussion, an der sich danach mehr Bürger beteiligen als vorher, das wäre mein Wunsch.

Der Text des offenen Briefes:

An den Präsidenten der Republik Rumänien
Herrn Klaus Johannis

- Offener Brief zu aktuellen Lage 21.05.2022

Sehr geehrter Herr Präsident,

es liegt in der Tradition meiner Familie, bei eklatanten Mißständen den Mund aufzumachen und den Finger in die Wunde zu legen. Mein Großvater hat das zwar im 3. Reich mit dem Leben bezahlt, aber ich denke, dass mir das hier in Rumänien nicht passieren wird, - denn wir haben zum Glück hier mehr Recht auf die freie Meinungsäußerung als in anderen Ländern.

Es dauert nicht mehr lange, und dann sind zwei Jahrzehnte erreicht, in denen ich mich in Siebenbürgen befinde, und ich habe diesen Ortswechsel niemals bereut. Rumänien ist ein Land mit hervorragenden Eigenschaften, einer wunderschönen Landschaft, mit fruchtbaren Äckern, mit enormen Bodenschätzen und vor allem mit einer wunderbaren Bevölkerung, - ungeachtet, welcher Nation sie angehören.

Das muss ich vorausschicken, damit man meine Beweggründe versteht, wenn ich hier meine Sorgen zur Entwicklung in dem Land äußere, das ich nicht nur kennen und lieben gelernt habe, sondern in dem ich auch einmal begraben werden will. Und genau letzteres ist das klare Parameter dafür, wenn man als Ausländer in einem anderen Land seine zweite Heimat gefunden hat. Aber eine zweite Heimat bekommt man nicht geschenkt, man muss auch etwas dafür tun, wenn man von dieser Heimat auch als jemand akzeptiert werden will, der dazugehört. Aus diesem Grunde schreibe ich Ihnen.

Ich habe die Entwicklung seit Beginn des Jahres 2020 genau verfolgt, habe mich ausgiebig mit Studien und Aussagen von international anerkannten Instituten und Wissenschaftlern beschäftigt. Für mich hat sich eindeutig herausgestellt, dass man hier eklatante Fehler gemacht hat, und dass es in der Realität niemals um die Verbesserung oder den Schutz der Gesundheit der Bevölkerung gegangen ist. Sie wissen das besser als ich, und ich habe das in meinem damaligen Offenen Brief an Sie angeprangert.

Aber das ist nicht das Thema meines aktuellen Schreibens an Sie. Es hat nur insofern tangentiale Punkte, weil man durch viele falsche Maßnahmen die wirtschaftliche Entwicklung in Rumänien erheblich beeinträchtigt hat. Viele Betriebe hatten massive Einbußen zu verzeichnen, viele Betriebe haben aufgegeben, weil sie aus den roten Zahlen nicht mehr herauskamen, viele Investitionen wurden gestoppt, weil es keine erkennbaren Zukunftsperspektiven mehr gegeben hat.

Nun sieht es so aus, dass man das, was noch an wirtschaftlicher Substanz übrig geblieben ist, durch eine falsche Ukrainepolitik weiter dezimieren will. Es werden Szenarien durch die Regierung und deren hörigen Medien präsentiert, die die rumänische Bevölkerung mental auf einen Krieg gegen Russland vorbereiten sollen. Ich befinde das als einen fatalen und vor allem historischen Fehler.

Ich möchte dazu einige Punkte anführen:

Der Grundstein für diesen Konflikt wurde bereits beim NATO-Treffen in Bukarest im Jahre 2008 gelegt. Das ergibt sich eindeutig aus den Äußerungen der Vertreter der USA und auch anderer Politiker. Danach wurde sukzessive die Politik der Nadelstiche verfolgt, mit dem Ziel, Russland in die Enge zu treiben. Es war spätestens seit dem Maidanereignis 2014 absehbar, dass sich Russland diese Provokationen der NATO aus Gründen ihrer Staatsinteressen, in Bezug auf die Sicherheit ihres Landes, nicht mehr bieten lassen kann.

Es hat sich kaum jemand für den Donbass interessiert, auch nicht für die 14.000 Toten, die dieser schwelende Konflikt bereits gefordert hat. Ich bezeichne das als die verlogene Strategie der USA, deren hochrangige Politiker, allen voran Biden, ihre wirtschaftlichen Interessen in der Ukraine verfolgen. Genauso ist mir der Inhalt des Laptops von Hunter Biden, dem Sohn von Joe Biden, bekannt, und das spricht eine klare Sprache. Die Ignoranz der ukrainischen Führung, die Vereinbarungen von Minsk zu respektieren, hat den Konflikt noch angeheizt.

Wollen wir doch die Tatsachen beim Namen nennen:

Es liegt weder ein Bündnisfall der NATO vor, noch irgendein anderes Motiv, das Rumänien eine Handlung aufzwingt. Rumänien kann sich – und genau das sollte es auch - in diesem Konflikt absolut neutral verhalten. Es sind die alleinigen Interessen der von den USA dominierten NATO, dass die Ukraine in diesen Klub mit aufgenommen wird, was eine direkte Grenze zwischen NATO und der russischen Föderation bedeuten würde. Das bedeutet eine Wiederbelebung des Kalten Krieges, das bedeutet eine erhebliche Gefahr neuer militärischer Auseinandersetzungen, das bedeutet die Näherung an die Gefahr eines Weltkrieges und auch eines Atomkrieges.

Die Bevölkerung wird seit Beginn des Jahres auf raffinierte Weise mental auch durch die willkürlichen Preissteigerungen beeinflusst. Es gibt keinen nachvollziehbaren Grund, dass in Rumänien irgendeine Knappheit der Konsumgüter existiert. Weder beim Treibstoff, noch bei den Lebensmitteln. Ich kenne die Ankündigung der Ukrainer vom April, die Lieferung der Agrarprodukte für Polen und Rumänien zu begrenzen. Aber die unmotivierten Preissteigerungen waren schon im Januar und Februar diese Jahres zu verzeichnen.

Ich behaupte, dass diese enormen Preissteigerungen von den international agierenden Konzernen initiiert wurden, die nun ihre Chance sahen, die seit Jahren stagnierenden Preise nun endlich zu korrigieren. Dabei aber haben sie über das Ziel kräftig hinausgeschossen, und die Politik, die ja durch die Lobby in den eigenen Reihen gebunden ist, hat das stillschweigend toleriert. Ich lese viel, in allen möglichen Sprachen, und ich habe bislang keinen schlüssigen Beweis dafür gefunden, warum z.B. der Treibstoffpreis so in die Höhe geklettert ist. Die Öl- und Gaslieferungen aus Russland und der Ukraine wurden vertragsgemäß ausgeführt. Der internationale Rohölpreis ist auf ein neues Tief gesunken.

All das sind Maßnahmen, um die Schuld für die Preissteigerungen bei Treibstoff und Lebensmittel den Russen in die Schuhe zu schieben, was schlicht und einfach eine Lüge ist. Es kann nur den Zweck haben, die Bevölkerung mental dazu zu bringen, einem Krieg gegen die Russen zuzustimmen. Genau dagegen wehre ich mich. Eine Frau, die sich oftmals äußert und auch in der Kritik steht, nämlich Dana Budeanu, sagte sehr treffend: „Die Russen sind nicht unsere Feinde, und die Amerikaner sind nicht unsere Freunde.“ Besser kann man es nicht ausdrücken, - obwohl ich oftmals nicht die Meinung von Frau Budeanu teile.

Sehr geehrter Herr Präsident, ich verfolge das Treffen der Abgeordneten unserer Stadt mit den Parlamentariern in Moldawien. Selbstverständlich ist es ein Gebot der Zeit, dass Länder wie Moldawien, und auch die Ukraine, einen Zugang zur EU bekommen.Sei es über ein Assoziierungsabkommen, oder über eine spätere Vollmitgliedschaft. Aber ein Wirtschaftsbündnis ist eines , und ein Militärbündnis ist etwas ganz anderes. Wenn auch bei den Gesprächen in Moldawien die versteckte und verschwiegene Mitgliedschaft bei der NATO im Gepäck ist, wie ein faules Ei, dann haben wir angesichts der Konstellation mit Transnistrien die Konfrontation mit den Russen vor der Haustüre.


Was haben wir nun in Rumänien seit 2020:

Eine zurückgehende Wirtschaftsleistung aufgrund der Stagnation, Rückgang der Zahl der angemeldeten Betriebe, Anhäufung von Konkursen, und fehlende Investitionen aufgrund von mangelnden Zukunftsperspektiven.

Nun aber kommt noch etwas Gravierendes hinzu, nämlich die erheblichen Preissteigerungen, die eine Inflation in vorher nie gekanntem Ausmaß bewirken. Ja, man hat nun beschlossen, dass der Staat bestimmte Betriebe mit Zuschüssen für Treibstoff versorgt. Was ist aber mit den Rentnern, deren Einkommen immer noch auf dem alten Stand geblieben ist und die nicht mehr wissen, wie sie Gas und Strom bezahlen sollen? Ich könnte noch ganz andere Beispiele anführen, aber dann würde mein Schreiben zu lang ausfallen.

Verehrter Herr Präsident,

- ich wehre mich gegen einen Stellvertreterkrieg der USA auf europäischem Boden, unter dem Deckmantel der NATO.

- Ich wehre mich gegen eine Politik, die die Möglichkeit eines 3. Weltkriegs, sogar eines Atomkriegs, in greifbare Nähe rückt.

- Ich wehre mich gegen einen inszenierten Niedergang der Wirtschaftskraft in Rumänien. Millionen von rumänischen Arbeitskräften sind bereits ins Ausland abgewandert, sollen es noch mehr werden?

Wir alle in Rumänien haben nur den einen Wunsch, in Frieden zu leben und dazu die Möglichkeiten zu haben, mit dem Produkt unserer Arbeit ein akzeptables Leben zu führen. Ich sehe eine Tendenz, die beides unmöglich machen könnte, wenn es so weiter geht. Deshalb erhebe ich meinen warnenden Zeigefinger, ich fühle mich dazu verpflichtet, im Interesse für das Land, das mich in wunderbarer Weise aufgenommen hat.

Natürlich bin ich mir dessen bewusst, dass Sie oftmals nicht so können, wie Sie gerne möchten. Mit Sicherheit habe ich nicht das Bedürfnis, mit Ihnen zu tauschen, - ich beneide Sie nicht um Ihr Amt. In keinster Weise schmälert mein Schreiben auch nicht das Ansehen, das ich für Ihre Person habe, zumal ich Sie persönlich kennengelernt habe. Aber gerade deshalb, weil Sie früher im Lehrberuf tätig waren, bin ich davon überzeugt, dass Sie ein ausgewogenes Gerechtigkeitsempfinden haben. Genauso weiß ich, dass Sie einem enormen Druck unterliegen, der von verschiedenen Seiten kommt. Darüber erfährt die Öffentlichkeit so gut wie nichts.

Trotzdem mein Appell: Werden Sie zum „Orban“ von Rumänien! Und zwar nicht zum Orban, den wir in Rumänien schon haben, sondern zum „Orban von Ungarn.“ Dieser ungarische Politiker zeigt klar auf, wie man die Interessen des eigenen Volkes vertritt. Sicher sind Sie auch der Oberbefehlshaber der rumänischen Streitkräfte, aber in erster Linie sind Sie der Bevölkerung in Rumänien verpflichtet, gemäß Ihrem Amtseid, und nicht den Interessen der USA oder der NATO.

- Es ist falsch, wenn man Leute der Opposition diffamiert, wenn sie bei der russischen Botschaft versuchen wollen, die Möglichkeiten für die Beilegung des Konfliktes auszuloten.

- Es ist falsch, den Ukrainern Waffen zu liefern, - denn es gab auf der ganzen Welt bis jetzt noch nie einen Krisenherd, der damit befriedet wurde, indem man Waffen an eine Seite geliefert hat.

- Es ist falsch, zu glauben, in Europa eine friedliche Koexistenz zu schaffen, ohne die Interessen Russlands zu berücksichtigen.

- Es ist falsch, die legitimen Interessen der Bevölkerung in Rumänien zu ignorieren und anstelle dessen zu versuchen, sie über die Medien mental für Kampfhandlungen zu begeistern, die sie ja gar nicht betreffen.

Im Interesse der Bevölkerung Rumäniens bitte ich Sie, die Maßnahmen zu ergreifen, die dem Wohle der Bevölkerung dienen und die anderen Maßnahmen, die nur Leid und Unglück bringen können, abzuwehren. Sie sind nicht die Regierung, aber Sie unterzeichnen die Gesetze und haben die Macht, die Richtung vorzugeben. Deshalb richte ich meinen Appell an Sie.

In der Hoffnung, keine Fehlbitte getan zu haben, zeichne ich

mit vorzüglicher Hochachtung
Helmut Novak
Landschaftstechniker
Mediasch - Siebenbürgen

_________________
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Und sollte ich vergessen haben, jemanden zu beschimpfen, dann bitte ich um Verzeihung!
Johannes Brahms


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