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 Betreff des Beitrags: Lauterbach der Depp
BeitragVerfasst: Do 9. Jun 2022, 07:42 
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Evidenzbasierte Medizin ist in Zeiten der von Big Pharma dominierten Medizin eine Illusion

Immer wieder beschwört Karl Lauterbach für seine panikmachenden Prognosen Ergebnisse der evidenzbasierten Medizin. Evidenz und Wissenschaftlichkeit seien für ihn die Grundlagen der Entscheidungen in der Gesundheitspolitik. Erst kürzlich meinte er, die Ungeimpften wollten sich gegen die wissenschaftliche Evidenz durchsetzen! Andererseits ist der schillernde Parteigenosse seit Jahrzehnten eng mit der Pharmaindustrie verbunden und weiß, dass es bei der Dominanz von Big Pharma über die Wissenschaft eine wirkliche evidenzbasierte Medizin nicht gibt. Es sind Zeiten der großen Lügen und Täuschungen.

Evidenzbasierte Medizin „ist eine jüngere Entwicklungsrichtung in der Medizin, die ausdrücklich die Forderung erhebt, dass bei einer medizinischen Behandlung patientenorientierte Entscheidungen nach Möglichkeit auf der Grundlage von empirisch nachgewiesener Wirksamkeit getroffen werden sollen“. (Wikipedia)

Wie unwirksam die Impfung in Bezug auf Corona, dafür aber umso wirksamer in Bezug auf schwere bis tödliche Nebenwirkungen ist, liegt ja nun empirisch für jedermann, der die Augen nicht gehorsam geschlossen hält, offen zutage.
Doch es soll hier um die evidenzbasierte Medizin im Allgemeinen gehen.

Das international renommierte „British Medical Journal“ (bmj) veröffentlichte am 22. März 2022 eine wissenschaftliche Studie*, die zu dem Ergebnis kam, dass die evidenzbasierte Medizin „durch Unternehmungsinteressen, gescheiterte Regulierung und die Kommerzialisierung der Wissenschaft korrumpiert sei“.

Das Aufkommen der evidenzbasierten Medizin sei ein Paradigmenwechsel gewesen, der darauf abgezielt habe, eine solide wissenschaftliche Grundlage für die Medizin zu schaffen. Die Gültigkeit dieses neuen Paradigmas hänge jedoch von zuverlässigen Daten aus unabhängigen klinischen Studien ab. Die meisten Studien würden jedoch von der pharmazeutischen Industrie selbst durchgeführt, aber im Namen hochrangiger Akademiker veröffentlicht. Das Bekanntwerden vertraulicher Dokumente der pharmazeutischen Industrie in der Öffentlichkeit habe der medizinischen Gemeinschaft wertvolle Einblicke in das Ausmaß gegeben, in dem von der Industrie gesponserte klinische Studien falsch dargestellt werden. 1,2,3,4 Solange dieses Problem nicht behoben sei, werde die evidenzbasierte Medizin eine Illusion bleiben.

„Die Philosophie des kritischen Rationalismus, vorgebracht vom Philosophen Karl Popper, vertrat bekanntermaßen die Integrität der Wissenschaft und ihre Rolle in einer offenen, demokratischen Gesellschaft. Eine Wissenschaft von wirklicher Integrität wäre eine, in der Praktiker darauf achten, nicht an geschätzten Hypothesen festzuhalten und das Ergebnis der strengsten Experimente ernst zu nehmen.5 Dieses Ideal wird jedoch von Konzernen bedroht, in denen finanzielle Interessen über dem Gemeinwohl stehen.

Die Medizin wird größtenteils von einer kleinen Anzahl sehr großer Pharmaunternehmen dominiert, die um Marktanteile konkurrieren, aber in ihren Bemühungen, diesen Markt zu erweitern, effektiv zusammenarbeiten. Der kurzfristige Anreiz der biomedizinischen Forschung durch die Privatisierung wurde von den Verfechtern des freien Marktes gefeiert. Aber die unbeabsichtigten, langfristigen Folgen für die Medizin waren schwerwiegend.“

Der wissenschaftliche Fortschritt werde durch das Zurückhalten von Daten und Wissen behindert, indem die Industrie negative Studienergebnisse unterdrücke, unerwünschte Ereignisse nicht melde und Rohdaten nicht mit der akademischen Forschungsgemeinschaft teile. Patienten stürben aufgrund der negativen Auswirkungen der Verflechtung von Forschung, Universitäten und Aufsichtsbehörden mit kommerziellen Interessen.

„Die Verantwortung der pharmazeutischen Industrie gegenüber ihren Anteilseignern bedeutet, dass deren hierarchische Machtstrukturen, Produkttreue und Öffentlichkeitsarbeit Vorrang vor wissenschaftlicher Integrität haben müssen. Obwohl Universitäten schon immer Eliteinstitutionen waren, die durch Stiftungen beeinflusst werden konnten, haben sie lange den Anspruch erhoben, Hüter der Wahrheit und des moralischen Gewissens der Gesellschaft zu sein. Aber angesichts unzureichender staatlicher Finanzierung haben sie einen neoliberalen Marktansatz angenommen und sich aktiv um pharmazeutische Finanzierung zu kommerziellen Bedingungen bemüht.

Infolgedessen werden Universitätsinstitute zu Instrumenten der Industrie: Durch die Kontrolle der Forschungsagenda durch die Unternehmen und das Ghostwriting von Artikeln in medizinischen Fachzeitschriften und die medizinische Weiterbildung werden Akademiker zu Agenten für die Förderung kommerzieller Produkte.6
Wenn Skandale um Partnerschaften zwischen Industrie und Hochschulen in den Mainstream-Medien aufgedeckt werden, wird das Vertrauen in akademische Institutionen geschwächt und die Vision einer offenen Gesellschaft verraten.“

Die „Corporate University“ (gleichsam von Unternehmen betriebene Ausbildung, hl) gefährde auch das Konzept der akademischen Führung. Dekane, die ihre Führungspositionen aufgrund herausragender Beiträge zu ihren Disziplinen erreichten, würden stellenweise durch Spendensammler und akademische Manager ersetzt, die gezwungen seien, ihre Rentabilität unter Beweis zu stellen oder zu zeigen, wie sie Unternehmenssponsoren gewinnen können.
In der Medizin seien diejenigen, die in der Wissenschaft erfolgreich seien, wahrscheinlich wichtige Meinungsführer (Key Opinion Leaders, KOLs, im Marketingjargon), deren Karriere durch die Möglichkeiten, die die Industrie bietet, vorangetrieben werden könne.

„Potenzielle KOLs werden auf der Grundlage einer komplexen Reihe von Profilierungs-Aktivitäten ausgewählt, die von Unternehmen durchgeführt werden, beispielsweise werden Ärzte auf der Grundlage ihres Einflusses auf die Verschreibungsgewohnheiten anderer Ärzte ausgewählt.7 KOLs werden von der Industrie wegen dieses Einflusses und wegen des Prestiges gesucht, das ihre Universitätszugehörigkeit zum Branding (zum besonderen Markenzeichen, hl) der Produkte des Unternehmens bringt. Als gut bezahlte Mitglieder pharmazeutischer Beratungsgremien und Referentenbüros präsentieren KOLs Ergebnisse von Industriestudien auf medizinischen Konferenzen und in der medizinischen Fortbildung. Anstatt als unabhängige, neutrale Wissenschaftler zu agieren und die Leistung eines Medikaments kritisch zu bewerten, werden sie zu dem, was Marketing-Verantwortliche als „Produktchampions“ bezeichnen.“

Ironischerweise hätten von der Industrie gesponserte KOLs viele Vorteile der akademischen Freiheit, da sie von ihren Universitäten, der Industrie und den Herausgebern von Zeitschriften unterstützt würden, um ihre Ergebnisse zu veröffentlichen, selbst wenn diese nicht mit den tatsächlichen Beweisen übereinstimmten. Während die Universitäten es versäumten, falsche Darstellungen der Wissenschaft aus solchen Kooperationen zu korrigieren, sähen sich an der Industrie Kritik übende Wissenschaftler mit Ablehnungen ihrer Studien durch die Fachzeitschriften, rechtlichen Drohungen und der potenziellen Zerstörung ihrer Karriere konfrontiert.8

Genau dieses ungleiche Spielfeld habe Popper beschäftigt, als er über die Unterdrückung und Kontrolle der Mittel der Wissenschaftsvermittlung geschrieben habe.9 Die Erhaltung von Institutionen, die darauf ausgerichtet sind, wissenschaftliche Objektivität und Unparteilichkeit zu fördern (d.h. öffentliche Laboratorien, unabhängige wissenschaftliche Zeitschriften und Kongresse), sei vollständig der Willkür politischer und wirtschaftlicher Macht unterworfen; das Eigeninteresse werde immer die Rationalität der Beweise außer Kraft setzen.10

Auch Aufsichtsbehörden erhalten finanzielle Mittel von der Industrie und nutzen von der Industrie finanzierte und durchgeführte Studien zur Zulassung von Arzneimitteln, ohne in den meisten Fällen die Rohdaten zu sehen.

„Welches Vertrauen haben wir in ein System, in dem Pharmaunternehmen die (Wirksamkeits- und Sicherheits-) Studien selbst machen dürfen, anstatt ihre Produkte im Rahmen eines öffentlichen Regulierungssystems von unabhängigen Experten testen zu lassen? Es ist unwahrscheinlich, dass unbesorgte Regierungen und befangene Regulierungsbehörden die notwendigen Änderungen einleiten, um die Forschung vollständig aus der Industrie abzukoppeln und Veröffentlichungsmodelle zu beseitigen, die von Einnahmen aus Nachdrucken, Werbung und Sponsoring abhängen.

Unsere Reformvorschläge umfassen:
– Verbot der Finanzierung der Aufsichtsbehörden durch Pharmaunternehmen;
– Besteuerung von Pharmaunternehmen, um die öffentliche Finanzierung unabhängiger Studien zu ermöglichen; und, was vielleicht am wichtigsten ist:
– anonymisierte Studiendaten auf individueller Patientenebene, die zusammen mit Studienprotokollen auf entsprechend zugänglichen Websites veröffentlicht werden, damit Dritte, selbst ernannt oder von Gesundheitstechnologieagenturen beauftragt, die Methodik und die Studienergebnisse klar bewerten können.
Mit den notwendigen Änderungen an den Einwilligungsformularen für Studien könnten die Studienautoren verlangen, dass die Studienteilnehmer die Daten frei verfügbar machen. Die offene und transparente Veröffentlichung von Daten steht im Einklang mit unserer moralischen Verpflichtung gegenüber Studienteilnehmern – echte Menschen, die an riskanten Behandlungen beteiligt waren und ein Recht darauf haben, dass die Ergebnisse ihrer Teilnahme gemäß den Grundsätzen wissenschaftlicher Strenge verwendet werden. Bedenken der Branche in Bezug auf Datenschutz und Rechte an geistigem Eigentum sollten sich nicht durchsetzen.“

* https://www.bmj.com/content/376/bmj.o702
mit Übersetzungsmöglichkeit. Anmerkungen siehe dort.

Zur Kommerzialisierung und Korruption in der Medizin siehe auch:

Die Medizin im Griff der Profitinteressen der Pharma-Industrie – Das Ausmaß ist erschreckend

https://fassadenkratzer.wordpress.com/2 ... -illusion/

_________________
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Und sollte ich vergessen haben, jemanden zu beschimpfen, dann bitte ich um Verzeihung!
Johannes Brahms


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